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Comic-Besprechung - Conan der Cimmerier: Der rote Priester

Geschichten:

Conan der Cimmerier: Der rote Priester
Autor: Robert Ervin Howard, Patrice Louinet, Zeichner / Colorist: Paolo Martinello



Story:

Nachdem Conan einen verräterischen Priester getötet hatte, konnte er von den Stadtwachen überwältigt werden und sitzt nun im Kerker. Ein intriganter Politiker verspricht Conan die Freiheit wenn dieser einen anderen Priester ausschaltet. Conan willigt ein und befindet sich unvermittelt zwischen den Fronten eines Machtkampfes.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Wer sich bislang auf die Conan Ausgaben des Panini Verlages gestürzt hatte, oder die schlechten Übersetzungen aus dem Condor Verlag kannte, der dürfte sich bei den Ausgaben des Splitter-Verlages überrascht die Augen reiben. Vom Tonfall her sind sie nämlich äußerst unterschiedlich. Was daran liegt, dass damals Marvel die Lizenzen an der Figur gekauft hatte und sie eigenständig als reines Action-Vehikel für eine jüngere, vorwiegend männliche, Leserschaft aufbereitete.

Schon stilistisch sind die Ausgaben aus dem Splitter Verlag deutlich unterschiedlich da hier die frankobelgische Schule vorliegt. Denn die Franzosen haben die Lizenz erworben die Originalgeschichten von Robert E. Howard als Comic zu adaptieren und so ist jeder Conan der Cimmerier Band von Splitter nicht nur von einem eigenständigen Kreativteam gestaltet, sondern auch eine komplett in sich abgeschlossene Adaption. Schwächen in der Erzählung kann man dann eigentlich nur Howard zuschreiben und nicht dem Comicszenaristen was einigermaßen unfair ist.

Denn wie jeder Schriftsteller war natürlich auch Robert E. Howard ein Kind seiner Zeit und ansatzweise ist schon das Denken der 1930er Jahre zu erspüren und die Pflicht des Sensationellen, dem Sex und der Gewalt ohne die Howard seine Geschichten nicht an die Pulp-Magazine hätte verkaufen können. Ironischerweise sind die Geschichten aber tiefsinniger als etwa der Marvel-Conan und insofern moderner trotz ihrer Entstehung in den 1930ern als der moderne der als Gipfel der Peinlichkeit sogar zeitweise Mitglied der Avengers wurde.

In den Erzählungen Howards schwebte immer schon Zivilisationskritik mit. Das darf man aber nicht mit einem Sozialdarwinismus oder Rassendenken verwechseln die wie bekannt in den 30ern zu der Katastrophe führten, sondern ein Unbehagen. In der Geschichte Der rote Priester wird das sehr deutlich. Conan gerät in eine Intrige und einen Machtkampf zwischen einem Priester, also einem Vertreter des institutionalisierten Glaubens, und eines Politikers. Beide sind skrupellos und trotz ihrer Funktion nur auf das Eigenwohl aus. Dabei gehen sie über Leichen und haben nur ihren eigenen Vorteil im Blick. Wie das Umfeld darunter auch leiden mag, interessiert sie nicht. Conan ist mehr oder weniger gezwungen zu agieren, aber ihm gefällt die Angelegenheit nicht. Als er gegen das Monster der Geschichte antreten muss, erweist er ihm sogar Respekt.  Denn es ist kein Monster, sondern eher das Fantasy-Äquivalent eines Neandertalers. Auch hier ist es die Zwischenstation von der Entwicklung des Affen zum Menschen. Dieser Zustand wird zwar nicht als paradiesische Situation geschildert, aber man ist noch reiner Instinkt und damit näher am Naturzustand und nicht durch Zivilisation und Gesellschaft und ihrer Normen verdorben. Dieser Affenmensch hat Emotionen, einen rudimentären Intellekt, wird aber nur benutzt und letztlich von der Zivilisation aufgefressen. Weil er korrumpiert war, zollt ihm Conan Respekt und Mitgefühl. Auch wenn Conan als Held am Ende gewinnt, verlässt er angewidert die Stadt, um erstmal in der Wildnis wieder zu sich selbst zu finden.

Trotz aller Effekte liegt hier also weit mehr vor als tumbe Action und der Held dient mehr als Katalysator denn als treibende Kraft. Hervorragend sind auch die beeindruckenden Zeichnungen mit ihrem realistischen und detailreichen Strich der gerade in Architektur und Dekor sehr zu beeindrucken weiß. 



Fazit:

Beeindruckende Zeichnungen und die überraschend tiefschichtige Geschichte machen die Lektüre zu einem einzigen Vergnügen.



Conan der Cimmerier: Der rote Priester - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Conan der Cimmerier: Der rote Priester

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 16,00

ISBN 10:
3962192123

ISBN 13:
978-3962192129

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • beeindruckende Zeichnungen
  • interessante Zivilisationskritik
  • Action und Spannung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 12.07.2021
Kategorie: Alben
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