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Comic-Besprechung - Corto Maltese 17 — Die Lebenslinie (farbig)

Geschichten:

Corto Maltese 17 — Die Lebenslinie (farbig)

Autor: Juan Díaz Canales

Zeichner: Rubén Pellejero

Übersetzer: Daniel Nogueira & Resel Rebiersch



Story:

Inmitten eines blutigen Religionskrieges im Mexico der 1920er Jahre erhält Corto Maltese von Golden Rosemouth den Auftrag, wertvolle Jadefiguren aus dem Land zu schmuggeln. Unter einer falschen Identität kauft er diese dem britischen Hobby-Archäologen und Grabräuber Edward Thompson ab, doch bevor er mit seiner Beute das Land verlassen kann, wird er von den lokalen Autoritäten in den Konflikt hineingezogen und soll für sie zuerst eine Waffenlieferung innerhalb des Landes durchführen. Erst als er dort auf zwei alte Bekannten, die Irin Banshee und den hinterhältigen Rasputin trifft, scheint sich sein Schicksal zu wandeln.



Meinung:

Dies ist bereits das fünfte Mal, dass das neue Team um Juan Díaz Canales und Rubén Pellejero sich dieser klassischen Figur aus der Feder des großen Hugo Pratt annimmt. Nach Alaska, der Südsee, Ägypten und Berlin spielt das neue Abenteuer in Mexico. Wie auch Pratt es häufig tat, hat sich Canales diesmal dazu entschlossen, historische Ereignisse als Grundlage der Geschichte zu verwenden, wahre Persönlichkeiten auftreten zu lassen wie den amerikanischen Flieger Lindbergh, den ebenfalls amerikanischen Diplomaten Dwight Murrow oder die Partisanen José Vega und Enrique Velarde, und sie auf alte Bekannte aus dem Oeuvre von Hugo Pratt treffen zu lassen, sodass eine Welt geschaffen wird, in der unser Held wieder ganz im Zentrum der Ereignisse steht und die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion so geschickt verdeckt wird, dass man Corto selbst für eine historische Figur halten könnte. Wenn er nicht so, wie üblich, unheimlich distanziert durch die Ereignisse treiben würde, wie man es eben von dieser Figur gewohnt ist, die einfach keine eigenen Gefühle preisgibt, dafür gerne hilft und Gutes tut, aber nur so lange, wie es nicht zu gefährlich wird, sondern sich lieber rechtzeitig absetzt, um noch ein weiteres Abenteuer erleben zu können. Dabei kommt mir Corto diesmal noch stärker als Antiheld vor als sonst, denn diesmal ist er eindeutig als Schurke unterwegs, als Hochstapler, der einem Hobby-Archäologen seine Schätze abluchsen und diese außer Landes Schmuggeln soll. Gar nicht mehr das große, edle Abenteuer, sondern eine eher ziemlich miese Nummer. Wobei ich es gut finde, dass dieser „Hobby-Archäologe” als das dargestellt wird, was diese Typen im 19. und 20. Jahrhundert aus meiner Sicht wirklich waren (und heute noch sind): Grabschänder und -räuber, die sich unter dem fadenscheinigen Deckmantel einer Pseudo-Wissenschaft beeilten, die alten Stätten auszuplündern, bevor ihnen die Einheimischen vielleicht zuvor kommen könnten. Denn die haben es natürlich nicht verdient, sich an den Schätzen zu bereichern, das haben sie mal schön den „zivilisierten” Herren zu überlassen. Alles Gauner, wo man hinsieht.

Die Zeichnungen sind auf gewohnt hohem Niveau, im Prinzip vom „Original” kaum zu unterscheiden, höchstens vielleicht in den gewählten Perspektiven, die teilweise neu sind mit halbseitigen Panoramadarstellungen, die ein bisschen an aktuelle Westerncomics erinnern. Doch das wiederum passt, denn im Grunde ist dies ein bisschen auch ein Western, ein Großteil der Handlung spielt in Mexicos Wüsten- und Gebirgslandschaften. Und die sind in dieser Ausgabe von Pellejeros Tochter sehr schön koloriert worden und fangen die Stimmung sehr gut ein — wie mir im Übrigen ganz allgemein die Kolorierung in diesem Band sehr gut gefallen hat, die allerdings teilweise sehr unterschiedlich eingesetzt wird, das reicht von klassischer, deckender Kolorierung in „natürlicher” Farbgebung bis zu Panels oder Figuren in einer einzigen Kontrastfarbe, ähnlich wie in den siebziger Jahren in den Zeitschriftencomics wie Leutnant Blueberry, Dani Futuro oder Luc Orient (die übrigens bei Neuausgaben jetzt gerade wieder umkoloriert werden, da solche Einschübe als störend empfunden werden. Doch diese Diskussion wurde bereits andernorts geführt).

Es gibt übrigens auch diesmal wieder eine schwarz-weiß Edition (zum gleichen Preis), die ebenfalls mit einem Vorwort vom Catermann-Chefredakteur Benoît Mouchart, zahlreichen Skizzen und Zeichnungen sowie einem Dossier über die historischen Figuren ergänzt ist.



Fazit:

Wieder ein neuer und überaus gelungener Band aus einer der klassischen Abenteuerserien, die immer noch Spaß machen. Corto Maltese ist diesmal als Kunstschmuggler in Mexico unterwegs und trifft auf eine Mischung aus historischen Figuren und aus den Originalgeschichten bekannten Charakteren, was der Geschichte das interessantes Flair verleiht, dass auch Hugo Pratt so oft anstrebte. Nicht nur für Fans unbedingt zu empfehlen.



Corto Maltese 17 — Die Lebenslinie (farbig) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Corto Maltese 17 — Die Lebenslinie (farbig)

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 24,80

ISBN 10:
3965821741

ISBN 13:
978-3965821743

88 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen wie von Hugo Pratt.
  • Angelehnt an historische Ereignisse, gemischt mit Charakteren der Originalserie.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(14 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 03.01.2025
Kategorie: Corto Maltese
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