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Comic-Besprechung - Persepolis - Jugendjahre

Geschichten:
Autor, Zeichner: Marjane Satrapi

Story:
November 1984, Marjane Satrapi ist nun fast ein Teenager und ist mit den Vorstellungen, den religiösen Iran für das offene und lazistische Europa zu verlassen nach Österreich gekommen. Sie trifft Freunde ihrer Eltern, die in der westlichen Umgebung allerdings nicht wirklich heimisch geworden sind. Kurzerhand wird sie in eine Nonnen-Pension abgeschoben. Und hier treffen anerzogene Gegensätze und Vorurteile mit voller Gewalt aufeinander. Doch nicht nur die Nonnen nachen Marjane das Leben schwer. Pille, Pupertät, die erste Liebe und das ständige Gefühl nicht wirklich dazu zu gehören nagen an dem jungen Mädchen. Letztlich zieht sie das Kopftuch wieder an und kehrt zu ihrer Familie in den Iran zurück.
Was sie nicht bedacht hatte ist, daß der Iran sich wirklich zu einem fundamentlaistisch geprägten Gottesstaat zurückentwickelt hatte. Neben dem Kopftuch muß sie sich an Märtyrerparolen auf zwanzig Meter hohen Wandbildern, die Folgen unzähliger Kriege und die Einschränkungen gewöhnen, die ein Gottesstaat für seine Frauen mit sich bringt.Und so frem wie sie im Westen als Iranerin war, so fremd ist sie jetzt als Rückkehrer mit mehrjäriger westlicher Erfahrung. Als sie erkennt, daß die Iraner nicht nur von ihrer Regierung sondern auch von ihren Traditionen erdrückt werden, wandert sie erneut aus.



Meinung:
Autobiographische Berichte aus Kriegs- und Krisengebieten sind nichts wirklich Neues. Vielleicht könnte man Art Spiegelmann mit seiner "Maus"-Geschichte über den Holocaust als Pionier dieses Genres ansehen. Doch mittlerweile gibt es mehrere - und dazu sehr gute Beispiele für diesen Zweig der Comic-Kunst. Nicht zuletzt Joe Saccos preisgekrönte Comic-Reportage über Palästina oder Joel Andreas Buch "Süchtig nach Krieg" (beide 2001) seien in diesem Zusamenhang erwähnt. Mit Persepolis - Jugendjahre liegt jetzt der zweite Band der Iranerin Marjane Satrapi vor. Wie schon im ersten Band erzählt Marjane Satrapi autobiographisch aus ihrem Leben. Die Geschichten leben davon, daß mehr als ernste Themen wie Folter, Zensur und Märtyrertum in einfache und nüchterne Schwarzweißzeichungen gepackt werden und humorvoll mit einem leichten Augenzwinkern vermittelt werden - Geschichten aus einem - für uns nicht ganz - alltäglichem Leben. Ich finde es klasse, daß Comics nicht immmer nur ein Vehikel für Mutanten, Superhelden, asiatische Kampfmaschinen, etc. sein müssen, sondern daß auch ernste Themen durchaus ihre Berechtigung in diesem Umfeld haben. Nicht umsonst findet sogar der "Spiegel" einen Bericht über Persepolis angemessen - auch wenn die Überschrift eher peinlich ist (Heiße Feste, brutale Folter).
Der Züricher Verlag Edition Moderne hat wieder einen möglicherweise kommerziell wenig erfolgreichen Titel publiziert. Diese Quintessenz stimmt im Allgemeinen bei Veröffentlichungen aus der Schweiz. In diesem Fall hat der Erfolg diesem Statement - Gott sei Dank - Unrecht gegeben.



Fazit:
Nicht nur Superhelden und Mangas definieren Comics

Persepolis - Jugendjahre - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Persepolis - Jugendjahre

Autor der Besprechung:
Stephan Schunck

Verlag:
Edition Moderne

Preis:
€ 26,00

ISBN 10:
3 907055 82 9

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Aus iranischer Sicht gibt es wohl mehr zu lachen als man denkt
  • Mit einer deutlichen Prise Humor
  • Auch die Fortsetzung ist ein echter Hammer
Negativ aufgefallen
  • Aus westlicher Sicht gibt es da nichts zu lachen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(4 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 01.01.2005
Kategorie: Persepolis
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