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Comic-Besprechung - GRAVEL - Bd. 2 Die Körperplantage

Geschichten:
Autor: Warren Ellis, Zeichner und Co-Autor: Mike Wolfer

Story:
Im zweiten Band der Reihe um den britischen Kampfmagier William Gravel setzt unser Antiheld genau da an, wo er in Band 1 aufgehört hat: Er macht sich die Finger schmutzig. Da Gravel einen noch nicht näher beschriebenen, aufwendigen Lebensstil hat, muss er diesen auch unterhalten können. Und so nimmt er einen „Nebenjob“ an, der genauso auffällig wie blutig verläuft und seinem Dienstherren umso mehr ins Auge sticht.
Von da an geht es für den Stabsfeldwebel in einer Spirale nur noch bergab. Er wird gejagt vom SAS, kommt zurück an einen alten, mystischen Ort und muss sich zuletzt mit Bekannten aus der Vergangenheit auseinandersetzen.

Meinung:
In dem neuen Band von Ellis Gegenentwurf zu John Constantine, erfährt der Leser endlich mehr über den Hauptcharakter. Bislang war bekannt, dass Gravel ein Kampfmagier ist und es diese seit vielen Jahrhunderten gibt – mehr aber nicht. Nun lernt man den geheimen Ort der Körperplantage kennen – verschlägt es doch Gravel nach jahrelanger Abstinenz völlig überraschend wieder dorthin, als er ehemaligen Kameraden folgt, von denen er nicht einmal dachte, dass sie magische Kräfte haben. Denn grundsätzlich können diesen Ort nur Magier erreichen. Leider erfährt der Leser nicht mehr über die Körperplantage, als die oben genannte Annahme von Gravel, und das der Ort die magischen Waffen für die Kampfmagier liefert. Vielmehr werden wieder Actionfans und Gorehounds bedient. Denn anstelle von inhaltlichen Weiterentwicklungen liefern Ellis und sein Co-Autor Wolfer geballte Feuergefechte zu Luft und am Boden zwischen Gravel und seinen Ex-Kameraden, die letztlich in einem an 9/11 angelehnten Showdown enden. Ob das gute Unterhaltung ist, satirisch oder einfach nur Actionspaß, muss jeder Leser für sich entscheiden, denn es ist Geschmackssache.
Keine Frage des Geschmacks, sondern objektiv wahrnehmbar und zu kritisieren ist, dass hinsichtlich der titelgebenden „Körperplantage“ so viel Erzählpotenzial verschenkt wurde. Losgelöst davon, aber als roter Faden die bisherigen Geschichten verbindend, bleibt als Hoffnungsschimmer am blutigen Actionhimmel immerhin das zunehmend schlechter werdende Verhältnis zwischen Gravel und seinem Dienstherren. Ohne zu viel zu spoilern: Das SAS lässt Gravel offen ins Messer laufen, als dieser sie um Hilfe bittet. Dass er diese Hilfe eigentlich gar nicht gebraucht hätte, verdeutlicht Wolfer dann in dynamischen, actionreichen Zeichnungen, die bedeutend lebendiger als im ersten Band daher kommen, trotzdem aber nichts an Details vermissen lassen. Inhaltlich bleibt abzuwarten wohin dieser Konflikt führt.
Was aber im ersten Kapitel des Bandes klar wird, ist, dass Gravel sich nicht scheut zivile Opfer zu hinterlassen, wenn er seine eigene Haut retten muss. Zwar geht auch der große DC-Bruder Constantine oft über Leichen, meist die seiner Freunde, oft genug geschieht dies aber nicht nur um seine eigene Haut zu retten, sondern bei der Lösung eines viel allumfassenderen Problems. Gravel hingegen geht es nur um sich Und dabei ist es egal, ob es die Polizei oder jemand anderes trifft, der rechtmäßig handelt. Sie alle werden aus dem Weg geräumt, meist auf endgültige Weise, was Gravel für den Leser nicht unbedingt sympathischer werden lässt. Sicher ist das eine bewusste Entscheidung der Autoren, doch stellt sie auch eine gefährliche Gratwanderung dar.
Immerhin zeigt die zweite und wesentlich athmosphärischere Geschichte des Bandes, „Bittere Medizin“, dass Gravel zwar ein Monster ist, dass aber doch auch Grenzen hat. Vor dem politischen Hintergrund von Rassenfeindlichkeiten in London wird eine Geschichte erzählt, in der junge farbige Kinder gekidnappt und getötet werden, um aus ihnen hochwirksame magische Medizin zu erschaffen. Auch in der zweiten Story geht es äußerst brutal zu Sache, dennoch ist sie weniger actionreich als die bisherigen Abenteuer von Gravel und damit ein Highlight der bisherigen Geschichten. Es bleibt zu hoffen, dass dieser eingeschlagene Weg beibehalten wird. Denn dauerhafte Action, obgleich noch so detailreich und brutal in Szene gesetzt, erzeugt am Ende nur eines, wenn keine Geschichte erzählt wird: Langeweile und Desinteresse.

Handwerklich steht der zweite Band dem ersten in nichts nach. Auch hier liegt wieder eine flüssige Übersetzung vor. Das starke Papier gibt die Schwarz-Weiß-Bilder toll wieder. Leider wurde dieses Mal, bis auf die Kurzportraits der Schaffenden, auf jeglichen Bonus verzichtet.

Fazit:
„GRAVEL – Die Körperplantage“ bleibt seinen Wurzeln treu. Dem Leser wird vor politischen Settings schnelle und harte Action geboten. Leider bleiben dabei die Charakterisierung des Hauptcharakters und Weiterentwicklung des „Gravel’schen“ Universums nachwievor auf der Strecke, wenngleich der Leser etwas mehr erfährt als in Band eins. Es bleibt zu hoffen, dass die weiteren Abenteuer sich mehr an der 2. Geschichte des Bandes orientieren, die zeigt, dass Gravel neben Splatter auch athmosphärischen Horror liefern kann. Somit gibt es auch für Band zwei keine uneingeschränkte Kaufempfehlung, dafür aber für Interessierte und Leser des ersten Bandes ein ehrliches: „Reinschauen“ bevor gekauft wird.

GRAVEL - Bd. 2 Die Körperplantage - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

GRAVEL - Bd. 2 Die Körperplantage

Autor der Besprechung:
Martin Ebert

Verlag:
Dantes Verlag

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
978-3-946952-07-7

212 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Dynamische und detailreiche Zeichnungen, ...
  • die die Action sehr gut rüber bringen
  • gute zweite Geschichte, die trotz Action von der Athmosphäre lebt
  • gute Aufmachung mit flüssiger Übersetzung und sehr gutem Druck
Negativ aufgefallen
  • keine wirklich spürbare Weiterentwicklung des Charakters
  • einseitige erste Geschichte, in der der Horror zu Lasten der Action verloren geht
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 07.04.2018
Kategorie: Alben
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