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Comic-Besprechung - Barcelonas dunkles Herz

Geschichten:

Barcelonas dunkles Herz

Autor: Denis Lapière, Gani Jakupi

Zeichner: Ruben Pellejero, Eduard Torrents, Martín Pardo

Übersetzerin: Resel Rebiersch



Story:

Der Junge Carlitos gerät in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, zu Beginn des Bürgerkriegs in Spanien, bei dem Versuch, zu überleben, so nach und nach auf die „Schiefe Bahn” und wird auf Umwegen zum einflussreichsten Gaunerboss in seiner Heimatstadt Barcelona. Dabei bestimmt seine Bekanntschaft mit und Hingabe zu insgesamt drei Frauen seinen Weg im Leben, das bis zum Tode des faschistischen Diktators Franco erzählt wird.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Das Autorenteam um den Belgier Denis Lapière und den Kosovaren Gani Jakupi legt hier einen atmosphärisch sehr dichten und gut erzählten Krimi vor, der von insgesamt drei Zeichnern umgesetzt wurde — obwohl man dies den Bildern tatsächlich nicht ansieht, sie wirken wie aus einem Guss. Leider sind keine Anmerkungen zu finden, wie die Arbeit im einzelnen aufgeteilt wurde, deshalb gehe ich einmal davon aus, dass der Spanier Rubén Pellejero der Hauptzeichner bei diesem Werk war (schließlich hat er es in diesem Jahr auch in Erlangen signiert, nebenbei bemerkt).

Pellejero und Lapière haben früher schon einmal zusammengearbeitet bei dem One-Shot „Un peu de fumeé bleue”, einer Liebesgeschichte, die nicht auf deutsch erschienen ist, und auch dieses Mal erweisen sie sich als ein gut eingespieltes Team. Die Geschichte beginnt in den dreißiger Jahren, noch vor dem zweiten Weltkrieg, und zieht sich bis in die siebziger Jahre hinein. Carlos, wie er eigentlich heißt, hat eine Jugendliebe (die er später ehelicht), und trifft erst in Frankreich, dann zurück in Spanien, auf zwei Frauen, die sowohl seine Geschäftspartnerinnen als auch seine Geliebten werden. Es wird eindringlich geschildert, wie scheinbar leichthändig es dem jungen Mann gelingt, ein wahres Geschäftsimperium aufzubauen — ohne dass die Mafiamethoden, die dazugehört haben, in den Mittelpunkt gestellt würden. Vielmehr geht es um die Personen selbst, ihre Beziehungen zueinander, um das Unrecht, dass ihnen angetan wurde, und daraus folgend: um Rache. Dies ist im Grunde Carlos` Triebfeder: alles wieder zurechtzurücken, was ganz am Anfang seines Lebens schief gegangen ist. Doch das ist nicht so einfach, denn viele Dinge lassen sich im Nachhinein natürlich nicht mehr ändern. Doch die Autoren bringen Carlos` Lebensgeschichte hier glaubhaft und spannend zugleich rüber: ein sehr gut gemachtes Zeitzeugnis, wenn man so will.

Denis Lapière ist in Deutschland kein Unbekannter mehr, man kann ihn aus Serien und Einzelbänden wie „Charly” (mit Magda), „Luka” (mit Gilles Mezzomo), „Der Mann, der vorbeizieht” (mit Dany), „Die Schwarze Seite” (mit Ralph Meyer) oder „Mono Jim” (mit Éric Maltaite) kennen. Gani Jakupi ist hierzulande dagegen bisher unbekannt. Nachdem er sich in seiner Wahlheimat Spanien niedergelassen hatte, ist er jedoch ab 2009 auch in den Comicmarkt eingestiegen, während er vorher als Journalist, Buchautor und Grafiker gearbeitet hatte.

Eduard Torrents hat früher auch schon einmal mit Denis Lapière zusammengearbeitet an dem Zweiteiler „Le Convoi” und für Rubén Pellejero das Drehbuch geschrieben zu einem Band aus der Serie von Umsetzungen der Romane von Liu Cixin. Beides ist aber meines Wissens nach noch nicht auf deutsch erschienen. Martín Pardo arbeitet in seiner Spanischen Heimat mehrheitlich als Illustrator und Grafiker, hat aber auch bereits vereinzelt Graphic Novels gezeichnet bzw. die Szenarien dazu verfasst.

Rubén Pellejero ist natürlich in Deutschland inzwischen seit Jahren wohlbekannt, durch Veröffentlichungen wie: „Die Memoiren des Mr. Griffaton”, „FM - Auf richtiger Wellenlänge” und „Dieter Lumpen (alle mit Jorge Zentner), „Regenwolf” (mit Jean Dufaux) und natürlich nicht zuletzt „Corto Maltese” (mit Juan Diaz Canales), den er kongenial im Stile des Originalzeichners Hugo Pratt fortgesetzt hat. Bei der vorliegenden Erzählung verwendet er jedoch wieder seinen eigenen Zeichenstiel, wie der Leser ihn vielleicht noch aus „Regenwolf” oder „Dieter Lumpen” in Erinnerung haben wird: realistische Zeichnungen, die in der Kolorierung mit (farbigen) Schatten versehen werden, die den Figuren mehr Dreidimensionalität verleihen, mit genau der richtigen Menge an Details, wie es die jeweilige Szene gerade erfordert. Also nicht ganz so nüchtern wie die Neue Ligne Claire, aber auch nicht überfrachtet, was alles zusammen vielleicht ein bisschen an die Comics von André Taymans erinnert. Insgesamt sehr gut lesbar, mit interessanten Perspektivwechseln und abwechslungsreichen Seiteneinteilungen. Auch von dieser Seite her ist das Buch sehr gelungen.



Fazit:

Wer sich für historische Stoffe interessiert, ist bei diesem Band gut aufgehoben, doch auch die Liebhaber von guten Krimis und gesellschaftskritischen Stoffen werden sich hier zuhause fühlen. Mit Zeichnungen, die gut zur erzählten Epoche passen, wird dieses Buch abgerundet, das in gewohnt hochwertiger Qualität von Schreiber & Leser als Hardcoverband angeboten wird. Sehr zu empfehlen. 



Barcelonas dunkles Herz - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Barcelonas dunkles Herz

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 29,80

ISBN 10:
3965821601

ISBN 13:
978-3965821606

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Gute Story in zeitgenössischem Ambiente.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(5 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 31.07.2024
Kategorie: Alben
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