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Comic-Besprechung - The Many Deaths of Laila Starr

Geschichten:

The Many Deaths of Laila Starr (The Many Deaths of Laila Starr 1-5)
Autor: Ram V, Zeichner: Filipe Andrade, Colorist: Ines Amaro



Story:

In Mumbai wird ein Kinde geboren was dereinst die Unsterblichkeit erfinden wird. Den Göttern ist klar geworden das damit der Tod überflüssig werden wird und entlassen Kali aus ihrem Job. Wütend beschliesst Kali in den Körper der jüngst verstorbenen Laila Starr zu fahren, um das Kind schon als Baby zu töten. Doch ihr Plan geht schief und im Laufe der Jahrzehnte begegnen sich der Mann und der Tod immer wieder.



Meinung:

Der Beginn des in sich abgeschlossenen Bandes The Many Deaths of Laila Starr ist schon faszinierend. In einer geschickten Parallelmontage werden drei Personen vorgestellt deren Schicksale über mehrere Jahrzehnte miteinander verflochten werden.  Da ist man schon in den Band hineingezogen worden, da man wissen will wie dieses Versprechen eingelöst werden wird und wie die Leben miteinander verbunden sein werden.

Doch zunächst ist man etwas verwirrt, da auf einmal Götter persönlich auftreten. Personifizierte Götter oder Elementarkräfte ist nun nichts Neues mehr und im Grunde hat Neil Gaiman in seiner Sandman Saga schon alles Relevante dazu gesagt. Es erinnert übrigens nicht von ungefähr an Gaiman denn Autor Ram V ist ein Fan der Sandman-Saga wie er es selber im Vorwort zugibt. Allerdings ist der Götterhimmel hier nicht der bekannte westliche, sondern da die Geschichte in Indien spielt, wird auch das dortige Pantheon herangezogen. Es hat dabei eine satirische Schärfe, wenn der Götterhimmel als eine Bürokratie geschildert wird mit den dazugehörigen Intrigen, Arbeitsplänen und Einsparungen. Diese Situation bringt zwar die eigentliche Geschichte in Gang, aber es ist doch schade, dass aus der Idee nichts weiter gemacht wird.

Andererseits würde das den Ton der Erzählung zu sehr auflockern und damit die dramatische Wucht und philosophische Tiefe verwässern.  Als Einstieg ist die ironische Brechung gut und manchmal wird noch Bezug darauf genommen ist aber für den eigentlichen Fortgang irrelevant. Man darf hier kein Abenteuer wie bei Marvel erwarten und auch keine Satire, sondern ein philosophisches Drama was mehr von dem magischen Realismus der südamerikanischen Literatur besitzt. 

Ein starker Logikfehler liegt aber dem Bande zugrunde. Tod verliert ihren Job und Kali ist darüber wütend. Denn es ist ein Kind geboren worden welches einst die Unsterblichkeit erfinden wird, also ist der Job von Tod überflüssig. Warum Kali jetzt schon entlassen wird und nicht erst bei der Erfindung ist wohl der Bürokratie geschuldet. Aber warum Wesen weiterhin sterben obwohl der Tod keinen Job mehr hat, ist ein großer Fehler. Aber vielleicht liegt das an der Auffassung von Kali im indischen Pantheon. Egal, man nimmt es hin denn es geht gerade um die persönliche Entwicklung vom Tod und den Menschen die ihr begegnen.

Tod, alias Kali, manifestiert sich in der jungen Frau Laila Starr die gerade erst gestorben ist. Leila möchte das Kind töten welches sie arbeitslos gemacht hat, aber sie stirbt immer wieder und wieder im Laufe der Jahrzehnte, begegnet dem Kind in seinen unterschiedlichen Lebensstationen. Jede Station ist eines der fünf Kapitel und ist jeweils von der Tonart unterschiedlich je nachdem was der Held erlebt hat und wie Leila damit konfrontiert wird. Beide Hauptfiguren wachsen an den Begegnungen und wieder und wieder erleiden sie Schmerz aber auch Freude.

Die ganze Geschichte kreist tatsächlich darum was man mit seinem Leben anfängt und der Tod notwendig ist um das Leben zu schätzen. Er ist eine einzige Mahnung und ohne ihn wäre das Leben nicht lebenswert. Das macht auch ihn wertvoll. Die logischen Schwächen die hier teils auftreten kann man hinnehmen wenn man sich auf den magischen Realismus einlässt wozu auch die flirrenden Zeichnungen passen die zwar einen realistischen Hintergrund geben aber dennoch unwirklich wirken und somit die Geschichte kraftvoll unterstützen. Sehr schön.



Fazit:

Trotz einiger logischer Fehler liegt hier ein philosophischer, witziger, spannender und intelligenter Band vor der ganz in der Tradition des magischen Realismus der südamerikanischen Literatur steht. Manches muss man einfach hinnehmen, wird aber unweigerlich in den Sog der Erzählung hinein- und zu den Charakteren hingezogen.



The Many Deaths of Laila Starr - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

The Many Deaths of Laila Starr

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 25,00

ISBN 10:
3986661387

ISBN 13:
‎ 978-3986661380

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • philosophische Tiefe
  • Spannung, Witz und Twists
  • interessante Charaktere
  • flirrende Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • manche Logikfehler
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(6 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 12.12.2023
Kategorie: Hefte
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