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Comic-Besprechung - Odilon Verjus Gesamtausgabe 2
Geschichten:Odilon Verjus Gesamtausgabe 2
(Breiz Atao, Vade Retro Hollywood, Zeppelin)
Autor: Yann, Zeichner / Colorist: Laurent Verron
Story:
Nachdem bei einem neuheidnischen Ritual ein Druide ermordet wird, werden Odilon und Laurent in die Bretagne entsandt, wo nicht nur ein alter Kamerad von Odilon wartet, sondern auch tiefster Aberglaube. Geht dort wirklich ein mystisches Monster um? Nach den aufreibenden Erlebnissen mutet der Auftrag in Hollywood wie eine Erholung an, da sie dort nur überwachen sollen ob ein FIlm mit biblischen Themen nicht blaspehmisch wird. Allerdings haben sie ihre Rechnung ohne den Gangster Bugsy Siegel und den anarchischen Marx-Brothers gemacht. Auf dem Rückweg reisen Odilon und Laurent zusammen mit Josephine Baker in einem Zeppelin. Als nach und nach ein Nazi nach dem anderen ermordet wird, weckt das die Neugier der mitreisenden Agatha Christie.
Meinung:
Odilon Verjus war ein wahres Juwel was Finix ausgegraben hatte und direkt die ersten vier Abenteuer in einer Gesamtausgabe veröffentlichte. Zuvor war nur das erste Abenteuer auf Deutsch in einem kurzlebigen Verlag erschienen und so war es schon ein mutiger Schritt direkt mit einer Gesamtausgabe zu starten. Und wer Zweifel hatte ob eine Serie mit einem Missionar als Hauptfigur funktionieren könne, war äußerst positiv überrascht.
So freute man sich auf den zweiten Band der Gesamtausgabe von Odilon Verjus und ist sofort etwas enttäuscht. Denn als in Frankreich und Belgien die Verkaufszahlen der Serie langsam sanken, wurde die Serie nach insgesamt sieben Abenteuern eingestellt. Somit liegt mit dem zweiten Band der Gesamtausgabe, der drei Abenteuer enthält, auch schon das Finale vor. An sinkender Qualität lag es jedenfalls nicht das die Absatzzahlen runtergingen. Vielmehr hatte es mit der Veröffentlichungspolitik zu tun und das sich die Macher zunehmend anderen Verpflichtungen zuwandten welche es ihnen zeitlich nicht erlaubte, weiter an Odilon Verjus zu arbeiten. Yann war schon damals ein viel gefragter Szenarist und Verron übernahm den Funnyklassiker Boule und Bill von Roba dessen Assistent er eine Zeitlang war und von Roba persönlich um die Fortführung gebeten wurde. Wenn nun aber Jahre zwischen den Veröffentlichungen liegen und dann noch in einem Verlag eingebunden sind der ausnahmslos humoristische Comics veröffentlicht, ging Odilon Verjus unter. All dieses und viel mehr ist in dem hochinteressanten redaktionellen Beitrag zu lesen, der auch auf die Biographien der Schöpfer eingeht.
So wird auch betont, dass einer von ihnen ein Bretone ist. Und da das erste Abenteuer hier in der Bretagne spielt, strotz das Abenteuer nur so vor Anspielungen auf die Mentalität, Lebensart. Sprache, Kultur, Geschichte, etc. Da hilf es enorm das Vorwort zu lesen, da man ansonsten nur wenige dieser Anspielungen erkennt. Gut, wer genau hinschaut erkennt Rene Goscinny und Albert Udero und wenn Odilon in einen großen Topf fällt und die Reaktion der beiden betrachtet, so ahnt man woher sie ihre Inspiration für Obelix und dem Zaubertrank hergenommen haben könnten. Auch die Wildschweine sehen hier aus wie von Uderzo gezeichnet. Aber die Anspielungen sind nur das Sahnehäubchen, denn man kann den Band auch so genießen, da die Atmosphäre wunderschön schaurig ist und die Story eine Mischung aus Mystery, Humor, Krimi und Slapstick darstellt.
Auch im zweiten Abenteuer gibt es Anspielungen en masse wenn Odilon und sein Gefährte nach Hollywood reisen und es dort mit den anarchischen Marx-Brothers zu tun bekommen. Wer nun etwas Ahnung vom Hollywood der 1930er Jahre hat, wird sich köstlich amüsieren und wenn der Held schon die Asterix-Erfinder inspirierte, so hier auch Charles Chaplin zu seinem Meisterwerk Der große Diktator. Die Story an sich gerät etwas in den Hintergrund und man fragt sich am Ende worum es überhaupt ging. Aber das entspricht im Grunde schon wieder dem anarchischen Tonfall der Marx-Brothers und ist gerade für Cineasten ein wahres Vergnügen.
Der Abschluss der Serie ist auch gelungen. Zeichnerisch eine Herausforderung da es auf engem Raum spielt, greift aber die klaustrophobische Atmosphäre dieses Krimis. Die ganze Story spielt an Bord eines Zeppelins. In dem reisen nicht nur die Helden samt Josephine Baker, die historisch reale schwarze Tänzerin und Schauspielerin bekommt in diesen letzten zwei Abenteuern übrigens immer mehr eine tragende Bedeutung, sondern auch tumbe Nazis und die Schriftstellerin Agatha Christie. Als ein Nazi nach dem anderen ermordet wird, spürt Christie ihren kriminalistischen Scharfsinn geweckt und wird inspiriert zu ihrem Roman Zehn kleine Negerlein (im Original Ten little Indians). Auch hier wieder Anspielungen ohne Ende. Manchmal etwas plump wenn ein Protagonist Schwarz und der andere Egger heißt, aber auch das finale Abenteuer ist sowohl spannend wie auch lustig und kann vollends überzeugen.
Kaufen, sofort. Schließlich sind die Comics von Finix nur in einer kleinen Auflage erhältlich.
Fazit:
Bedauerlich das die vorzügliche Serie mit der zweiten Gesamtausgabe bereits endet, denn die Abenteuer haben ein hohes Tempo, eine hohe Anzahl an Anspielungen, Witz, Slapstick, Atmosphäre und Mystery und Krimi-Elemente. Zugreifen.
Odilon Verjus Gesamtausgabe 2
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Finix Comics
Preis:
€ 34,80
ISBN 10:
3948057419
ISBN 13:
‎ 978-3948057411
168 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Witz, Slapstick
- Mystery- und Krimi-Elemente
- viele Anspielungen
- Atmosphäre
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 30.01.2023 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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