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Comic-Besprechung - Leviathan 2

Geschichten:
Leviathan 2 (Event Leviathan 4-6)
Autor: Brian Michael Bendis, Zeichner / Colorist: Alex Maleev


Story:
Der Verdacht das hinter der Maske des Anführers der Organisation Leviathan Red Hood stecken könnte, liess sich nicht bestätigen. Auch ein Trick Supermans die Identität herauszufinden scheiterte. Während sich langsam auch innerhalb der Gruppe der Detektive Mißtrauen ausbreitet, schaltet Lois Lane weitere Detektive ein. Schließlich eskaliert die Situation als niemand geringeres als Talia Al Ghul die Szene betritt.


Meinung:
Der klassische Whodunit-Krimi lebt von der Überraschung bei der Entlarvung des Täters. Da ruft man dann aus „Oh, es ist der Butler und nicht der Gärtner“. Oder ein Schurke wird Demaskiert und in den Sekunden bevor die Maske fällt, steigt die Spannung. Beides setzt allerdings ein gewisses  Personal voraus. Als Leserin oder Leser sieht man sich mit einer Gruppe von Charakteren konfrontiert und im Laufe der Ereignisse und Ermittlungen entwickelt man selber einen Verdacht wer der Täter sein könnte. Und wenn dann im Zuge der Auflösung die Maske, bildlich oder wortwörtlich, fällt, so sieht man sich entweder bestätigt oder überrascht. Man ist also aktiv in der Geschichte drin, entwickelt seine Gedanken, interpretiert die Spuren, sofern sie von dem Autor oder der Autorin gegeben werden, und dann kommt am Ende ein „Aha“ oder ein „Wie?“. Oftmals sieht man die vorhergegangenen Ereignisse dann auch ein bisschen  anders.

Das Rätselraten im Event Leviathan war ja auch groß. Nicht nur in dem Event selber der sich auf einige wenige Kapitel beschränkt, stand die große Frage im Raum, was die Organisation überhaupt will und wer natürlich hinter der Maske des Anführers steckt. Das zog sich auch durch einige Seiten sowohl von Batman als auch Superman. Was natürlich die Spannung erhöht. Und nun fällt die Maske. Es kommt allerdings nicht zu einem „Aha“ oder ein „Wie“, sondern ein fett gedrucktes „Wer?“. Der Charakter dürfte nur absoluten Insidern der DC Historie bekannt sein. Weniger fähigen Autoren als Brian Michael Bendis würde man hier eine Anti-Klimax vorwerfen die einen grundsätzlichen Zug der Dramaturgie, eben ein bekanntes Personal aus dem der Täter stammen muss, vernachlässigt. Und man hätte absolut Recht damit. Aber Brian Michael Bendis beweist damit doch Chuzpe und der Vorwurf versickert etwas. Das sieht man allein schon daran, dass es keinen großen Kampf gibt. Keine Schlacht, kein Gefecht. Leviathan will im Grunde die Helden auf seiner Seite haben und legt es gar nicht auf eine Konfrontation an. So lässt er auch freiwillig die Maske fallen, um Superman für sich zu gewinnen, weil seine Rolle (in der DC Historie) durchaus seine Ziele und Methoden begründen.

Dabei ist das Ziel eigentlich lobenswert: er will mit der Geheimniskrämerei  Schluss machen, deswegen der Angriff auf die Geheimdienste, und alle Geheimnisse offenlegen. Im Grunde also ein radikaler Aspekt der Transparenzgesellschaft die vor allem durch die Digitalisierung Zugriff auf alles und jeden erlauben will. Aber die Konsequenzen eines solchen Schrittes sind gefährlich. Insofern ist der Band äußerst modern und es wird nicht nur das Zwielicht von Geheimdiensten aufgeworfen, sondern auch die Frage aufgestellt wie viel Wahrheit erträglich ist. Eine Antwort darauf muss jeder für sich entscheiden, aber die Konsequenzen können verheerend sein.

Diese diffuse Stimmung des Krimis und der abstrakten Fragen wird auch wieder wunderbar von den Zeichnungen von Alex Maleev wiedergegeben in denen die Konturen wortwörtlich verschwimmen, alles halb im Schatten liegt und die Farben dunkel und erdig sind. So ergibt sich ein stimmiges Ganzes und ein dramatischer Aspekt erschüttert zudem die Welt von Superman. Insofern ist der Band stark aber mit der Auflösung auch enttäuschend zugleich.


Fazit:
Ein stark aufgebauter, spannender Band mit vielen Gaststars dessen Auflösung eine Mischung aus Enttäuschung und Chuzpe ist. Lesenswert.


Leviathan 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Leviathan 2

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 11

ISBN 10:
3741620505

ISBN 13:
978-3741620508

84 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannend aufgebaut
  • Eskalation zwischen den Charakteren
  • Zeichnungen mit passendem Noir-Feeling
Negativ aufgefallen
  • zwiespältige Auflösung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 28.09.2020
Kategorie: Batman
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