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Comic-Besprechung - Barfuss durch Hiroshima 4
Geschichten:Autor und Zeichner: Keji Nakazawa
Story:
Die Schicksalsschläge nehmen auf dramatische Weise zu. Gens Familie wird aus dem Haus geworfen. Alle leiden unter Unterernährung. Ryuta ermordet zwei Gauner und muss danach untertauchen. Und zu allem Überfluss wird auch noch Tomoko entführt. Doch Gen versucht trotz aller Widrigkeiten weiter seiner Familie zu helfen...
Meinung:
Wenn es jemals einen Zweifel daran gab, ob Barfuss durch Hiroshima wegweisend ist oder nicht, wird er spätestens mit diesem vierten Band ausgeräumt. Nakazawa zeigt auf kongeniale Weise viele der Verbrechen auf, die sowohl von Amerikanern, wie auch seinen Landsleuten nach Kriegsende verübt worden sind. Der Schwarzmarkthandel ist da noch das kleinste Übel. Wie dabei aber Kinder missbraucht wurden, das wird hier schonungslos gezeigt. Dass dabei die Verbrecher letztendlich durch Ryuta ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, mag dem europäischen Leser nur gerecht vorkommen. Wie aber die Auswirkungen auf Gens Familie hätten sein können, das wird durch Nakazawa perfekt herausgehoben, so dass auch der unbedarfteste Leser, der keine Ahnung von japanischer Kultur hat, die Zusammenhänge begreift.
Die vielen kleineren und größeren Nebenhandlungsstränge machen den vierten Band in jedem Fall zu einer Achterbahn der Gefühle. Das wird speziell bei der Geschichte rund um Nomura und deren älteren Schwester deutlich. Die lässt sich mit den Besatzern ein, um ihrer jüngeren Schwester ein gutes Leben in all den Trümmern und dem Elend zu ermöglichen. Ein Thema, das es nach dem Krieg sicher häufig gab und das von der Gesellschaft gerne verschwiegen wird. Nakazawa greift es nicht nur auf, sondern zeigt auch auf, wie hart und psychologisch im höchsten Masse verletzend dies für die damals lebenden Frauen gewesen sein muss. Hier wird vor allem klar, wie genau Nakazawa recherchiert hat und wie offen er über alle Themen spricht.
Ein weiteres Thema ist die kulturelle Entwurzelung, die viele Menschen mitmachen mußten und die so manchen so aus der Bahn warf, dass auch die unmöglichsten Versuche unternommen wurden, um sterbende Familienmitglieder am Leben zu erhalten. Gens Geschichte ist da nur ein Beispiel von vielen, die Nakazawa aufführt. Ob diese Wunden durch die kulturelle Entwurzelung noch bis heute anhalten? Vielleicht gibt es darauf noch Antworten in den nächsten Bänden.
Fazit:
Auch in Band 4 der Serie ist Keji Nakazawa ein Werk gelungen, das vor keinem Tabuthema Halt macht. Und das ist gut so. Mit Band 4 bekommt die Serie einen wichtigen Eckpfeiler verpasst, der keine andere Bewertung als die Klassikerbewertung verdient. Barfuss durch Hiroshima sollte aufgrund dessen, dass Nakazawa auch an Kritik an der Besatzungsmacht nicht Halt macht, auch in den USA zum Standardwerk werden, um Atombombenkriege im Besonderen, aber auch Kriege im Allgemeinen zu dem zu machen, was sie sind: Ein Schrecken ohne ein wirkliches Ende.
Barfuss durch Hiroshima 4
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 12,00
ISBN 10:
3-551-77504-4
290 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Eine mitreissende Geschichte
- Es wird vor keinem Tabuthema Halt gemacht
- Ein wichtiger Eckpfeiler der gesamten Serie
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(8 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 30.07.2005 | ||||||
Kategorie: | Barfuss durch Hiroshima | ||||||
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