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Comic-Besprechung - Der Vagabund der Unendlichkeit — Gesamtausgabe 3: Das Ende der Gewissheit
Geschichten:Der Vagabund der Unendlichkeit — Gesamtausgabe 3: Das Ende der Gewissheit
1.) Das jungfräuliche Labyrinth
2.) Die Endzeitbestie
3.) Die Maske des Khôm
4.) Die Wölfe von Khôm
Autor: Christian Godard
Zeichner: Julio Ribera, Aouamri (Dossiers 9+10), Claude Plumail (Dossiers 11+12)
Übersetzer: Klaus Jöken
Story:
In der ersten Geschichte, „Das jungfräuliche Labyrinth”, halten Axle Munshine und Musky auf einem kleinen Planeten, um den Silberdelphin wieder aufzutanken. Als sie dort von der schwarzen Garde abgefangen werden, gelingt die Flucht nur durch ein mysteriöses, unterirdisches Höhlensystem, das nach sehr seltsamen Regeln zu funktionieren scheint. Im Anschluss daran kontaktiert die Gilde selbst unseren Helden, damit er für sie eine Bedrohung der gesamten existierenden Welt bekämpft: „Die Endzeitbestie” droht wie ein gigantisches schwarzes Loch, alles zu verschlingen. Im anschließenden Zweiteiler „Die Maske des Khôm / Die Wölfe von Khôm” soll Axle dann erneut für die Gilde arbeiten: jetzt geht es gegen einen Erzfeind, den Führer der Galaxie Khôm, von dem man fürchtet, er plane heimlich einen Angriff auf die Welten der Gilde.
Meinung:
Nachdem man ja bereits seit mehreren Bänden stark ahnen konnte, was eigentlich das Geheimnis hinter Musky ist und das es eine gewisse Verbindung zu der von Axle Munshine ersehnten Shimere geben könnte, wird das Mysterium im hier enthaltenen Band 10 endlich gelöst. Doch weder folgt daraus eine Erleichterung für Axle, noch das Ende der Serie. Christian Godard benutzt diese Wendung vielmehr dazu, der Serie noch einmal eine ganz neue Ausrichtung zu geben: Axle und die Gilde schließen ab da einen Waffenstillstand, und er arbeitet fortan im Auftrag der Gilde daran, verzwickte Probleme zu lösen. Axles innere Zerrissenheit wird jedoch eher größer, da sich in seine Sehnsucht nach der Frau von der „anderen Seite” jetzt noch ein innerer Konflikt hinzufügt, weil er meint, Musky weiter beschützen zu müssen — und zwar vor sich selbst bzw. vor einer fatalen Endscheidung, für die Axle nicht verantwortlich sein möchte. Die psychologische Ebene der Geschichte wird also eher noch verzwickter ab hier.
Mir gefällt dieser Schachzug der Autoren sehr gut, denn im Ernst: Wen hätte Axle sonst noch alles aufsuchen sollen, um seine Shimere zu finden? Im Grunde waren da bereits sehr viele Themen abgegrast, und jetzt kann ein neuer Fokus entstehen. Auch die ewige Verfolgung durch die schwarze Garde hätte man nicht unendlich weiterspinnen können. Und so beginnt etwas, das man bei modernen Serien einen neuen Zyklus nennen würde.
Und ich habe den Eindruck, dass sich auch Axle selbst ein wenig verändert. Zumindest in den hier enthaltenen Bänden nimmt seine Egozentrik und teilweise Rücksichtslosigkeit noch weiter zu — ein bisschen entwickelt sich Axle Munshine in Richtung eines Antihelden, jedenfalls habe ich es so wahrgenommen. Was dem ganzen Setting dadurch noch ein bisschen mehr Bitterkeit hinzufügt.
Der vorliegende Band enthält zum ersten Mal insgesamt drei Geschichten, die bisher in Deutschland nicht veröffentlicht worden waren. Warum damals genau diese Lücke gelassen worden worden ist, weiß ich nicht, aber falls es sich nicht um irgendwelche Lizenzprobleme gehandelt hat, wollte man vielleicht bewusst die Auflösung des Musky/Shimere-Zusammenhangs auf später verschieben? Ich kann mich nicht mehr so genau an die nachfolgenden Bände erinnern, meine aber, dass diese Thematik später nicht noch einmal so deutlich angesprochen wird? Ist aber vielleicht auch eher meine eigene kleine Verschwörungstheorie, haha. Jedenfalls werden wohl auch die nächsten beiden Ausgaben der Gesamtausgabe wieder jeweils zwei bisher auf Deutsch unveröffentlichte Bände enthalten, wenn ich das richtig sehe. Das ist doch schon mal schön.
Den einzelnen Geschichten sind wieder die Cover und Alternativcover (der Luxusausgabe) vorangestellt sowie die immer noch für meinen Geschmack etwas launischen Dossiers, die jetzt allerdings nicht mehr von Julio Ribera selbst gezeichnet werden, sondern von seinem bisherigen Koloristen (der Dossiers) Claude Plumail bzw. von (Mohamed) Aouamri, den man aus „Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit” kennen könnte. Das irritiert ein wenig, da ihre Zeichenstile sich doch stark von dem Riberas unterscheiden, und für meinen Geschmack nicht so richtig in diese Veröffentlichung passen. Aber das wird jeder Leser anders sehen, vermute ich.
Am Schluss dieses Bandes folgt noch ein Fachaufsatz von Claude Ecken über die Serie, der zwar manches schön zusammenfasst, dem Leser, der tatsächlich bisher alle Bände gelesen hat aber nichts wirklich Neues eröffnet. Ungeachtet dessen ist dies eine super Gesamtausgabe, die jedem Fan nur empfohlen werden kann.
Fazit:
Ein weiterer toller Band dieser etwas psychedelischen Science-Fiction-Serie, den man nur als rundum gelungen bezeichnen kann. Erstmals werden hier gleich drei Alben veröffentlicht, die bisher auf Deutsch nicht vorgelegen haben und wird damit eine wichtige Lücke im Oeuvre geschlossen, worauf die Fans und Sammler der Serie sehr lange haben warten müssen. Ein Klassiker der franko-belgischen Sci-Fi Comics und unbedingt zu empfehlen.

Der Vagabund der Unendlichkeit — Gesamtausgabe 3: Das Ende der Gewissheit
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Kult Comics
Preis:
€ 39,00
ISBN 10:
3964302740
ISBN 13:
978-3964302748
232 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Weiterhin eine tolle Gesamtausgabe.
- Mit 3 bisher auf Deutsch unveröffentlichten Geschichten.


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (17 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 07.02.2025 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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