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Comic-Besprechung - Fear Agent 1
Geschichten:Fear Agent 1 (Fear Agent 1 - 10)
Autor: Rick Remender, Zeichner: Tony Moore, Jerome Opena, Inker: Sean Parsons, Mike Manley, Colorist: Michelle Madsen, Lee Loughridge
Story:
Heath Huston war einst ein Mitglied der Elitekämpfer Fear Agents. Mittlerweile ist er aber ziemlich heruntergekommen und verdingt sich mehr schlecht als recht als Alien-Jäger. Sein Alkoholkonsum bringt ihn ein um das andere Mal als Ärger ein. Als er zu einer Raumstation beordert wird, von der kein Signal mehr kommt, trifft er nicht nur auf eine attraktive Wissenschaftlerin, sondern wird auch in der Zeit zurückgeworfen. Was ihm die Chance gibt, seine Familie zu retten.
Meinung:
Fear Agent ist ein so griffiger Titel das man meint die Serie zumindest vom Hörensagen her schon ewig zu kennen. Ja, er klingt so ikonisch das man die Figur schon fast automatisch in den Pulp-Magazinen der 1930er verortet und in eine Reihe mit The Shadow stellt. Dabei liegt man einerseits total falsch. Denn die Figur und die gleichnamige Serie sind neu und wurden 2018 von Autor Rick Remender und dem Zeichner Tony Moore ersonnen. Die ersten zehn US-Hefte sind in diesem dicken Band enthalten und stellen somit die deutsche Erstveröffentlichung dar.
Andererseits liegt man mit der Verortung des Stoffes in den Pulp-Bereich gar nicht mal so falsch. Schließlich atmet die Sci-Fi-Saga die Atmosphäre und den Mut zum Trash, was auch in den Pulp-Magazinen vorhanden war. Das hat ebenso etwas mit John Carter oder den Hard-Boiled-Krimis zu tun deren Helden von Hammet und Chandler auch zunächst in den Magazinen erschienen sind. Waren es damals die versoffenen Privatdetektive die einen einsamen Kreuzzug durchzogen und versuchten in einer korrupten Gesellschaft ihre Integrität zu bewahren, ist es hier ein ehemaliger Elite-Soldat der seine traumatischen Erfahrungen ebenfalls im Suff zu ertränken versucht und sich mit Aufträgen gerade mal so über Wasser hält. Wie die Pulp-Helden tritt er mit teils abstrusen Waffen an, um Alien-Plagen zu lösen. Dabei bewegt er sich außerhalb jeder sozialen Norm und hat abgesehen von dem Schiffscomputer keinerlei Bindungen. Auch steht er fern einer gesellschaftlichen Ordnung. Eben genau wie die Pulp-Helden die sich im Grunde immer gegen die Normen stellten. Das wird noch durch die Retroanleihen bezeugt. So sieht das Raumschiff wie eine alte Rakete aus und der Tornister im ersten Kapitel stellt auch eine alte Naivität dar wo man mit Atomenergie recht unbedarft herumspielte.
Allerdings bedarf es bei einer solchen Hommage, einer solchen postmodernen Anleihe einen gehörigen Schuss Ironie, um nicht in Klischees abzudriften. Und gerade hier ist die große Schwachstelle der Erzählung zu finden. Der ständige Alkoholpegel und damit verbundenen Wortgefechte sowie der Weltschmerz sind pure Klischees und bekommen hier keine neue Bedeutung. Auch der Zynismus ist bekannt, aber Rick Remender ist als Autor milchstraßenweit entfernt von so grandiosen Dialogen wie bei Chandler, Hammet oder Ross McDonald. Die Dialoge sind bemüht witzig ohne es zu sein und damit nervt die Renitenz des Anti-Helden zunehmend.
Vor allem gibt es keinen Ausgleich in Form eines witzigen Sidekick und nur in den ersten zwei Heften gibt es etwas eingebauten Slapstick bei den Action-Szenen. Später, wenn eine weibliche Hauptfigur eingeführt wird, wirken die Sprüche zunehmend pubertär, aber dennoch tut die entstehende Dynamik zwischen den Figuren der Geschichte gut.
Immerhin kommt man angesichts der ganzen Action kaum mal dazu wirklich Luft zu holen und darüber zu sinnieren, denn hier jagt eine Actionsequenz die nächste. Der Anti-Held kommt eigentlich nie unbeschadet davon und man will immer weiterlesen, um zu sehen wie es ihm nun gelingt sich zu retten. Denn manchmal handelt der Fear Agent schon als ob er selbstmörderische Tendenzen hätte.
Insgesamt ist dieser Neo-Pulp aber nicht konsequent genug und zu infantil, um dauerhaften Eindruck zu hinterlassen. Und auch die Zeichnungen von Tony Moore schwächeln etwas. Warum er etwa den Helden permanent ein Auge zukneifen lässt, ist rätselhaft. Soll das eine Hommage an Popeye sein? In dem Sinne, das was dem einen der Spinat dem anderen der Alkohol ist? Aber auch das wäre nicht konsequent umgesetzt worden. Anspruchslose Unterhaltung für Science-Fiction-Fans wird aber geboten.
Fazit:
Anspruchslose Unterhaltung bei der noch Luft nach oben ist. Die Action überdeckt manche Schwächen, aber als Pulp-Hommage ist die Serie bislang nicht konsequent genug.
Fear Agent 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Cross Cult
Preis:
€ 26
ISBN 10:
3966583038
ISBN 13:
978-3966583039
256 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Pulp-Hommage
- Action
- Slapstick
- nicht konsequent als Hommage umgesetzt
- infantile Dialoge
- nervender Held
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 04.04.2021 | ||||||
Kategorie: | Hefte | ||||||
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