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Comic-Besprechung - Der Verbannte

Geschichten:
Der Verbannte
Autor / Zeichner / Colorist: Erik Kriek


Story:
Nach sieben Jahren der Verbannung kehrt der Wikingerkrieger Hallstein Thordsson zurück nach Island. Den kampfesmüden Krieger begleiten zwei Freunde. Doch das Willkommen fällt sehr gedämpft aus. Zu tief sitzt der Groll gegen Thordsson. Das dieser sein Erbe antreten will, führt ihn weiter in einen Konflikt mit einem Feind der es auch auf die Ländereien abgesehen hat. Muss Hallstein wieder zum Schwert greifen?


Meinung:
Mit der Adaption von Horrorgeschichten des Schriftstellers Howard Phillips Lovecraft (Von dem Jenseits und andere Erzählungen) sowie dem hervorragenden und preisgekrönten Band In the Pines. 5 Murder Ballads, welcher wiederum eine Comicadaption von Songs darstellt, legt der niederländische Autor/Zeichner/Illustrator und Musiker Erik Kriek nun mit Der Verbannte seine erste Graphic Novel vor.

Man konnte mehr als neugierig sein, denn schließlich ist Kriek schon seit den 1990ern ein gefragter Illustrator und in Holland wohl ein Star. Er ist also beileibe kein Anfänger, sondern besitzt Erfahrung. Und die beiden oben genannten Veröffentlichungen haben großen Eindruck hinterlassen. Hinzu kommt das Thema des Comicromans. Die Handlung spielt in Island im 10. Jahrhundert. Ein Verbannter kehrt nach sieben Jahren in seine Heimat zurück und diese Rückkehr löst eine Reihe von tragischen Ereignissen aus. Das ist durchaus spannend und besitzt eine tragische Dynamik. Manchmal hat das etwas von einem Western und mehr als einmal scheint Shane aus dem bekannten Westernklassiker durch die Seiten zu reiten. Ein Kämpfer der nicht mehr kämpfen will, eine junge Witwe die er gegen gierige Nachbarn beschützt und sich mit deren Kind anfreundet. All das kommt hier auch vor, aber Kriek verweigert sich Genregesetzen. Man versteht durchaus warum ein Independentverlag wie der Avant Verlag Interesse an diesem Band hatte. Nicht nur erschienen die beiden Vorgänger im selben Verlag, sondern Kriek sucht neue Ansätze, umschifft Klischees im letzten Augenblick und zeigt zerrissene Figuren die ihren Platz durch die Zeitenwende bedroht sehen. Denn der christliche Glaube ist auf dem Vormarsch und die alten Riten und Gewissheiten werden brüchig.

Doch man wird den Eindruck nicht los, dass Kriek lange Erzählungen nicht so liegen. Zeichnerisch ist er ein Meister, keine Frage. Das Setting ist beeindruckend, die Farben passend zur Geschichte düster (wenngleich die Farbsymbolik etwas aufdringlich ist), es herrscht Dynamik und viel Atmosphäre. Nur die Zeichnungen der Gesichter dürften manche ablehnen. Sie wirken verzerrt, kantig, verrutscht und sind manchmal sehr schwer auseinander zu halten. Obwohl das Personal nicht ausufernd vorhanden ist. Das Problem liegt mehr in der Story, denn Kriek will einfach zu viel. Und so geht zwangsläufig einiges leider etwas unter. Gerade der Aspekt der religiösen Entwicklung geht vollkommen an der Leserschaft vorbei und man erahnt eher die Zeitenwende, als das sie deutlich herausgestellt wird. So ist eine Bekehrung einer der Figuren am Ende sehr plötzlich und angesichts der vorhergegangenen Handlungen sehr unglaubwürdig. Es wäre schöner gewesen hier ein Psychogramm zu sehen, was die Rückkehr des Verbannten bedeutet. Die Konzentration auf ein Thema hätte alles dichter machen können. Vor allem da Kriek seinen Anti-Helden mit Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung ausstattet und zeigt das erfahrene Kämpfer auch ihre Verletzungen mit sich tragen.

So lässt einen der Band etwas unbefriedigt zurück und man greift wieder zu der US-Serie Northlanders, wo man sich in mehreren Heften auf ein Hauptthema desselben Settings, der Wikingerzeit, konzentrieren konnte. Aber ein schwacher Band eines herausragenden Zeichners ist immer noch ein guter Band. Es wäre nur mehr drin gewesen.


Fazit:
Ein recht schwacher Band eines guten Zeichners ist immer noch einen  Blick wert. Aber Kriek will hier etwas zu viel, was einiges zu kurz kommen lässt. Aber die Zeichnungen können, abgesehen von den Gesichtern, überzeugen.


Der Verbannte - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Verbannte

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Avant Verlag

Preis:
€ 25

ISBN 10:
3964450189

ISBN 13:
978-3964450180

184 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Atmosphäre und Setting
  • Umschiffung von Klischees
  • Spannung und Drama
Negativ aufgefallen
  • Zeichnungen von Gesichtern
  • zentrale Aspekte nicht genug herausgearbeitet
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 16.01.2020
Kategorie: Independent
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