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Comic-Besprechung - Der rote Korsar Gesamtausgabe 12: Der Schatten des Teufels

Geschichten:

Der rote Korsar Gesamtausgabe 12: Der Schatten des Teufels
(Der Schatten des Teufels, Der Inkapfad)
Autor: Christian Perrissin, Zeichner / Colorist: Marc Bourgne

© DARGAUD 2018, by Charlier, Gaty, Hubinon, Olivier. All rights reserved.



Story:
Der rote Korsar und seine Gefährtin Anny Read gelangen an ein Buch welches die Karte zu einem Schatz der Inka beinhaltet. Leider wird dabei Dreifuss schwer verletzt und zurückgelassen. Doch das sind nicht die einzigen Probleme für den Korsaren. Denn er hat weder eine Mannschaft noch ein Schiff. So entschliesst er sich, zusammen mit Anny und Baba, als Matrose auf dem Schiff seines Ziehsohnes Rick anzuheuern. Als dieser sich weigert ihnen zu helfen, versucht der Rote Korsar eine Meuterei anzuzetteln, um die Kontrolle über das Schiff zu erlangen.


Meinung:
Mit dem zwölften Band der Gesamtausgabe der klassischen Abenteuerserie Der rote Korsar liegen in der Edition die ersten Bände des „Reebots“ vor. Allerdings ist für die Tatsache, dass hier nur zwei albenlange Bände enthalten sind, der Preis doch etwas happig geraten. Für denselben Preis bekam man ansonsten entweder mehr Abenteuer geboten oder zumindest, wenn es nur zwei waren, welche in Überlänge. Hier gibt es nicht einmal weitere Kurzgeschichten, so dass man etwas schlucken muss, 35 Euro zahlen zu sollen. Immerhin gibt es ein selbstkritisches Interview mit dem Autor und dem Zeichner welches sehr interessant ist und einige seltene Zeichnungen und Skizzen. Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl zurück.

Ende der 1990er war Der rote Korsar ziemlich am Ende. Die letzten Alben konnten nicht überzeugen, was man auch anhand der Gesamtausgabe sehen kann, waren sie doch vor allem dramaturgisch sehr schlampig umgesetzt. Das spiegelte sich auch in den Verkaufszahlen wieder, die stetig nach unten gingen. Dass es weiterhin einen Markt für Piratengeschichten gab, zeigte der Erfolg von anderen Seefahrergeschichten und vor allem auch bei dem Spin-Off Die Jugend des roten Korsaren. Weiterhin gab es ein Hin und her zwischen den Verlagen da die Reihe oftmals den Verlag wechselte was eine kontinuierliche Arbeit von einem eingespielten Team fast unmöglich machte. Als nun aber die Lizenz wieder bei dem ursprünglichen Verlag anlangte, entschloss man sich die Reihe wiederzubeleben. Aber man wollte nicht den ursprünglichen Stil kopieren, sondern die Erzählart modernisieren.

Was auch sehr gelungen ist. Die Erzählung verzichtet größtenteils auf Off-Kommentare und die Geschichte wird von den Bildern und den Dialogen getragen.  Auch das bildliche Erzählen ist sehr dynamisch ausgefallen und bietet viele verschiedene Perspektiven und wirkt weniger steif als vorher und besticht durch einen Realismus der hier auch angeraten ist. Zudem ist die Reihe psychologisch sehr viel dichter geworden und so können die Charaktere überzeugen die nicht mehr reine Schablonen sind. Der Kern der Serie wurde dabei nicht verändert, aber dafür rückt der Titelheld wieder mehr in den Fokus. Viel zu oft war Rick der eigentliche Held und auch der langweiligste, was in dem redaktionellen Teil zu diesem Band der Zensur zugeschrieben wird aber auch daran lag, dass eine positive Identifikationsfigur für die angestrebte Leserschaft geboten werden musste. Hier aber ist der Korsar wieder im Fokus und zeigt so viel besser die Ambivalenzen in den Figuren und in ihrem Miteinander auf. Zudem gibt es eine starke Frauenfigur die nicht nur Beiwerk ist, sondern einige zentrale Szenen erst initiiert.  Außerdem ist die Serie auch etwas härter geworden, denn wenn nun jemand von einer Kugel oder einem Säbel getroffen wird, so ist auch Blut zu sehen. Somit wurde einer der stärksten Mängel der Serie abgestellt: sie wirkte zunehmend altbacken in ihrer Wiederholung eines alten Stils der sie einem modernen Publikum schwer zugänglich machte.

Vor allem der erste hier enthaltene Band des Zweiteilers, Der Schatten des Teufels, ist ein spannendes Kammerspiel auf einem Schiff und psychologisch dicht, was eine beklemmende Atmosphäre erschafft da alles auf einem begrenzten Raum spielt und die Spannung greifbar macht.  Allerdings ist der Autor selber mit der Fortsetzung Der Inkapfad nicht sonderlich zufrieden und merkt seine Kritikpunkte im Interview an. Man kann ihm auch nur Recht geben. Er will zu viel erzählen und ein weiterer Band hätte gut getan, um diesen Storybogen abschließen zu können. Hier wirkt vieles zu leicht, zu unausgegoren und unlogisch. Vieles ist damit auch überhastet. So verschwindet einfach eine Figur und nur in einem Dialog wird erwähnt, dass der Charakter wohl umgekommen ist. Auch ist das Finale mehr oder weniger in nur zwei Seiten abgehandelt, besitzt aber einen starken Cliffhanger. Aber die eigentliche Jagd nach dem Schatz wirkt eher wie ein Spaziergang und womit man eine ganze TV-Serie füllen könnte, geschieht hier auf wenigen Seiten.

Dennoch liegt hier eine angenehme Abenteuerlektüre vor welche die nötige Frischzellenkur bekam, die in dieser Form auch hervorragend funktioniert, wenn man nicht zu den Puristen gehört, und gibt den Figuren deutlich mehr Tiefe und die Zeichnungen sind gelungen. Fans sollten auf jeden Fall zugreifen, aber für Gelegenheitsleser wird der Band wohl zu teuer sein.


Fazit:
Auch wenn der zweite Band des hier vorliegenden Zyklus recht schwach ausgefallen ist, so überzeugt doch der erste umso mehr und die Serie weist die notwendigen Modernisierungen im Erzählstil auf welche sie frisch wirken lässt.


Der rote Korsar Gesamtausgabe 12: Der Schatten des Teufels - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der rote Korsar Gesamtausgabe 12: Der Schatten des Teufels

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 35

ISBN 10:
3770440293

ISBN 13:
978-3770440290

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • modernisierter Erzählstil
  • psychologisch dichtes Kammerspiel
  • dynamische, detailreiche Zeichnungen
  • starke Frauenfigur
  • realistische Härte
Negativ aufgefallen
  • im zweiten Teil wollte zu viel erzählt werden
  • unlogische Prämissen
  • vieles geschieht überhastet
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 25.01.2019
Kategorie: Alben
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