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Comic-Besprechung - Dracula

Geschichten:
Text: Bram Stoker
Zeichnungen: Georges Bess


Story:
Jonathan Harker, ein junger englischer Notarangestellter, wird von seinem Chef nach Europa in die Karpaten geschickt, um einen Verkauf von Londoner Immobilien abzuschließen. Er lässt seine junge Verlobte Mina Murray zurück, die im Haus ihrer Freundin Lucy auf ihn wartet. Lucy, umworben von drei Bewunderern, hat gerade den Heiratsantrag eines von ihnen angenommen: Arthur Holmwood. Jonathan kommt am Ende seiner Reise an, doch die einheimische Bevölkerung rät ihm, nicht zum Schloss des Grafen Dracula zu gehen, der angeblich verflucht ist. Der junge Mann geht trotzdem hin und trifft seinen geheimnisvollen Auftraggeber. Er begreift schnell, dass er in der fast verfallenen Höhle des Grafen am Rande eines Abgrunds gefangen ist und entdeckt die wahre Natur seines Gastgebers. Während Dracula seine Abreise nach London vorbereitet und Jonathan in den Händen seiner Konkubinen zurücklässt, stirbt Lucy, die an einer mysteriösen Krankheit leidet, vor den hilflosen Augen ihres Freundes und ihrer Bewunderer.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Der Dracula-Mythos beschäftigt mich, solange ich zurückdenken kann. Kulturhistorische Analysen, bibliophile Ausgaben und jede Menge Vampirgeschichten schmücken meine Bücherregale. Und auch bei den Comics fröne ich dieser Leidenschaft: von den gelungenen bis hin zu den misslungenen. Umso gespannter war ich auf die Adaption des klassischen Stoffes durch Georges Bess. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Fast jeder kennt die Figur des Dracula und vor allem seine filmischen Variationen, aber viel weniger den Roman von Bram Stoker (1897). Deshalb setzt sich nach Mike Mignola, Yves H/Hermann, Sera und Dany in "Auf den Spuren von Dracula", Françoise-Sylvie Pauly und Pascal Croci, um nur einige zu nennen, auch Georges Bess mit dieser Figur auseinander.
Während Mignola die Vision von Francis Ford Coppola übernahm, in der Gary Oldman ein verführerischer Vampir auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe war, geht Bess zurück zu den Grundlagen. Denn Dracula ist eine Geschichte, mit einem bösen Charakter von totaler Dunkelheit, einem echten Raubtier. Heute wird vielfach daraus etwas gemacht, dass sexy ist. Bess Graf der Karpaten wird wieder zu so einem Ungeheuer, zu einer bösen und blutrünstigen, abstoßenden Kreatur. Es war ein vielstimmiger Briefroman, mit Auszügen aus Jonathan Harkers Tagebuch, Briefen, Tagebüchern von Jonathan Harker, Mina, Van Helsing und Dr. Seward, dem Logbuch der Demeter, Geschäftskorrespondenz, Briefen zwischen den Protagonisten und Zeitungsausschnitten. All diese Stimmen (manchmal eingebettet) schufen eine vielschichtige und rätselhafte Erzählung: Der Leser musste die Verbindung zwischen scheinbar nebeneinanderstehenden Geschichten herstellen und schließlich das Puzzle der Geschichte selber zusammenzusetzen. Aber wenn Bess diese Erzählstruktur von Stoker aufnimmt, so vereinfacht er doch vieles. Das tut dem Band gut, der dadurch sehr viel lesbarer wird. Viele Künstler haben bei dem Stoff den fehler gemacht, ihn soweit als möglich zu übernehmen, was zu Verwirrung führt – beispielsweise in der Adaption von Crepax. 
Die schwarze Schauer-Romantik des Werkes von Stoker hält Bess in ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Bildern fest. Sein Artwork bewegt sich irgendwo zwischen Illustration und Comic. So gibt es eine Vielzahl ganzseitiger oder sogar doppelseitiger Zeichnungen. Jede Seite ist ein Kunstwerk. Das Layout ist ungewöhnlich und kombiniert Einschübe, Überlagerungen, die Verwandlung traditioneller Panels. Jede Seite ist atemberaubend mit einer Fülle an Details.
Bess legt ein monumentales Album mit zweihundert schwarz-weiß illustrierten Seiten, unterteilt in sechzehn Kapitel vor. Dies ist das, was wir ein sehr großzügiges Album nennen, in dem der Autor jeden letzten Zentimeter Papier ausgenutzt zu haben scheint, um sein Gothic-Universum zu zeichnen. 



Fazit:
Es ist nicht einfach, eine „getreue“ Adaption von Stokers Roman anzuliefern. Bess Werk ist randvoll mit viktorianischen Gothic-Atmosphäre, hat Stimmung von Coppolas Film und in einigen Szenen erkennt man Murnaus Nosferatu, dessen physische Gestalt er in bestimmten Sequenzen übernimmt. Alles was gelungen ist in einem Comic. Neun von zehn Vampiren



Dracula - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Dracula

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 39,80

ISBN 13:
978-3-96219-570-0

202 Seiten

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Rezension vom: 06.03.2021
Kategorie: Alben
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