Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 18.249 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...

Comic-Besprechung - Capricorn – Gesamtausgabe 6

Geschichten:
New York
Nahaufnahmen
Die Reiter der Apokalypse
Text: Andreas
Zeichnungen: Andreas
Farben: Isa Cochet


Story:
Der sechste Band der Capricorn-Gesamtausgabe enthält wieder drei Alben. Die Bände sind im französischen Original zwischen 2011 und 2013 erschienen. Nach seiner beschwerlichen Rückreise hat Capricorn endlich sein Ziel erreicht: New York – seine Heimat. Von einem leicht veränderten Astor in Empfang genommen, muss der Dimensionsreisende feststellen, dass sich die Metropole entscheidend verändert hat. Den typischen Wolkenkratzern fehlen ein paar Etagen mittendrin und mit ihnen alle Menschen, die sich in ihnen befanden. Und so beginnt nur der neueste Band der Gesamtausgabe. Aber wer fragt bei einem Andreas schon nach dem puren Inhalt, denn bei keinem Künstler ist eine stupide Inhaltsangabe seiner Alben so respektlos, wie bei Andreas. Deswegen wird hier auch nicht mehr folgen.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Seit 2016 veröffentlicht der Hamburger Verlag „Schreiber und Leser“ die auf sieben Bände angelegte Gesamtausgabe der Serie „Capricorn“. Der Titelheld wird als Astrologe in der Reihe „Rork“ eingeführt und mit dem im Januar 2017 in Frankreich erschienenen 20. Band, ist die Serie abgeschlossen. „Capricorn“ ist eine Mischung aus okkulter Mystery-Story, Polit-Thriller und Road-Movie. Zeichner und Texter Andreas entwirft eine düstere Zukunftsvision, in der die Menschen nicht ahnen, welche Machtkämpfe sich im Hintergrund ihrer Gesellschaft abspielen. Eine weltumfassende Geheimorganisation mit dem Namen Concept hält die Fäden der Macht in der Hand.
Der deutsche Künstler nimmt uns mit auf eine irrwitzige Reise durch New York: fehlende Etagen, Einwohner New Yorks, die sich mit Strickleitern behelfen, um die oberen Teile der Gebäude, die nun frei in der Luft hängen zu erreichen. Er schafft es, den Betrachter bei jeder neuen Seite in seine Architektur einzusaugen. So beispielsweise bei dem Band „Nahaufnahmen“, bei dem Andreas fast ausschließlich auch mit selbigen arbeitet. Kleine und/oder hochkantige Panels, die so dicht an die handelnden Personen ran zoomen, dass nie das ganze Gesicht zu sehen ist. Immer nur ein Ausschnitt. Mal ein Auge, eine Nase, die Haare, die in die Stirn fallen. Um dann plötzlich, völlig unvorbereitet, bei einem neuerlichen Umblättern in einer Totalen einen ausbrechenden Vulkan zu sehen. Und gleich darauf wieder „klein-klein“. Andreas ist ein Meister in der Seitenarchitektur. Er spielt mit dem Medium und mit den Erwartungen seiner Leser. Im folgenden Band – „Die Reiter der Apokalypse“ – scheint der Künstler seinen Lesern zunächst eine Verschnaufpause zu gönnen. Denn als ganzseitiges Einstiegspanel ist ein kleines Schiff im tosenden Meer zu sehen – Raum, Platz, Luft holen.
Ich habe bei diesem Band der Gesamtausgabe ein Experiment gewagt: Bevor ich die jeweiligen Bände lese, habe ich sie einfach durchgeblättert und die Zeichnungen auf mich wirken lassen. Ich wollte sehen, ob es der Zeichner Andreas tatsächlich versteht, alleine durch das Betrachten der Panels den „Leser“ zu fesseln. Es funktioniert. Ohne beim ersten Blättern überhaupt zu wissen, worum es bei den einzelnen Kapiteln geht, strahlen die Bilder eine so große Faszination aus, dass dies alleine schon als „Lesegenuss“ ausreicht.
Dabei täte man dem deutschen Künstler unrecht, wenn man nicht dazu auch noch die verworrene Geschichte betrachtet. Das beginnt im ersten Band des neuen Gesamtausgabenbandes: dort wird beispielsweise am Seitenende ein Dialog wiedergegeben, der quasi als eine Stimme aus dem Off zunächst ohne Bindung zur Handlung steht. Erst nach und nach wird die Bedeutung klar.



Fazit:
Andreas spielt auch im sechsten Band der Gesamtausgabe mit dem Medium. Visuell und erzählerisch verlangt er einiges vom Leser ab. Ein Comickünstler, dessen Artwork überrascht und der süchtig macht. Nicht der schnelle Lesestoff für die U-Bahn oder den Bus, aber bestens geeignet bei einem schönen Glas Rotwein auf dem heimischen Sofa. Und dazu Samuel Barber, Adagio for Strings – eine göttliche Kombination.



Capricorn – Gesamtausgabe 6 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Capricorn – Gesamtausgabe 6

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 29,80

ISBN 13:
978-3-946337-59-1

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Seitenarchitektur und immer wieder Seitenarchitektur
  • 9. Kunst auf dem Seziertisch
  • Plot
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 06.04.2019
Kategorie: Alben
«« Die vorhergehende Rezension
Star Wars Sonderband 108: Die Asche von Jedha
Die nächste Rezension »»
Karl der Wikinger 5: Die Festung des Todes
Leseprobe
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier...
Das sagen unsere Leser
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser.


?>