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Comic-Besprechung - Negalyod 2

Geschichten:

Negalyod 2

Autor: Vincent Perriot

Zeichner: Vincent Perriot

Übersetzer: Marcel Le Comte



Story:

Nachdem es Jarri, dem Nomaden, und Korienzé, der Tochter des Rebellenführers Kam, gelungen ist, in einem spektakulären Luftangriff die Zentrale des „Netzwerks” zu zerstören, ist die erdrückende Herrschaft über die Menschen erst einmal beendet. Doch als Reaktion auf die nun fehlende Steuerung werden schlagartig sämtliche in den schwebenden Oberstädten gespeicherten Wassermassen auf die Oberfläche des Planeten entleert — mit verheerenden Folgen für das Erscheinungsbild des Planeten. Und wieder liegt es an Jarri und Korrienzé, die Menschen zu ihrer Rettung zu führen, denn zugleich betritt ein neuer Usurpator die Bühne.



Meinung:

Dieser zweite Band schließt, wie es aussieht, die Saga um Negalyod ab. Insgesamt sind es rund 400 Seiten geworden, weshalb es mir sinnvoll erscheint, den Inhalt von Band 1 noch einmal zusammenzufassen.

Was bisher geschah: Auf dem Planeten Negalyod leben Menschen und Dinosaurier einträchtig zusammen, die Saurier dienen den Menschen hauptsächlich als Reit- und Lasttiere. Nach einer Katastrophe, die nur als „Rebellion” benannt und nicht näher erläutert wird, ist der Planet in eine karge Wüsten- und Gebirgszone verwandelt. Mit Wetterlastern, die mit atombetriebenen Generatoren bestückt sind, versucht man, in den entlegenen Gebirgszonen Regenwetter zu erzeugen, und leitet das damit verfügbare Wasser in gigantischen Leitungen bis in die Siedlungen, die allesamt über großen Canyons errichtet sind. Dort werden die Leitungen erst in den Canyons gebündelt, bevor sie über einzelne Steigleitungen in die „Oberstadt” hochgeführt werden — Glaspalastartigen, auf magische Weise schwebenden Konstruktionen, in denen die Elite haust. In den Canyons befinden sich weitestgehend Slums, die von Arbeitern bewohnt werden. Als dritte Gruppe gibt es noch eine Mischung aus Cowboys und Nomaden, die auf der Wüstenebene außerhalb der Siedlungen leben. Einer dieser Nomaden, Jarri, verliert seine Dinosaurierherde durch einen Unfall mit einem defekten Wetterlaster. Er sinnt auf Rache, oder zumindest auf eine Entschädigung, und reist in die nächstgelegene Stadt. Dort gerät er in eine Versammlung, die vom Rebellenführer Kam gerade aufgestachelt wird, als auch schon die Ordnungskräfte eingreifen. Im Laufe der sich überschlagenden Ereignisse mutiert er selbst zum Anführer des Aufstands, zusammen mit Kams Tochter Korienzé. Gemeinsam gelingt es ihnen, die Schaltzentrale der Macht, das „Netzwerk”, zu zerstören — einen Turm, in dem eine nicht näher beschriebene Entität haust und die Menschen beherrscht, vielleicht ein Gott, ein Alien, eine K.I., oder eine Mischung aus alledem? Doch jetzt ist die Steuerung des Wasserverteilungssystems ausgefallen, und eine planetenweite Katastrophe bahnt sich an.

Die Geschichte des ersten Bandes ist im Grunde lediglich die Erzählung eines Aufstands oder einer Rebellion gegen einen übermächtigen Herrscher. Dies wird noch gespickt mit einer Liebesromanze und vor einem, zugegebenermaßen, sehr exotischen Sci-Fi-Hintergrund erzählt. Wie es zu alledem gekommen ist, erfahren wir nicht, und auch, wie das alles zusammenhängen soll bleibt weitestgehend im Dunkeln. Die Menschen halten sich Saurier als Arbeitstiere und in großen Herden — obwohl wir an anderer Stelle erfahren, dass diese Tiere nicht nur ausgesprochen intelligent sind, sondern sogar sprechen können (allerdings verstehen die meisten Menschen diese Sprache nicht und ignorieren deshalb diese Tatsache einfach). Auch bedient man sich einer (vermutlich) alten Technologie auf Atombasis, wobei die entsprechenden Motoren und Antriebe in Karosserien aus zusammengebundenen Baumstämmen eingebaut sind — und die Flügel der Fluggeräte bestehen aus Stoffbahnen! Hier leben Hightech und Lowtech in herrlichem Einvernehmen nebeneinander, ohne dass ein weiterer Fortschritt eintreten würde. Es wird auch nicht erklärt (nicht einmal angedeutet), warum die Oberstädte schweben können, oder warum man sich für solch eine aufwendige Konstruktion entschieden haben mag. Und schließlich wird die Existenz der Entität, die mithilfe des „Netzwerks” und einer bewaffneten Miliz oder Militärpolizei ein gnadenloses Regiment führt, auch nur geschildert — ihre Hintergründe bleiben ungeklärt bis zu ihrer plötzlichen Zerstörung, die im übrigen doch etwas sehr simpel gelingt. Dies Alles läßt den aufmerksamen und kritischen Leser sicher etwas ratlos zurück, doch man wird trotzdem gut unterhalten, da Vincent Perriot es versteht, die Aufmerksamkeit des Lesers mit geradezu bildgewaltigen Zeichnungen auf die Seiten zu fesseln. Es gibt zahlreiche halbseitige, ganzseitige und sogar doppelseitige Panels, in denen er kongenial die karge Wüstenwelt darstellt, mit feinem Strich und Sinn für Details, teilweise in einem Stil, der stark an Moebius/Jean Giraud erinnert. Und er wildert auch bei Arzach, wenn der Held im Gegenlicht auf einem fliegenden Dinosaurier reitet, und viele Dekore und Ausstattungen erinnern an den Meister, auch in den vereinzelten „Wuselbildern”. Doch bei aller Ähnlichkeit behält Perriot seinen eigenen Stil und die Zeichnungen wirken keineswegs wie Plagiate — man sieht einfach nur die Inspiration dahinter. Zudem sind sämtliche Panelfolgen mit Bewegung und Action sehr gut choreografiert, die Abläufe stimmen und treiben die Handlung voran.

Im zweiten Band wird nicht Alles anders — aber durch die geradezu schlagartige Verwandlung des Planeten in eine Wasserwelt sind die Kulissen nun total verändert. Die Reste der Menschheit leben auf gigantischen hölzernen Archen, und in den neuen Weltmeeren haben sich in Rekordzeit riesige Saurier entwickelt. Wieder bleiben weite Teile der Erzählung unerklärt (und unerklärbar), doch weiterhin dominieren die Zeichnungen, die stilsicher und detailverliebt durch diese Weltuntergangssaga führen, wobei die Handlung (nicht die Zeichnungen) hierbei inhaltlich stark an Philippe Druillets „Lone Sloane” erinnert, bei dem ja auch gleich ganze Galaxien untergingen. Aber die Perspektiven stimmen, die Bewegungsabläufe auch und entschädigen für die teilweise doch etwas flache Handlung, die für meinen Geschmack zum Ende hin etwas zu mystisch und metaphysisch wird, einschließlich der sehr gezwungen wirkenden (und doch irgendwie erahnbaren) Auflösung in Science-Fiction Manier — die dadurch hilft, es vermeiden zu können, irgendeinen Teil der zuvor beschriebenen Lücken erklären zu müssen. Der zweite Band fällt inhaltlich meiner Meinung nach gegenüber dem ersten etwas ab, doch das zeichnerische Niveau bleibt hoch.



Fazit:

Insgesamt eine unterhaltsame Lektüre über Katastrophen planetarischen Ausmaßes, die etwas mehr inhaltlichen Tiefgang vertragen hätte. Doch die Zeichnungen mit Anleihen bei Moebius/Jean Giraud können den Leser hier entschädigen. Sollte man auf jeden Fall mal reinschauen.



Negalyod 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Negalyod 2

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 28,00

ISBN 10:
3551734429

ISBN 13:
978-3551734426

200 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Grandiose, bildgewaltige Zeichnungen.
  • Gelungene Anleihen bei Moebius.
Negativ aufgefallen
  • Etwas wenig Inhalt für ein Epos von insgesamt 400 Seiten.
  • Zum Ende hin zu mystisch und metaphysisch angehaucht.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 06.01.2023
Kategorie: Alben
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