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Comic-Besprechung - Alix Gesamtausgabe 6

Geschichten:

Alix Gesamtausgabe 6
(Der Kaiser von China, Vercingetorix, Das trojanische Pferd, O Alexandria, Reiseband China)
Autor / Zeichner / Colorist: Jacques Martin



Story:

Alix und Enak begleiten ihren Freund Mardokios in das ferne China wo der Vater von Mardokios als Lehrer des Erbprinzen tätig ist. Doch der Kaisersohn ist tödlich erkrankt und Alix und seine Freunde finden sich gefangen in einer tödlichen Intrige. Pompejus hat Vercingetorix heimlich befreit und beauftragt nun Alix den besiegten Gallier-Häuptling in die Heimat zu geleiten. Was Alix in Konflikt mit seinen Freunden und seinem Gönner Cäsar bringt. Das trojanische Pferd befindet sich in einem Tempel einer griechischen Stadt und ist den Nachfahren der Überlebenden Trojas ein Dorn im Auge.Um einem Freund zu helfen, werden Alix und Enak wieder in eine tödliche Intrige verwickelt. Auch in Ägypten geraten sie in einen Machtkampf wenn die junge Herrscherin Kleopatra einen sagenumwobenen Schatz erlangen will, um alleine herrschen zu können.



Meinung:

Der prall gefüllte sechste Band der Gesamtausgabe von Alix beinhaltet nicht nur vier Abenteuer, sondern auch noch einen Reiseband sowie etwas redaktionelles Material. Letzteres hat allerdings mehr Bildmaterial als Text weswegen der Informationsgehalt doch etwas limitiert ist. Aber Fans werden sich an einigen Illustrationen erfreuen können. In der Serie gab es einen Bruch und nahezu zehn Jahre lang erschien kein Alix-Abenteuer. Da wäre interessant gewesen mehr darüber im Vorwort zu erfahren, aber man hält sich höflich zurück. Es kam wohl zu einem Streit zwischen Jaques Martin und dem Verlag vor allem was die Bezahlung angeht.  In der Zeit ohne Alix konzentrierte sich Martin darauf, Szenarios für andere Zeichner zu schreiben und entwickelte so einige andere Serien die zwar auch alle historischen Stoff boten, aber in anderen Epochen spielen. Das führt zu einem Paradox. Denn das jahrelange Konzentrieren auf Skripts hätte einen doch dazu verleiten können das Martin da sehr viel souveräner geworden sei. Aber ausgerechnet das vierte hier enthaltene Abenteuer, also welches nach jahrelanger Pause entstand, ist dramaturgisch weit weniger überzeugend als die anderen.

Doch zunächst gibt es den Reiseband über China. Inhaltlich ist er sehr populärhistorisch und oberflächlich ausgefallen. Man kann ihn höchstens als erstes Mittel nehmen, mal in die Geschichte des Landes einzusteigen, aber ansonsten sehr karg. Dafür überzeugen hier vor allem die Zeichnungen. Realistisch, detailliert und beeindruckend überzeugt der Reiseband wenn man ihn als Illustrationsband versteht. Als Zusatz für eine Gesamtausgabe ein schönes Gimmick, aber das sich dafür in Frankreich wirklich Käufer fanden und das Konzept durchaus einen gewissen Erfolg hatte da es mehrere davon gibt, kann sich einem nicht wirklich erschließen.

Der Kaiser von China führt Alix und Enak in ein weit entferntes Land welches man in einer Reihe die zu Zeiten der römisch geprägten Antike spielt so nicht erwartet hätte. Allerdings gab es damals durchaus Handelsbeziehungen zwischen dem kaiserlichen China und Rom, so dass es gar nicht so unwahrscheinlich ist. Die Spannung entsteht hier vor allem dadurch, dass die beiden Helden in eine Intrige  hineingezogen werden. Die Sitten und Gebräuche sind den Helden fremd und so bleibt erst recht die Intrige für sie undurchschaubar und sie erkennen zu spät, dass sie ein Bestandteil dessen sind. Sie sind mehr Getriebene als Handlungsträger und das macht durchaus die Spannung aus.

Vercingetorix ist ebenfalls spannend und besteht inhaltlich im Grunde aus einer einzigen Jagd. Daraus ergibt sich natürlich viel Action und Spannung und auch Dramatik da Alix und Enak sich gegen Freunde und Verbündete stellen müssen, um einen Auftrag zu erfüllen der an ihr Ehrgefühl appelliert hatte. Hier kollidieren Freundschaft, Ehrgefühl, Treue und Pflichterfüllung. Zudem gibt es eine gute Schilderung der gallischen Welt die zu dem Handlungszeitraum schon im Niedergang befindlich und der Gallische Krieg fast vorbei ist.

Im Gegensatz zu den beiden bisherigen Abenteuern wirkt Das trojanische Pferd doch etwas bemüht, ist aber düster und blutig und kann mit einem schockierenden Ende aufwarten. O Alexandria verwickelt Alix wieder in einen Machtkampf und einer Intrige, beschert ihm aber auch einen One Night Stand mit keiner geringeren als Kleopatra. Zeichnerisch sind alle Geschichten überzeugend und versetzen einen durch den detaillierten Realismus gut in die Epoche und den jeweiligen Kulturkreis. Das ist recht eindrucksvoll, aber in den letzteren Geschichten fehlt etwas der rote Faden. Immerhin verzichtete Martin im Laufe der Zeit auf die doch recht altmodischen überladenen Erzählboxen was die Lektüre flüssiger macht. Auch wenn hier die Form manchmal schwächelt wird doch deutlich warum die Serie zu einem Klassiker wurde.



Fazit:

Manchmal schwächelt hier etwas die Form und die Dramaturgie. Aber spannend sind alle Abenteuer und die Zeichnungen vermögen mit ihrem detailreichen Realismus die Leserschaft gut in die Zeit zu versetzen. Behutsam wurde die Serie auch modernisiert was die Lesbarkeit deutlich erhöht.



Alix Gesamtausgabe 6 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Alix Gesamtausgabe 6

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Kult Comics

Preis:
€ 39,00

ISBN 10:
396430171X

ISBN 13:
978-3964301710

204 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • realistische detailreiche Zeichnungen
  • Spannung und Action
  • gut in die Zeit verschiedener Kulturen hinein versetzt
Negativ aufgefallen
  • schwächelnde Dramaturgie
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(11 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 17.07.2024
Kategorie: Alix Senator
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