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Comic-Besprechung - Alack Sinner – Gesamtausgabe
Geschichten:Text: Carlos Sampayo Zeichnungen: José Muñoz
Story:
„Alack Sinner“, erschaffen von den beiden Argentiniern Carlos Sampayo und José Muñoz, erschien zwischen 1975 und 2006. Der band enthält alle 18 Geschichten des Privatdetektives. Angefangen bei „Plaudern mit Joe“ in der der Leser erfährt, wie Allack seine Karriere als Polizist begann. Die Geschichten haben alle unterschiedlichen Längen und nach Angaben des Verlages handelt es sich bei der Hälfte um deutsche Erstveröffentlichungen.
Meinung:
Ich muss es wohl zugeben: Alack Sinner sagte mir am Anfang gar nicht. Weder hatte ich vorher Arbeiten des Gespanns Sampayo und Muñoz gelesen, noch die ersten Alack Sinner Veröffentlichungen aus der Eition Moderne. Umso spannender gestaltete sich für mich die Neuentdeckung dieses – ja, ich muss es trotz meiner desaströsen Unwissenheit gestehen – „Klassikers“.
Der band kommt als echtes Schwergewicht daher. Über 700 Seiten wollen nun auch erstmal zwischen zwei Buchdeckel gestopft werden. Vor allem dann, wenn der Verlag sich dazu entschieden hat, kein dünnes Papier zu nehmen. Herausgekommen ist ein echter Buchblock. Hier zunächst einmal ein dickes Lob für die Verarbeitung. Wer öfters mit solchen Wälzern umgeht weiß, dass eine stabile Bindung keine Selbstverständlichkeit ist. Das passt schon mal!
Die Geschichten um Alack Sinner sind nichts für schwache Nerven, mitunter hart, aber auch witzig und dabei immer überaus unterhaltend. Nicht von ungefährt zeigt das Vorsatzpapier des Buches eine Szene, bei der Alack Sinner und Dick Tracy gemeinsam zu sehen sind. Denn der Comicstrip von Comicstrip von Chester Gould, in den 1930er Jahren entwickelt, stand sicherlich Pate für die beiden Exil-Argentinier. Sampayo und Muñoz schufen einen Helden im Stil des Malteser Falken. Ein Vertreter des Film Noir, wäre er auf Celluloid gebannt worden und nicht zwischen zwei Buchdeckeln.
Ganz im Stil des deutschen Expressionismus arbeitet der amerikanische Film Noir im Wesentlichen mit schwarzweißen Kontrasten. Eine Technik, die Muñoz bei Alack Sinner zur Perfektion brachte. Besonders eindrucksvoll sind ihm dabei die Porträtzeichnungen gelungen. Wie oft im Film Noir spielen in „Alack Sinner“ Antihelden die Hauptrollen. Der Protagonist ist kein strahlender Held, kein Kämpfer für das Gute. Er ist ein gescheiterter Bulle, der säuft und sich mehr oder weniger erfolgreich als Privatdetektiv verdingt.
Eine weitere Parallele zum Film Noir sind die häufig angewendeten Rückblenden, mit denen die ganze Serie sogar startet. Hinzu kommt die schon klassische Stimme aus dem Off, in der der Protagonist seine Gedanken verbreitet und häufig genug den Leser an seinen Kombinationen teilhaben lässt. Häufig ist der Film Noir im Milieu sozial benachteiligter Schichten angesiedelt oder stellt unterschiedliche soziale Schichten kontrastierend gegenüber – so auch „Alack Sinner“. Von einflussreichen Politikern bis hin zu den Verlierern des amerikanischen Kapitalismus. Sinner trifft sie alle. Wobei der sozialkritische Aspekt eine lange Tradition im argentinischen Comic hat.
Spannend bei Sampayo und Muñoz ist der Umstand, dass sie ständig zwischen Hommage und Parodie hin und her wechseln. Wenn die beiden Künstler in der Geschichte „Das Leben ist kein Comic, Baby“ selber auftreten, kann man sich eines Grinsen nicht erwehren.
Fazit:
Nach 700 kurzweiligen Seiten bin ich froh, diesen Comic für mich entdecken zu dürfen. Die Anlehnungen an den Film Noir sind grandios und die Geschichten fesselnd. Ein Juwel des Herbstes. Als musikalische Empfehlung empfehle ich Jacques Brel.
Alack Sinner – Gesamtausgabe
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Avant Verlag
Preis:
€ 49
ISBN 13:
978-3-96445-019-7
704 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Anlehnung an den Film Noir
- Klassiker komplett
- Buchtechnische Verarbeitung


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 17.12.2019 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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