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Comic-Besprechung - King of Spies: König der Spione

Geschichten:

King of Spies: König der Spione (King of Spies 1-4)
Autor: Mark Millar, Zeichner: Matteo Scalera, Colorist: Giovanna Niro



Story:

Der einstige Meisterspion Roland King ist alt geworden und immer mehr fragt er sich, ob seine oft grausame Tätigkeit die Welt wirklich zu einem besseren Ort gemacht hat. Als er nun erfährt das er bald sterben wird, entschliesst er sich all diejenigen zu beseitigen die vorher unantastbar waren. Damit ruft er seine ehemaligen Kollegen auf den Plan die ihm niemand geringerem als seinen eigenen entfremdeten Sohn entgegenstellen.



Meinung:

Die Grundidee von King of Spies ist beileibe nicht neu. Schon oft gab es Storys in denen ein alternder Mann, nur sehr selten eine alternde Frau, es nochmal krachen lässt und dem jungen Gemüse zeigt wo der Hammer hängt. Die bekannteste Story in der Art dürfte wohl R.E.D. sein und deren Verfilmungen. So weit ist auch King of Spies nicht von der Thematik entfernt.

Mark Millar ist bekannt dafür einige Topoi der Popkultur zu nutzen, sie zu erden und zu überhöhen. So wird das übertriebene daran deutlich, hat durchaus satirische Züge und macht einen damit auf Klischees aufmerksam. King of Spies, die Mini-Serie wird in dem Tradepaperback komplett veröffentlicht, lässt einen natürlich direkt an James Bond denken. Denn wer sollte sonst der König der Spione sein? Auch optisch lässt der alt gewordene Agent Assoziationen an Sean Connery zu. Das Gedankenspiel der Serie ist durchaus interessant. Ein alt gewordener Agent hadert etwas mit seinem Leben, was in einer Szene schön als verspätete Midlife Crisis bezeichnet wird, und fragt sich ob all das Töten und Foltern überhaupt einen Sinn gehabt hatte und eine Änderung bewirkte. Denn so ist auch das Privatleben vollkommen auf der Strecke geblieben. Als nun der Agent erfährt, dass er todkrank ist und nur noch wenige Zeit zum Leben hat, entschließt er sich all die umzubringen die es verdienen und die vorher unantastbar waren. Was seine ehemaligen Kollegen natürlich nicht zulassen können.

Natürlich hat man im Angesicht des Todes nichts Besseres zu tun als Schurken umzubringen. Da ist es natürlich nebensächlich die Familienbande zu kitten. Es wird immer wieder betont wie sehr der Held daran leidet, kümmert sich aber nur herzlich wenig darum. Das ist eine logische Schwachstelle und entlarvt das private als dramatisches Deckmäntelchen mit dem inmitten all des Gemetzels noch eine Charakterisierung stattfinden soll. Zudem erscheint es nicht als sonderlich glaubwürdig, das ein todkranker alter Mann solche körperlichen Leistungen vollbringt wie hier. Es wäre wesentlich spannender gewesen wenn aufgrund der Krankheit ab und an Ausfälle körperlicher und psychischer Art vorgekommen wären. Das wäre auch angesichts der Vorbilder wie James Bond dekonstruierender gewesen als dieser Amoklauf. So bleiben die Überhöhung und damit die Kritik auf halbem Weg stecken und verstärkt eigentlich nur den Nimbus der anderen popkulturellen Spione. So wird wenig dekonstruiert. Schon John Le Carré lieferte einen Gegenentwurf zu 007 und da kann Mark Millar bei weitem nicht mithalten.

Was bleibt ist ein Actionfeuerwerk was eher als ein Ventil aufzufassen ist für die angestaute Wut von Mark Millar. Denn immer wieder geht es hier um Machtmissbrauch und das zugunsten des Status Quo einige unantastbar sind, obwohl sie Bestrafung mehr als verdienen. So geht man hier gegen den Papst, Staatsoberhäupter, pädophile Stars, kriegstreibende Politiker etc. vor. Im Grunde ist es hier mehr eine infantile Rachephantasie, die zwar nett zu lesen ist, die aber ungeheures Potential verschenkt. Manche schrägen Ideen bleiben auch nur angerissen und man fragt sich was Garth Ennis wohl damit angefangen hätte. Zudem sind die Zeichnungen arg kantig ausgefallen und in einigen Actionszenen sehr unübersichtlich.

Insgesamt bleibt also der Band weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und anstatt Superspione zu dekonstruieren werden diese nur bestärkt. Ganz nett, muss man aber nicht haben.



Fazit:

Ein reines Ventil  für aufgestaute Wut worin die Logik gegenüber der unübersichtlichen Action zurückstehen muss und sein wirkliches Potential verschenkt. Ganz nett, aber Chance vertan.



King of Spies: König der Spione - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

King of Spies: König der Spione

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,00

ISBN 10:
3741630756

ISBN 13:
‎ 978-3741630750

140 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Grundidee
  • Ventil für Wut
  • einige schräge Ideen
Negativ aufgefallen
  • unübersichtliche Action
  • unlogisch
  • verschenktes Potential
  • familiäre Probleme als Deckmantel
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 13.01.2023
Kategorie: Hefte
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