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Comic-Besprechung - Little Nemo
Geschichten:Text und Zeichnungen: Frank Pé
Story:
Der Band enthält mehrerer doppelseitige Geschichten, die den Abenteuern des Zeitungsstrips „Little Nemo“ nachempfunden sind. Unterbrochen werden diese immer wieder durch großformatige Einzelzeichnungen sowie ein Vorwort des Künstlers.
Meinung:
Im Jahr 1905 veröffentlichte die amerikanische Zeitung „The New York Herald“ die erste Folge des Comicstrips „Little Nemo in Slumberland“. Der Comic war eine Schöpfung von Windsor McCay. Der kleine Nemo sollte seine Abenteuer in der Zeitung von 1905 bis 1914 und von 1924 bis 1927 erleben. Die einseitigen Strips verliefen nach einem festen Plan. Der junge Nemo schläft ein und beginnt zu träumen. In diesem Traum erlebt er ein Abenteuer, bei dem er fast jedesmal aus dem Bett fällt. Besonders auffällig an dem Klassiker sind die spektakulären Zeichnungen von McCay. Seine Arbeit war wegweisend und ist es bis heute. Die Zahl der Hommagen ist kaum überschaubar. Von Hermanns gelungener version „Die Träume der kleinen Robin“ bis hin zum katastrophal schlechten Little Nemo – Rückkehr ins Schlummerland“ von Eric Shanower und Gabriel Rodriguez. Und nun widmet sich als Frank Pé dem klassischen Stoff.
Als Frank Pé „Little Nemo“, den verträumten kleinen Jungen, aufgriff, hat er ihn auf eine Reise durch seine poetische und naturalistische Vorstellungskraft mitgenommen, ihn von einem Jahrhundert ins nächste übertragen. Pé gelingt es seine traumhaften Reisen fortzusetzen, und dabei die Träume eines anderen Künstlers zu entdecken. Und pés welten leben von Fabelwesen.
Die Geschichten wurden ursprünglich von Toth Editions als zwei Luxusbücher veröffentlicht. Es enthält zwei Alben, einschließlich eines Vorworts, in dem der kleine Nemo von Frank Pé vorgestellt wird. Der 64-jährige Zeichner hat sich, wie so viele andere, von Windsor McCays Klassiker inspirieren lassen und eine Hommage geschaffen.
Thematisch knüpft er an die Arbeit von McCay an. Obwohl seine grafische Arbeit natürlich moderner aussieht. Auf den alten Nemo-Seiten schaut man sich natürlich das Theater an. Pé bezieht den Leser durch den geschickten Einsatz der Perspektive wirklich in die Geschichte ein. Auch seine Figuren wirken voller und viel abwechslungsreicher als die des alten Meisters. Das ist richtig und notwendig, denn seit dem Debüt von Little Nemo sind mehr als 100 Jahre vergangen.
So werden beispielsweise vor allem jüngere Leser ihre Freude an den sagenhaften Spielereien haben: Ein Tiger mit Gorillakopf, Betten die Laufen können oder ein Walross mit Zebrahinterteil. Schön auch, dass Pé in einem Bild das Marsupilami integriert. Natürlich nicht ganz, dagegen spricht das Urheberrecht. Aber doch lässt er sich die Freunde nicht nehmen Little Nemo mit einem Comic über das Wundertier abzubilden, während noch der lange Schwanz ins Panel reicht.
Interessant auch, wie Pé öfters zwischen dem kindlichen Little Nemo und dem älteren Windsor McCay wechselt. Mal erwacht dieser mal jener aus dem Traum. Alles ist in diesem band weit weg von der Realität. Pé gönnt sich und seinen Lesern einen traumwandlerischen gang durch seine Phantsiewelt, die besonders ausdrucksstrak in den einzelnen doppelseitigen Panels zum Ausdruck kommen. In den ursprünglichen französischen Luxusbänden war ein Druck beigelegt. Beim Betrachten der Einzelbilder bin ich mir sicher, dass ich den auch gerne an meiner Schlafzimmerwand hängen hätte
Fazit:
Ein wunderbares, schönes Buch. Frank Pé hat eine meisterhafte Hommage geschaffen und diese in Anlehnung an sein Vorbild auch gleich im Überformat angelegt. Er liefert eine Reihe von Träumen, durchzogen von seinen persönlichen Reflexionen, eine wahre Ode an die Natur, an die Kindheit, an die Unschuld, an das Leben.
Little Nemo
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 35
ISBN 13:
978-3-551-79348-5
80 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Hommage
- Spielereien
- Traumwelten
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Rezension vom: | 26.01.2021 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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