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Comic-Besprechung - The long and winding road

Geschichten:
Text: Christopher
Zeichnungen: Rubén Pellejero
Tusche: Rubén Pellejero und Toni Benages Gallard
Farben: Rubén Pellejero und Xavi René


Story:
Ulysse ist stinksauer. Nicht nur dass er ein sehr abgekühltes Verhältnis zu seinem Vater – dem spießigen Bürgermeister einer kleinen spießigen Stadt in Frankreich – hat, sondern als dieser stirbt, verfügt er auch noch, dass sein Sohn seine Asche auf der Isle of Wight verstreuen soll. Zunächst glaubt er wohl seinen Ohren nicht zu trauen, zumal ihm überhaupt nicht ersichtlich ist, was seinen alten Vater mit der Insel vor Südengland verbindet. Die Reise zur Isle of Wight entwickelt sich für Ulysse zu einer Reise zu seinem Vater. Er entdeckt einen ihm bisher völlig unbekannten Menschen und gewinnt eine Reihe von neuen Freunden.



Meinung:
Die musikalische Setlist zum Album liest sich wie das „Who is Who“ des Rock ´n Roll Ende der 1960er Jahre: The Cream, Jimi Hendrix, The Beatles, Pink Floyd, The Who, The Doors, Grateful Dead und viele andere mehr – insgesamt 45 Musikstücke. Erfreulicherweise schließt der Band mit einer Auflistung der 45 Tracks, die „Hinweise“, die den Band in kleine Kapitel gliedern. Für den vollen Genuss der Geschichte sollte man sich zunächst diese Tracks auf eine Playlist setzen. Denn Musik und Comic gehen bei Pellejero und Christopher eine enge Verbindung ein. 
Mit „The long and winding road“ dürfte das poetischste Album des Jahres vorliegen. Christopher alias Christopher Longé wurde 1969 im englischen Middlesbrough geboren, wuchs allerdings in Südfrankreich auf. Auf Deutsch lag bisher nur seine Serie „Love Song“ – ebenfalls im Verlag Salleck Publications – vor. Sein Metier ist die Rockmusik der ausgehenden 1960er- und erwachenden 1970er-Jahre. Sowohl in „Love Song“, als auch in „The long and winding road“ setzt er dieser musikalischen Epoche ein Denkmal. Er tut dies bei Letzterem, indem er seinen Protagonisten auf eine Reise schickt. Eine Reise in die Vergangenheit seines Vaters. Dabei lernt er auch Alain, Jacques und William kennen. Wegbegleiter seines Vaters und ehemalige Bandkollegen.
Es gehört zu den wunderbaren Seiten des überformatigen Bandes, wie es Christopher gelingt, Seite für Seite die spießige Welt von Ulysse einzureißen. Am Beginn seiner Reise ging er noch davon aus, dass sein Vater der große Spießer war. Jedoch führt ihm sein Trip nach und nach vor, dass er es im Grunde ist, der ein eingefahrenes Leben führt. Mit dem Fortgang der Geschichte lässt Ulysse immer mehr los von den Konventionen und begibt sich in den Sog von Sex, Drugs und Rock ´n Roll. 
Es ist das erzählerische Talent von Christopher, das dafür sorgt, dass der Plot bei diesem Verlauf nichts ins Kitschige und ins „Früher war alles besser“-Gerede abgleitet. Die handelnden Personen, vor allem Ulysse sind fest im hier und jetzt verankert. Und so stellt der Held der Geschichte am Ende fest, dass es eben nicht nur um schöne Erinnerungen an ein vergangenes Jahrzehnt geht, sondern um eine Einstellung in der Gegenwart – herrlich eingefangen auf den beiden Schlusseiten in acht Panels. 
Noch kurz ein Wort zum Artwork: Rubén Pellejero liefert die passenden Bilder zu Geschichte. Der Zeichner von „Dieter Lumpen“ fasst die Sentimentalität ein, die das Stimmungsbild der Geschichte ausmachen. Sein Strich ist flott und passt zur Geschichte eines Roadmovies. Sehr schön ist die Idee, dass alle Rückblenden in einem Blau- und alle Szenen der Gegenwart in einem Braunton gehalten sind. Diese Regel wird nur an drei Stellen unterbrochen: Erstens durch die Rottöne des Drogenrausches, durch die realistischen Farben beim Anblick des Festivalgeländes auf der Isle of Wight (eine herrliche Doppelseite, die der Bedeutung des Platzes für die Geschichte unterstreicht) und eben durch die bereits erwähnte Schlussszene, die ebenfalls vollfarbig dargestellt ist. Und so schließt sich dann der Kreis zwischen Lebensgefühl der 1960er-Jahre (Festival) und Lebensgefühl in der Gegenwart.


Fazit:
Wer auf emotionale und tiefe Roadmovies steht, wer gerne zum Sound der 1960er-Jahre in einem klapprigen Auto durch wunderschöne Landschaften fährt oder wer sich gerne einmal treiben lassen möchte im Strom des Lebens, dem Alltag entkommen, für den ist „The long and winding road“ genau das richtige Buch. Poetischer Lesegenuss vom Feinsten.



The long and winding road - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

The long and winding road

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Salleck Publications

Preis:
€ 29

ISBN 13:
978-3-89908-459-1

184 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Poetisches Meisterwerk
  • Authentische Personen
  • Schöne Aufmachung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 14.06.2018
Kategorie: Alben
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