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Comic-Besprechung - Reddition 68: Dossier Oesterheld, Pratt, Breccia & Co.
Geschichten:Reddition 68: Dossier Oesterheld, Pratt, Breccia & Co.
Ein Abenteuer im Inneren. Interview mit Hector German Oesterheld
Autor: Carlos Trillo, Guillermo Saccomanno
Wie entsteht eine Comicfigur?
Autor: Hector German Oesterheld
Ticonderoga
Autor: Hector German Oesterheld
"Verbleib unbekannt". Das Schicksal der "Verschwundenen"
Autor: Michael Hein
Alberto Breccia
Autor: Volker Hamann, Roland Mietz
Gespräch mit Alberto Breccia
Autor: Volker Hamann, Roland Mietz
Oesterheld und Pratt. Zwei Künstler, ein Land
Autor: Thorsten Hanisch
Francisco Solano Lopez
Autor: Falk Straub
Jose Antonio Munoz
Autor: Hannes Grote, Volker Hamann, Roland Mietz
Hector German Oesterheld
Autor: Jose Munoz
Arturo Del Castillo
Autor: Bernd Hinrichs
Enrique Breccia
Autor: Peter Osteried
Story:
Der argentinische Comicautor Hector German Oesterheld war ein sehr produktiver Autor und zeitweise auch als Verleger und Redakteur tätig. Im Zuge dieser Tätigkeiten prägte er nicht nur den argentinischen Comic, sondern arbeitete mit einigen der renomiertesten Zeichnern zusammen und so übte er auch einen Einfluß auf den europäischen Comic aus.
Meinung:
Die aktuelle Ausgabe der Reddition beinhaltet ein Dossier über den argentinischen Comic. Wobei hier nicht eine aktuelle Bestandsaufnahme der dortigen Szene vorliegt, sondern der Schwerpunkt liegt auf dem Comicautor und zeitweiligen Verleger und Redakteur Hector German Oesterheld. Da dieser den südamerikanischen Comic maßgeblich prägte ist es nicht weiter verwunderlich. Allerdings war Oesterheld und sein Schaffen schon zweimal in der Reddition thematisiert worden und so dürfte langjährigen Stammlesern einiges bekannt vorkommen. Nur war das noch zu Zeiten als keine Schwerpunktthemen die Hefte bestimmten, sondern viele verschiedene Artikel ohne thematische Gewichtung das Konzept darstellten.
Oesterheld hatte nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ einen hohen Output und arbeitete nicht nur als Autor, sondern zeitweise auch als Redakteur und Verleger. So prägte er nicht nur mit seinen eigenen Geschichten die Comicszene, sondern auch mit der Lancierung einiger Magazine welche das Publikum erst mit neuen Zeichnern und Charakteren bekannt gemacht hatten. So kann man ihn schon als prägende Kraft bezeichnen. Zudem schuf er mit Eternauta einen Klassiker dessen Titelheld gerade im südamerikanischen Raum eine Ikone geworden ist wie in Europa Tim und Struppi und Asterix oder in den USA Superman und Batman. Zudem arbeitete Oesterheld mit einigen namhaften Zeichnern zusammen die meist in der Kollaboration mit ihm sich ihre ersten Sporen verdienten und langsam ihren Stil entwickelten. So erlaubt das Konzept der Fachzeitschrift auch hier, dass in dieser Ausgabe auch ein Blick auf die Künstler geworfen werden kann. Das betrifft ebenso Giganten wie Hugo Pratt als auch Comiczeichner die bislang nur einem Kreis von Eingeweihten bekannt sind wie Alberto und Enrique Breccia (Vater und Sohn). Denn hierzulande wurde noch nicht allzu viel von denen veröffentlicht oder in einigen wenigen Fällen, durch Veröffentlichungen im Kauka-Verlag oder bei Bastei verhunzt und entstellt (was vor allem die Westerngeschichten von Arturo Del Castillo betrifft). Die thematische Wahl des Heftes ist gerade auch nicht sonderlich überraschend da Oesterheld als Neuentdeckung durch den Reprodukt-Verlag gewertet werden kann der erst kürzlich Eternauta veröffentlicht hat der oft und viel auch in dem Feuilleton von Zeitungen besprochen worden ist die dem Comic nicht immer zugetan sind. Aber die politischen Implikationen des Comics und das tragische Schicksal von dessen Autor sowie die Qualität konnten die Redakteure beeindrucken.
Natürlich gibt es in der Reddition auch einen Überblick über den Autor und dessen wichtigstes Werk sowie einen Artikel über die Ermordung Oesterhelds und seiner Familie durch die Militärdiktatur. Allein die zusammen ergeben schon durchaus interessante Artikel welche über die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe der damaligen Comicbranche Aufschluss geben. Auch die Artikel über die jeweiligen Zeichner beschreiben sogar den jeweiligen Stil und heben die Bedeutung hervor und nur in einem einzigen Fall, über Enrique Breccia, werden rein biographische Fakten abgehandelt weswegen das recht langweilig ist. Nur in den letzten Absätzen wird deutlich warum er hier mit aufgenommen worden ist.
Erstaunlich ist allerdings die Tatsache, dass alte Interviews und Artikel zum Abdruck kommen was teilweise wohl überholt sein dürfte. Aber viele der hier Portraitierten sind schon verstorben und so hat man noch die Möglichkeit ihr Schaffen aus deren eigenen Mund hören zu können. Leider werden die teilweisen Widersprüche zwischen den Protagonisten in den verschiedenen Interviews redaktionell leider kaum aufgedeckt, sondern müssen durch den Leser selber erschlossen werden. Hier wäre eine Einordnung schön gewesen. Ebenso ist eine schöne Idee die einzigen beiden Sachartikel Oesterhelds mit abzudrucken die aber leider wenig aussagekräftig sind.
Dennoch ist es eine sehr interessante Ausgabe die zum Entdecken einlädt und als besonderes Schmankerl noch einen kleinen Comic beigelegt bekommen hat, den Oesterheld getextet und niemand geringeres als Hugo Pratt in Szene gesetzt hatte.
Fazit:
Eine Ausgabe zum Entdecken. Der argentinische Comic dürfte nicht vielen bekannt sein und so gibt es hier einen interessanten und spannenden Einblick der Lust auf mehr macht. Abzüge gibt es allerdings etwas bei der Konzeption.
Reddition 68: Dossier Oesterheld, Pratt, Breccia & Co.
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Edition Alfons
Preis:
€ 10
ISBN 10:
3946266126
ISBN 13:
978-3946266129
74 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Einblick in eine nahezu unbekannte Szene
- Betrachtung der Stilmerkmale
- Sozialer, wirtschaftlicher und politischer Kontext
- alte Interviews
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 04.07.2018 | ||||||
Kategorie: | Reddition | ||||||
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