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Comic-Besprechung - Die Nächte des Saturn
Geschichten:Die Nächte des Saturn
Autor: Pierre-Henry Gomont nach einem Roman von Marcus Malte
Zeichner: Pierre-Henry Gomont
Übersetzerin: Resel Rebiersch
Story:
Nach zwanzig Jahren Knast wird Clovis entlassen, und macht sich auf die Suche nach den Typen, die er dafür verantwortlich macht, ihn bei einer terroristischen Aktion verraten zu haben. Er trifft auf die transsexuelle Cesaria und es beginnt ein Roadmovie, bei dem wir auch die Hintergründe von Clovis Gefängnisaufenthalt erfahren.
Meinung:
In bester Rachethriller-Manier erzählen die Autoren hier von einem Mann, der Rache nehmen will. Rache für einen Verrat, der von seinen besten Freunden und Vertrauten begangen worden sein muss — denn wer anders sollte es gewesen sein? Sonst wusste keiner Bescheid. Doch zwanzig Jahre haben ihn verändert, der naive Revoluzzer von damals ist jetzt ein abgehärteter Ex-Knacki, der gelernt hat, keine Gefühle zu zeigen, und besser noch: keine zu haben, denn nur alleine ist man stark, andere verpfeifen einen doch nur wieder. Diese beinahe schon tragische Figur macht sich auf seinen Weg, trifft eine andere arme Seele, zusammen geht es weiter, unaufhaltsam, unerbittlich, beinahe unvermeidlich nimmt die Handlung ihren Lauf, reiht sich ein Ereignis ans andere, und führt schließlich zum Finale. Trotzdem haben die Autoren einige Überraschungen und Wendungen auf Lager, auch die Erzählweise, die geschickt zwischen aktueller Handlung und Rückblenden wechselt, weiß die Spannung zu erhöhen und den Leser bei der Stange zu halten — was will man mehr? Doch anders als zum Beispiel im Film „Payback” mit Mel Gibson haben wir hier keinen ausgesprochen starken Helden, keinen Archetypen des Rächers vor uns, der jederzeit weiß, was er tut, sondern im Grunde das selbe kleine Würstchen, dass Clovis schon bei seiner Festnahme war: ein armer Tropf, der im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder gekommen ist, der missbraucht wurde und dann fallengelassen, der als Sündenbock herhalten musste und dabei seine komplette Jugend verloren hat, und der davon am Liebsten etwas zurückhaben möchte. Doch er weiß selbst: seine Jugend kann ihm Niemand zurückgeben, wie sollte das auch gehen? Und so lebt er den Traum aus, der ihn zwanzig Jahre lang bei der Stange gehalten hat: sie müssen büssen!
Gomont erzählt diese Geschichte in ruhigen Bildern, für die er wieder einmal einen anderen Stil verwendet, als man ihn zum Beispiel von der ebenfalls kürzlich bei Schreiber & Leser erschienenen Serie „Die neuen Russen” kennt: diesmal arbeitet er mit der „Couleur Directe”, mit einer Aquarelltechnik, die nicht komplett auf Zeichenstriche verzichtet, bei der jedoch eine große Menge der Details nicht vorgezeichnet werden und erst bei der Kolorierung entstehen. Dabei wirken seine Zeichnungen ein bisschen rauh, die Figuren eckig, doch Gomont beherrscht sein Metier: die Figuren sind jederzeit wiedererkennbar, die Bildausschnitte, Panelanordnungen und Blickwinkel abwechslungsreich und immer so gewählt, dass die Handlung optimal unterstützt wird.
Insgesamt ein Buch, das man gerne in die Hand nimmt, gut komponiert und sehr unterhaltsam — trotz des etwas traurigen Themas.
Fazit:
Ein sehr gut gemachter Rache-Thriller, der zeichnerisch etwas avantgardistisch, aber sehr gekonnt mit einer originellen Geschichte aufwartet, die sehr gut unterhält. Die Figuren sind glaubwürdig und agieren „natürlich”, und es ergibt sich eine Geschichte, die realistischer daherkommt als die sonst so verbreiteten amerikanischen Kinofilme. Sehr zu empfehlen.
Die Nächte des Saturn
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 27,80
ISBN 10:
3965821679
ISBN 13:
978-3965821675
160 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Realistisch komponierter Rache-Thriller.
- Mit tollen Zeichnungen in der „Couleur Directe”.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 15.05.2024 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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