Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 18.249 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...

Comic-Besprechung - Reader Superhelden Theorie – Geschichte – Medien

Geschichten:
Hrsg.: Lukas Etter, Thomas Nehrlich, Joanna Nowotny

Story:
Sind Superheldinnen feministisch? Welche Rolle spielten antike Mythen, die biblische Geschichte des Simson oder Nietzsches Philosophie für die Schöpfer von Superman? Und was hat die Nibelungensage mit Marvel zu tun? Antworten auf diese und weitere Fragen – u.a. nach der vielfältigen Medialität und Rezeptionsgeschichte von Superhelden-Stories, der Perspektive der Comicschaffenden auf ihre Kunst und dem sich wandelnden Bild des Superhelden in der aktuellen Forschung – gibt dieser Reader, der erstmals in deutscher Sprache und für ein breites Publikum Texte zu Theorie und Geschichte der Superhelden versammelt und kommentiert. Mit Texten u.a. von Chris Ware, Umberto Eco, Stan Lee, Friedrich Nietzsche und Véronique Sina und Interviews u.a. mit Frank Miller, Alan Moore und Roy Lichtenstein



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Was für ein Wälzer. Auf über 500 Seiten beleuchtet der Band wirklich alle Aspekte von Superhelden im Comic. Unterteilt in sechs Kapitel – Vorläufer in der Literatur- und Kulturgeschichte; Definitionsansätze; Historiographie; Frühe Stellungnahmen; Selbstaussagen und Selbstreflexionen im Medium des Comic sowie Zeitgenössische Forschung – liefern insgesamt 39 Fachbeiträge ausreichend Ansätze, um sich mit den „Helden in Strumpfhosen“ auseinanderzusetzen.  
Sehr hilfreich für den Leser ist die jedem Kapitel vorangestellte kurze Einleitung. Hier geben die Herausgeber nicht nur ein paar allgemeine Anmerkungen zum Folgenden, sondern liefern ganz konkrete Einordnungen zu jedem in dem entsprechenden Kapitel abgedruckten Texten. Das ist vor allem darum hilfreich, weil es oft um Auszüge handelt. Welche Position bekleidete der Autor? Was verband ihn mit dem Medium Comic im Allgemeinen und mit Superhelden im Besonderen? Welchen Stellenwert nimmt der abgedruckte Text im Gesamtwerk des Autoren ein? Und wie sieht die Rezeptionsgeschichte aus? Das sind die wesentlichen Fragen, die in den vorangestellten Einleitungen nachgegangen wird. 
Aus der schier unglaublichen Fülle an interessanten Beiträgen und Denkanstößen einzelne auszuwählen fällt schwer. Besonders aufschlussreich und exemplarisch für den Aufbau des Buches sind für mich zwei Aufsätze in dem Kapitel „Frühe Stellungnahmen“. Einerseits von William Moulton Marston und andererseits von Fredric Wertham. Marston war Psychologe und Comicautor. In den 1940er Jahren gehörte er zu einem Fachleuteteam, das die amerikanischen Comicverleger hinsichtlich der Weiterentwicklung des Mediums beriet. Er war es, der Wonder Woman erfand, einfach weil er der Meinung war, dass den Superhelden ein paar weibliche Eigenschaften fehlten. In seinem Essay warb er für die 9. Kunst. Seiner Auffassung nach sollten Comics bei der Erziehung junger Menschen eine wesentliche Rolle spielen. Denn mithilfe dieses Mediums ist es möglich, Werte zu vermitteln wie etwas den schwachen zu helfen etc. der Andere, Wertham, war Psychiater und ein entschiedener Gegner aller Horror- und Superheldencomics. Seiner Meinung nach führt der Konsum von Comicheften in letzter Instanz zu einer Verrohung der Gesellschaft, die er bereits zu seinen Lebzeiten (1950er Jahre) herausgefunden zu haben glaubte. Gerade die Gegenüberstellung so unterschiedlicher Ansichten macht den Reiz des Buches aus. Sachverhalte werden nicht mittels einer ominösen Deutungshoheit dargestellt, sondern aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Dem Leser obliegt es dann, sich seine eigenen Gedanken zu machen zum Superhelden und zum Comic im Allgemeinen. Dabei lassen die Herausgeber nicht nur Literatur- oder Comicforscher zu Wort kommen, sondern auch immer wieder die Schöpfer von Superheldencomics selber.



Fazit:
Eine überaus spannende und informative Sammlung ganz unterschiedlicher Texte zum Themenkreis „Superhelden“. Die gute Lesbarkeit und die saubere Struktur des Buches werden dazu führen, dass er oft in die Hand genommen werden wird.



Reader Superhelden  Theorie – Geschichte – Medien  - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Reader Superhelden Theorie – Geschichte – Medien

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
transcript

Preis:
€ 29,99

ISBN 13:
978-3-8376-3869-1

536 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Große Auswahl unterschiedlicher Texte
  • Saubere Gliederung des gesamten Werkes
  • Umfassende Darstellung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 30.08.2018
Kategorie: Alben
«« Die vorhergehende Rezension
Seven Deadly Sins 20
Die nächste Rezension »»
Maybe Someday
Leseprobe
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier...
Das sagen unsere Leser
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser.


?>