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Comic-Besprechung - Omaha 2
Geschichten:Omaha 2
Autor: Reed Waller, Kate Worley, Zeichner: Reed Waller
Story:
Omaha und Chuck kehren nach Mipple City zurück. So sehr sie sich freuen ihre alten Freunde wiederzusehen, so erwarten sie doch auch einige böse Überraschungen. Chuck wird von seiner Vergangenheit eingeholt und Omaha hat Schwierigkeiten einen Job zu finden, da der moralische Kreuzzug einem Höhepunkt entgegen strebt. Und Omaha als auch Chuck werden in eine Intrige gezogen, welche den Sturz des Motalapostels zum Ziel hat.
Meinung:
Omaha the Cat Dancer ist unbestreitbar ein Klassiker und es war schon lange überfällig das auf Deutsch eine Gesamtausgabe erscheint, der sich nun der Verlag Schreiber und Leser angenommen hat. In drei dicken Bänden erscheint nun die komplette Saga.
Geboren aus dem amerikanischen Underground hat die Serie deutliche Spuren hinterlassen, auch wenn sie dem Mainstream weniger bekannt sein dürfte als etwa die Werke von Robert Crumb mit seinem Fritz the Cat oder Gilbert Sheltons Freak Brothers. Aber dennoch sind die Einflüsse von Omaha bis heute spürbar. Das liegt zum einen daran das die Serie dafür sorgte das der Verleger Denis Kitchen und andere den Comic Book Legal Defense Fund gründeten. Denis Kitchen beleuchtet das in dem Vorwort zu diesem zweiten Band der Gesamtausgabe etwas genauer. So wurde ein Comicladenbesitzer angezeigt weil er Hefte dieser Serie verkaufte. Um ihn verteidigen zu können, wurde Geld gesammelt und das führte zu dem Fonds der auch heute noch Künstler, Händler und Kleinverleger unterstützt wenn sie aufgrund ihrer künstlerischen Arbeit Ärger mit dem amerikanischen Gesetz bekommen.
Omaha the Cat Dancer legt es zwar auch auf Tabubrüche an, aber macht das nicht auf effekthascherische provozierende Art und Weise. Ja, es gibt einige pornographische Sequenzen die aber auch dadurch abgemildert werden das es sich in dem Comic um Tierfiguren handelt (was einige Polizisten und Staatsanwälte unsinnigerweise als Aufforderung zum Sex mit Tieren verstanden hatten). Aber in der Abweisung der Klage hat es ein Gericht am besten formuliert: Sex findet hier innerhalb von Beziehungen statt und steht nicht im erzählerischen Mittelpunkt, sondern dient der Veranschaulichung gesellschaftlicher und sozialer Handlungen. So urteilte das Gericht, dass die Serie nicht anstößig sei. Da mutet es schon ein bisschen merkwürdig an, dass die Ausgaben in Deutschland mit einem Nacktmotiv beworben werden. Sei es drum. Sex sells. Und die Zeichner haben ja auch erotische Pin-Ups geschaffen die hier ebenfalls enthalten sind.
Aber das führt eben auf eine falsche Fährte, denn die Serie ist trotz einiger pornographischer Sequenzen eben kein Porno, sondern vielmehr eine Soap Opera und hat gerade auch in diesem Bereich weitere Spuren hinterlassen. Denn darin liegt der zweite Einflussbereich wie der Comickünstler Terry Moore in einem weiteren Begleitwort in diesem Band feststellt: nämlich dass das alltägliche Leben spannend dargestellt wird und das auch lange Dialogpassagen zeichnerisch so abwechslungsreich präsentiert werden, dass es nie langweilig wird. Sprich: ohne Omaha hätte es wohl Strangers in Paradise nie gegeben. In der dialoglastigen Soap Opera, die auch einige Krimielemente enthält die sich hier in der zweiten Hälfte entwickeln und einen Cliffhanger schaffen, sind auch die Dialoge so meisterhaft gestaltet das man in die Handlung hineingezogen wird und wie bei jeder guten Soap mit den Charakteren mitfiebert. Das geschieht durch lebendige Mimik und Körpersprache, sowie wechselnden Blickwinkeln und Perspektiven. Zudem werden oft nach drei Seiten parallele Handlungsstränge kurz beleuchtet bis man zu den vorherigen Gesprächspartnern zurückkehrt, was immer wieder Abwechslung schafft. Man will immer wissen wie es mit den Figuren weitergeht da man sie als gute Bekannte, vielleicht sogar Freunde, empfindet.
Neben dem gezeigten Sex werden gerade auch in dieser Hinsicht Tabuthemen dargestellt. Aber zum Glück nicht effekthascherisch, sondern einfach als Teil des Alltags eingebettet wie bei einem homosexuellen Geschlechtsakt. Wichtiger ist aber noch der Sex mit einer Gehbehinderten, denn gerade hier gilt es auch Hemmungen abzubauen und zeigt wie viel der Sex für die Frau bedeutet. Schließlich wird dadurch die Person an sich gewertet und nicht die Rollstuhlfahrerin die eher Mitleid als Begehren bei anderen auslöst. So wird die Person wieder erfahrbar gemacht und weil man die Partner schätzen gelernt hat ist es eher eine rührende denn erregende Szene und veranschaulicht hervorragend die Meinung des oben erwähnten Gerichtsurteils. Und so lässt sich hier immer wieder feststellen, dass man der Serie zu keinem Zeitpunkt das Alter anmerkt, auch das soziale Thema der Gentrifizierung ist ja immer noch aktuell, und auch die Bigotterie im Umgang mit Sex, ist weiterhin vorzufinden. Das und der enorme Einfluss der Serie macht die Serie zu einem wahren Klassiker der in keiner Sammlung anspruchsvoller Comics fehlen sollte.
Fazit:
Ein Klassiker dessen Einflüsse bis heute zu spüren sind und dem man sein Alter zu keinem Zeitpunkt anmerkt. Wer sich an einigen expliziten Szenen nicht stört muss diese Serie in seinem Regal haben.
Omaha 2
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 29,80
ISBN 10:
3965820389
ISBN 13:
978-3965820388
256 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- keine Alterserscheinungen
- Tabubrüche ohne Provokation
- lebendige Zeichnungen
- spannende Charaktere
- viele Handlungsebenen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 24.01.2021 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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