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Comic-Besprechung - Bruno Brazil – Die neuen Abenteuer 1
Geschichten:Black Programm Teil 1
Text: Lf Bollée
Zeichnungen: Philippe Aymond
Farben: Didier Ray
Story:
Bruno Brazils Kommando Kaiman ist stark dezimiert. Nur noch Gaucho ist uneingeschränkt einsatzbereit. Rafale und Nomade sind verwundet und der Rest im Einsatz gestorben. Die Geschichte setzt im April 1977 ein. Nachdem zunächst Ottomann ermordet wird, kurz darauf Rebelle entführt wird und entsetzlich verstümmelt wiederauftaucht, wird das Kommando Kaiman wieder aktiv. Dafür müssen Brazil und Gaucho zunächst einmal die beiden Überlebenden aber schwer versehrten Mitglieder von der Wichtigkeit des Auftrages überzeugen. Es geht darum herauszufinden, wird hinter den verbrechen steckt und warum.
Meinung:
Die Fortführung klassischer franko-belgischer Comicserien hat schon seit einiger Zeit Hochkonjunktur: „Asterix“ ist sicherlich das bekannteste Beispiel. Aber auch Serien wie Tanguy und Laverdure o.ä. konnten ihr Überleben sichern, dank eines neuen Zeichner/Autoren-Teams. Und nun also „Bruno Brazil“.
Da steht zu Beginn der Rezension natürlich zunächst einmal die Frage, inwiefern sich die neuen Abenteuer von der klassischen Serie unterscheiden und ob lediglich der Versuch unternommen wurde „alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen“. Das Positive für ein nachfolgendes Kreativteam an der Serie um den Agenten Brazil ist, dass Greg bereits Mitglieder des Kommando Kaimans sterben ließ. So müssen sich Aymond und Bollée nicht mit „Altlasten“ rumschlagen und könnten ein ganz neues Personenkarussell erfinden.
Ob die beiden Künstler von dieser Möglichkeit gebrauch machen werden, wird sich in der Zukunft zeigen. Zunächst einmal geht es ihnen offensichtlich darum, die Verhältnisse innerhalb des Kommandos zu ordnen. Sie bringen den Leser auf den letzten Stand der Dinge. Das geschieht spannend und überaus professionell – ohne langweilige Sprachmonologe.
Eine weitere Veränderung betrifft die Darstellung. Aymond ist nicht Vance. Und glücklicherweise versucht er auch gar nicht den belgischen Großmeister, der 2018 gestorben ist, zu imitieren. Aymond, der 1968 in Paris geboren wurde, arbeitet in seinen Panels flächiger. Vance war ein Könner des feinen Strichs. Er versuchte mit wenigen pointierten Linien die von Greg bestimmten Atmosphäre einzufangen. Aymond ist direkter, weniger fein. Wenn man es mit einem Kinofilm vergleichen würde, würde ich sagen, da wo Vance die zeichnerische Antwort auf Alfred Hitchcock ist, ist Aymond Roland Emmerich. Das muss nicht schlecht sein – ist einfach anders.
Ein weitere Unterschied in der Darstellung betrifft die gezeigte Gewalt. Greg und Vance haben ihren Bruno Brazil für das Jugendmagazin „Tintin“ konzipiert und dort auch veröffentlicht. Gewaltdarstellungen waren dort nur sehr vorsichtig möglich. Und die Originalserie, die übrigens ebenfalls im All Verlag neu erscheint, legt vortrefflich Zeugnis davon ab, wie vor allem Greg in seinen Szenarien immer wieder die rote Linie überschritt.
Was Aymond und Bolée aber in ihrer Fortsetzung bringen, dagegen sind Gregs Geschichten Kindermärchen. Denn in den neuen Abenteuern spritzt Blut, Menschen werden zusammengeschossen oder verbrennen elendig in einem Zug. Alles dargestellt in den Panels. Keine Kinderkost.
Die letzte und für mich interessanteste Neuentwicklung ist die Charakterisierung der Hauptperson. Greg hatte ein unglaubliches Arbeitspensum und das hatte zur Folge, dass er vielfach mit Stereotypen arbeitete. Bolée versucht hingegen seinen Personen mit Charakter zu geben. Ein Brazil, der sich in Schwermut wälzt, die bis zur Depression gehen, der Probleme mit der jungen Generation hat. Das gefällt mir. Weg vom Strahlemann und rein ins wirkliche Leben.
Viele Änderungen in den neuen Abenteuern von Bruno Brazil. Das kommt gut an, denn „alten Wein in neuen Schläuchen“ will doch wirklich niemand. So kann es weitergehen.
Fazit:
Ein guter Start für die neuen Abenteuer des Kommando Kaiman. Das Kreativteam nutzt die gegebenen Freiheiten für eine spannende und sehr brutale Geschichte. Als musikalische Untermalung habe ich mir von Felix Mendelssohn Bartholdy den „Elias“ aufgelegt. Vielleicht etwas dramatisch, passt aber.
Bruno Brazil – Die neuen Abenteuer 1
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
All Verlag
Preis:
€ 15,80
ISBN 13:
978-3-946522-70-6
56 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Freiheiten gut genutzt
- Fesselnder Plot
- Schnelles Erzähltempo
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 06.01.2020 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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