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Comic-Besprechung - Zwei weibliche Halbakte
Geschichten:Zwei weibliche Halbakte
Original: Deux Filles Nues, FR 2023
Autor und Zeichnungen/Farben: Luz
Übersetzung: Lillian Pithan
Story:
Im Jahr 1919 malt Otto Mueller sein Werk „Zwei weibliche Halbakte“, als Modell steht ihm seine Partnerin Masha zur Verfügung. Über einige Jahre verbleibt das Werk im Besitz des Künstlers, bis es ein jüdischer Rechtsanwalt und Kunstsammler erwirbt und lange auch in Ehren hält. Doch nicht für sehr lange, denn die Nazis schlagen unerbittlich zu.
Es soll zwar verkauft werden, wird dann aber konfisziert und landet in einer Ausstellung in der den Deutschen „Entartete Kunst“ vorgeführt werden soll. Und auch Nazigrößen wie Hitler und Goebbels schauen vorbei. Immerhin entgeht es er Verbrennung und landet in einem Lager. Erst nach dem Krieg erhält es die Wertschätzung, die es verdient.

Auch wenn die Geschichte konventionell klingt, so ist sie es doch ganz und gar nicht, denn der Künstler ist auf die Idee gekommen, alles aus einem ganz besonderen Blickwinkel zu erzählen, nämlich dem des Bildes selbst und zwar nur dem, den die Figuren auf dem Gemälde selbst erfassen könnten.
Und so erlebt man das Geschehen stumm und ohne Interaktion mit der Außenwelt, sieht die verschiedenen Stationen an denen das Bild der Öffentlichkeit preis gegeben wird, aus deren Blickwinkel – angefangen mit der Wertschätzung des ersten Besitzers und seiner Familie, bis zu der Tragödie, die sich dort abspielt.
Und auch die Hässlichkeit der Nazis wird in aller Deutlichkeit gezeigt, die unverhohlenen Gespräche über Wert und Unwert von Kunst, die Neugier, die manche der Betrachter dem Bild dann doch noch entgegen bringen, bis hin zu der Wertschätzung, die das Gemälde erst nach dem Krieg wieder miterleben darf. Und so wertet der Künstler nicht, lässt die Leser sich selbst ihre Gedanken machen.
Luz fängt den Stil des auserwählten Künstlers gelungen ein. Seine Figuren mögen wie Karikaturen wirken, arbeiten aber die verschiedenen Charaktere gut heraus. Die Geschichte bleibt ruhig, wirkt in gewissen Momenten aber um so intensiver und lässt den Leser mit vielen Gedanken und Gefühlen zurück.
Fazit:
Zwei weibliche Halbakte fängt den Geist der Zeit gegenüber der Kunst über fast neun Jahrzehnte gelungen ein. Man erlebt als Leser aus der Sicht des Gemäldes wie durch einen Spiegel mit, wie viel oder wenig es wertgeschätzt wurde. Ein Stück Zeitgeschichte spiegelt sich in dieser Geschichte wieder, gerade was die Nazi-Zeit betrifft.

Zwei weibliche Halbakte
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Reprodukt
Preis:
€ 29,00
ISBN 13:
978-3956404689Â
192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Ruhig aber eindringlich erzählt
- Interessante Perspektive
- Das Grauen der Nazizeit wird auch ohne Gewalt deutlich


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Rezension vom: | 15.06.2025 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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