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Comic-Besprechung - Medusa und Perseus
Geschichten:Medusa und Perseus
Autor und Zeichner: Andre Breinbauer
Story:
Medusa mit dem Schlangenhaupt gilt als Monster, das alle Männer, die sich ihr nähern, in Stein verwandelt. Doch ist sie das wirklich? Der Zorn der Göttin Athene, der sie als Priesterin diente, traf sie und nicht den Gott, der sie im Tempel verwandelte. Erst nach und nach begreift die gefallene Frau, was mit ihr geschehen ist und lernt damit umzugehen.
Ganz anders Perseus, der als einfacher Fischerjunge in einem Dorf am Meer aufwächst, bis ihn der Mann wiederfindet, der seine Mutter und ihn gerne tot sehen würde. Um sie zu retten, beschließt der einfach denkende und noch unschuldige auf eine Queste zu gehen und die Medusa zu töten.
Meinung:
Andre Breidbauer erzählt den antiken Mythos neu. Die Eckdaten stimmen natürlich – sei des die von Athene verfluchte Medusa, die von einem Gott vergewaltigt wird und Pegasus zur Welt bringt. Kein Sterblicher kann sich ihr allerdings mehr nähern, denn es kommt der Moment, in dem sie ihn in Stein verwandelt.
Doch er interpretiert sie anders. Medusa ist ein Opfer, das von ungerechtfertigtem Zorn getroffen wird. Oder verwandelt die Göttin Athene ihre Priesterin einfach in eine Wache? Denn immerhin kann sie nun kein Mann mehr anrühren – etwas was Medusa auch irgendwie nicht mehr will. Die Willkür der Männer erreicht sie nicht mehr und mit der Zeit hat sie auch nur noch zynische Kommentare für sie übrig.
Allein Perseus berührt sie, denn der Junge scheint ganz andere Beweggründe zu haben. Auch er ist durch die Willkür der Männer geformt worden und wird zu einem weiteren Werkzeug der Götter, um sein Schicksal zu erfüllen. Insgesamt hebt der Künstler hier die düstere patriarchalische Seite der Sage hervor. Denn es sind die Männer, die mit ihrem Begehren und ihr Willkür Leid bringen, dem Jungen ebenso wie der gefallenen Priesterin.
Es scheint daher eine Erlösung für Medusa zu sein, als Perseus ihr Leid endet. Denn es hat sie auch einsam gemacht, ihr wie die Vergewaltigung so viel von ihrer Lebensfreude und dem stillen Glück genommen. Die Geschichte spricht durch ihre Bilder, weniger durch Texte. Der Stil gleicht auch ein wenig der klassischen griechischen Vasenmalerei der Antike, was die Atmosphäre noch verstärkt. Und da die Geschichte von beiden Seiten erzählt wird, das Buch auch noch in der Mitte gewendet werden muss, bekommt man noch mehr mit.
Fazit:
Medusa und Perseus ist die eigenwillige aber auch berührende Interpretation einer der bekanntesten griechischen Sage, die sich ganz auf die düsteren patriarchalischen Seiten des Mythos konzentriert und so immer wieder zum Nachdenken bringt. Denn letztendlich ist Medusa weder ein Monster noch Perseus wirklich ein Held – beide sind Spielbälle der Götter, die vor allem auf die Männer los gelassen werden.
Medusa und Perseus
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 26,00
ISBN 13:
978-3551796103Â
288 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Interessante Interpretation der Sage
- Medusa und Perseus mal ganz anders
- Atmosphärisch gezeichnet
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 08.08.2022 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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