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Comic-Besprechung - Bug 1
Geschichten:BUG 1
Autor / Zeichner / Colorist: Enki Bilal
Story:
An einem Tag im Jahre 2041 zerstört ein weltweiter Bug alle digitalen Datenströme der Welt. Auf der Erde droht alles im Chaos zu versinken da fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens durch Digitalisierung gesteuert wird. Während man fieberhaft die Situation zu beherrschen und den Fehler sucht muss man feststellen das ein Astronaut eine wandelnde Datenbank geworden ist und alle Informationen in sich trägt. Das weckt Begehrlichkeiten.
Meinung:
Der Meister Enki Bilal ist wieder zurück. Wobei er eigentlich nie weg war. Schließlich ist seit dem letzten Band gerade mal drei Jahre vergangen. Und dass er sich mittlerweile mehr Zeit lässt, sei dem Zeichner verziehen. Schließlich ist er auch schon 67 Jahre alt.
Aber leiser ist er nicht geworden. Zum Glück für die Leserinnen und Leser, denn man spürt immer noch eine Wut in dem Altmeister. Auch wenn er schon seit langem nicht mehr mit dem Autor Pierre Christin zusammenarbeitet mit dem Bilal immerhin einige große Klassiker, wie etwa Treibjagd, Die Kreuzfahrt der Vergessenen und Der Schlaf der Vernunft, geschaffen hat. Das politische Bewusstsein ist immer noch da, auch wenn man nun den Schwerpunkt durchaus als den eines alten Mannes abtun kann, der mit der Moderne nicht zurechtkommt. Aber das wäre unfair und entspricht keineswegs dem Charakter seiner neuen Comicserie.
Geschildert wird eine Erde in der nahen Zukunft in der so gut wie alles digital gesteuert ist. Ein Weg also, den wir schon längst beschritten haben. Herzschrittmacher werden digital gesteuert, alles ist in Clouds gespeichert, kaum noch etwas gibt es analog oder wird manuell hergestellt. Ein Entwurf der nicht weit von unserer Jetztzeit entfernt ist. Bilal ist hier eher ein Warner in der Wüste als dass er die Entwicklung verdammt, denn er stellt eine wesentliche Frage: was wird denn aus den digitalen Menschen wenn auf einmal aufgrund eines weltweiten Bugs alle digitalen Quellen und Informationen verschwunden sind. Chaos herrscht, Flugzeuge stürzen ab, Operationen können nicht durchgeführt werden, Börsen brechen zusammen und die Menschen fühlen sich verloren. Alles weil der digitale Datenfluss zum Versiegen gekommen ist. Aber Bilal vermeidet das reine Katastrophenszenario indem er einen Mann vorstellt bei dem alle Informationen auf rätselhafte Weise zusammenfließen. Er ist quasi ein lebender Wissensspeicher, eine wandelnde Datenbank, was allerhand Begehrlichkeiten erweckt. Und gleichzeitig viele Optionen für die Story einführt. Manche von denen werden schon angerissen. Die Warnung vor einer blinden Technikverehrung bei der man alles selbstverständlich nimmt und die Alternativen ignoriert, ist schon deutlich absehbar. So ist die Story äußerst spannend, da auch genügend Fragen aufgeworfen werden, welche einen die nächsten Ausgaben schon sehnsüchtig erwarten lässt.
Stilistisch hat sich bei Bilal nichts geändert. Nur verzichtet er diesmal auf einige surreale Einfälle und schildert eine graue Welt in der nichts alles heil und schön ist. Es ist ein Zwischending zwischen Utopie und Dystopie. Schade nur, dass die Panels sehr groß geraten sind und die meisten Seiten gerade mal in zwei Panels aufgeteilt sind. Dabei weisen sie nicht mal einen großen Detailreichtum auf welcher ein solch großes Format nötig macht sie und wollen auch keinen betonenden Effekt wie etwa eine Splashpage herstellen. So hat man den Verdacht, dass hier etwas Seiten geschunden werden. Abgesehen davon ist dieser Auftakt auf jeden Fall empfehlenswert.
Fazit:
Eine faszinierende Utopie die gekonnt mit einer Dystopie vermischt worden ist. Stilistisch routiniert entwickelt sich hier eine interessante Story deren Ansätze schon im Hier und Jetzt verwoben ist und eine Warnung darstellt.
Bug 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 24
ISBN 10:
3551721270
ISBN 13:
978-3551721273
88 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- interessante Story
- Warnung vor aktuellen Entwicklungen
- vielfältige Storymöglichkeiten
- überflüssig große Panels
- Fehlen von surrealen Elementen wie man sie ansonsten vom Zeichner kennt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 01.07.2018 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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