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Comic-Besprechung - Hauptmann Veit 4

Geschichten:
Sturmglocken
Text und Zeichnungen: Nofi


Story:
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation während der Bauernkriege. Hauptmann Schön und Hauptmann Veit plündern in den Städten und auf den Ländereien vom „Schwäbischen Bund“. Niemand scheint sich den beiden entgegenstellen zu können. Für die freie Residenzstadt eine schwierige Situation, zumal sich aus Stuttgart weiteres Unheil androht. Herzog Ulrich von Württemberg ist ausgezogen seinen Einflussbereich zu vergrößern. Eine List muss her. Deshalb beschließt die Städtevereinigung zunächst einmal die württembergische Gefahr zu besiegen, in dieser Zeit Scheinverhandlungen mit dem Bauernheer zu führen, um schließlich dann Letztere zu eliminieren. Veit und Schön sind skeptisch gegenüber der unerwarteten Verhandlungsoffensive des schwäbischen Bundes. Andererseits wollen sie einer friedlichen Lösung nicht im Wege stehen. Geht der Plan der Ulmer Städtevereinigung auf? Ein 11-seitiger redaktioneller teil, der die historischen Abläufe erläutert runden den Band ab, von dem auch eine Vorzugsausgabe mit Druck zu haben ist.

Meinung:
So muss Geschichte sein! Das würde als Überschrift und als Inhalt einer Rezension zum vierten Teil der Saga um Hauptmann Veit ausreichen. Dem deutschen Comickünstler Nofi, d.i. Lutz Nosofsky, gelingt es, wie hierzulande kaum jemandem, Geschichte und komplexe historische Ereignisse nachvollziehbar und erlebbar zu machen. 1951 in Marbach geboren, ist Nofi hauptsächlich für die Werbebranche tätig und Freunde der 9. Kunst hätten von ihm niemals Notiz genommen, wenn 2011 der erste Band der „Hauptmann Veit“-Saga nicht wie eine Bombe eingeschlagen wäre. Das Erstaunen war groß bei Rezensenten und Lesern, dass ein historischer Comic, so voller Details, so engagiert von einem deutschen Zeichner stammen kann.
Der vierte Teil setzt da an, wo die übrigen drei aufgehört haben. Es ist vor allem die Authenzität, mit der Nofi seine Leser in den Bann zieht. Geschickt versteht er es reale und fiktive Personen auf einer Bühne handeln zu lassen und die erfundenen Persönlichkeiten operieren dabei so nachvollziehbar, dass man geneigt ist dem Künstler abzunehmen, sie hätten tatsächlich existiert.
Beispiel hierfür und für mich der grandiose Höhepunkt des Bandes ist die Ankunft der Abgesandten der Städtevereinigung im Lager der Hauptmänner Veit und Schön. Nofi lässt an dieser Stelle auch Thomas Münzer und Martin Luther im Lager des Bauernheeres auftreten. Sie wollen den Entrechteten eigentlich nur Beistand zeugen und sie für ihre Sache gewinnen. Dabei wurden sie Zeuge der Verhandlung mit den Abgesandten. Niemand, auch Nofi, weiß natürlich, welche Worte auf dieser Versammlung tatsächlich gefallen wären. Das ist Spekulation. Aber er arrangiert die Szene wie ein Theaterregisseur, gibt seinen Figuren Glaubwürdigkeit, lässt sie zweifeln, nachdenken und diskutieren. 
Nofi spiegelt in seinen Comics das Leben, die Politik und die Denkweise der Menschen zu Beginn der Neuzeit wieder. Ein Menschenleben zählt nicht viel, Frauen ebenso wenig. Folter und Opferung gehören zum Alltag. Auch das zeigt der Künstler ungeschminkt, als Chronist einer Zeit. Für diejenigen Leser, die noch tiefer in die historischen Geschehnisse um 1525 eintauchen wollen, bietet der Band umfangreiches redaktionelles Zusatzmaterial an, das Lust auf mehr macht.
Das Artwork von Nofi ist realistisch, bietet kaum Platz für Interpretation, was auch nicht notwendig ist, wenn er detailreich darstellt. Wie auch schon die übrigen Bände der Saga um Hauptmann Veit, gibt es eine normale und eine Vorzugsausgabe mit schönem Druck. Beide Varianten sind stabile HC-Bände.



Fazit:
„Hauptmann Veit“ bietet spannende Geschichte. Basierend auf historischen Fakten gelingt es dem deutschen Künstler, ein authentisches Bild der frühen Neuzeit zu entwerfen, in dessen Mittelpunkt die Bauernkriege stehen. Eine Empfehlung nicht nur für allen Geschichtsinteressierte und -muffel.



Hauptmann Veit 4 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Hauptmann Veit 4

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Edition 52

Preis:
€ 24

ISBN 13:
978-3-935229-09-8

76 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Redaktioneller Teil
  • Geschichte greifbar gemacht
  • Authenzität
Negativ aufgefallen
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Bewertung:
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Rezension vom: 24.09.2018
Kategorie: Alben
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