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Comic-Besprechung - Der Schrei des Falken – Gesamtausgabe Band 4

Geschichten:
Gefährlicher Auftrag
Der Kosar des Königs
Text und Zeichnungen: Patrice Pellerin


Story:
Die in dem vierten Band der Gesamtausgabe zusammengefassten Titel der Serie „Der Schrei des Falken“ erschienen zwischen im Juni 2010 bzw. Februar 2014 im Verlag Comicplus. Es sind auch die letzten Bände, die bereits als Softcover erschienen waren.
In „Gefährlicher Auftrag“ wird Yann de Kermeur, besser bekannt als der Falke, mit einem Auftrag betraut, der direkt von König kommt. Er soll sich in die entlegene französische Kolonie nach Kanada aufmachen. Sein genauer Auftrag bleibt noch etwas im Dunklen. Das es sich aber um eine sehr staatstragende Angelegenheit handelt, wird aus den wenigen Andeutungen, die de Kermeur am Hof von Versailles mitbekommt, sehr schnell klar. Zwischenfälle, Mordversuche und die Intrigen am Hof bezeugen dies obendrein.
In „Der Kosar des Königs“ gehen die Reisevorbereitungen für den Falken weiter. Sein Schiff, die „Medusa“, braucht noch einige Wartungsarbeiten. Währenddessen läuft Yann in eine Falle und gerät in die Fänge von zwei alten Feinden, die ihm nach seinem Leben trachten. Und alles steht im Zusammenhang mit seinem Auftrag, von der immer noch nicht genau weiß, um was es geht. Als dann der König Nachricht aus Kanada bekommt, zieht er die richtigen Schlüsse und erkennt, dass er den Falken direkt in sein verderben geschickt hat. Aber da ist es schon zu spät, denn die Medusa hat Brest längst verlassen.


Meinung:
Die von dem Franzosen Patrice Pellerin ersonnene Serie Der Schrei des Falken spielt im 18. Jahrhundert zur Zeit der großen Segelschiffe und zählt zu den wohl spannendsten und ausgefeiltesten Abenteuercomics der letzten Jahre. Der erste Zyklus der Serie, der sechs Einzelbände umfasst, liegt bereits mit den ersten drei Bänden der Gesamtausgabe vor. Mit dem jetzt erschienene vierten Band beginnt der zweite Zyklus, von dem in Deutschland nur die ersten zwei Bände bekannt sind.  
Auch im zweiten Zyklus ist schnell klar, was diese Serie auszeichnet: die stimmige, dichte Atmosphäre, die den Betrachter der Panels von der ersten Seite an in ihrem Bann hält. „Der Leser fühlt sich in die Epoche und in die Handlung ‚hineingezogen‘. Der Plot der Geschichte ist zwar dem großen Genre Abenteuercomic zuzuordnen, er bietet dem Leser durch die Akribie, mit der Pellerin sein Werk ausstattet, aber Einblicke in die Welt des 18. Jahrhunderts, die ‚authentisch‘ wirken und weit über das hinausgehen, was die Handlung erfordert“, erläutert der Verleger Eckart Sackmann.
Bestes Beispiel für diese Akribie sind die Dekors von Versailles. Es ist fazinierend, mit welcher Genauigkeit Pellerin hier arbeitet. Seine Hintergründe stimmen und überzeugen einfach durch eine unfassbare Authenzität. Der Leser merkt dem Zeichner den Spaß an, der er dabei hat. So entsteht der Eindruck, dass die schier endlosen Vorbereitungen für die Reise nach Kanada nur einen Grund haben: Yann möglichst lange in Brest und Versailles festzuhalten, damit der Szenarist und Zeichner Pellerin möglichst lange an der Architektur und Inneneinrichtung des Hofes bzw. auch der Hafenstadt arbeiten kann.
Aber so einfach ist es natürlich nicht. Denn auch diese lange Reisevorbereitung hat natürlich einen anderen Grund. Sie gibt Pellerin einerseits die Möglichkeit seinen Spannungsbogen noch höher zu spannen und andererseits kann er auch auf diese Weise viele weitere Details vermitteln – in diesem Fall zu den Themen Schiffsreisen im 18. Jahrhundert etc.
Von dieser Liebe zum Detail legen die redaktionellen Seiten – die wie immer bei Comicplus sehr gut recherchiert und geschrieben sind – beeindruckend Zeugnis ab. Modelle, Skizzen oder auch Detailzeichnungen illustrieren vortrefflich, wie genau Pellerin gearbeitet hat. „Zum Glück hat Pellerin neben der Serie viele Illustrationen geschaffen, die wir in unsere Ausgabe integriert haben. Andere Abbildungen und Interviews habe ich mir aus der Fachliteratur zusammengesucht“, erläutert Sackmann, der für die Zusammenstellung des Materials verantwortlich war.
Patrice Pellerin wurde am 2. November 1955 in Brest geboren und die Seefahrt gehörte – ein Umstand den der Leser schnell merkt – vom Beginn seiner Karriere zu seinen großen Leidenschaften. Denn Pellerin  erhielt 1982 die Chance seines Lebens: Nach einem Szenario von Jean-Michel Charlier zeichnete er zwei Alben der Comicserie „Barberouge“ (dt. Der Rote Korsar). Aus dieser Zeit blieb die Liebe für das Meer und die Liebe für die Seefahrt, vor allem die des 18. Jahrhunderts. Daneben konnte Pellerin vom Großmeister des Erzählens im Comic lernen, wie man einen guten Plot aufbaut. Die Schule durch Charlier war für einen Berufsanfänger mit Mitte 20 unbezahlbar.
Mit dieser Arbeitsmethode, mit dieser Akribie steht der Autor und Zeichner in der Tradition eines François Bourgeon, der für Reisende im Wind, die Serie, die seinen großen Durchbruch bedeutete, ebenfalls die Epoche der Großsegler als Handlungszeit wählte. Ebenso wie Bourgeon braucht auch Pellerin Zeit, um seine Hintergründe, Szenerien und Handlungsorte zu erarbeiten. Das bringt es leider mit sich, dass der Leser auf ein neues Album jeweils rund zwei Jahre warten muss. Doch der Bretone hat eine treue Leserschaft, die weiß, dass das Warten sich lohnt. Zeichnerisch lehnte sich Pellerin an André Juillard an, der sich hierzulande mit seiner historischen Serie Les 7 vies de l'Epervier (dt. Die sieben Leben des Falken) einen Namen gemacht hat. 
Druck- und Buchbindequalität sind – wie auch schon bei den anderen Gesamtausgaben von comicplus+ – wieder einmal auf dem höchsten Niveau. Farbiges Vorsatzpapier, veredelter Hardcoverumschlag, schweres Papier und eine ausgesprochen stabile Bindung machen den Band zu einer Liebhaberausgabe, nicht nur für Freunde von Abenteuercomics. Jedem Leser, der einerseits anspruchsvolle Comic-Literatur lesen will und andererseits diese auch schön präsentiert bekommen möchte, wird diese auf 1000 Exemplare limitierte Ausgabe viel Freude bereiten.
Band 5 hofft der Verleger noch 2018 bringen zu können und einen Bildband zur Serie, der aufgrund der historischen Genauigkeit des Werkes mehr als Sinn macht, ist auch noch geplant. Es bleibt also spannend.


Fazit:
Der vierte Band der Gesamtausgabe „Der Schrei des Falken“ bietet wieder alles, was die ersten drei Bände bereits hatten. Eine spannende Geschichte vor realistischen Hintergründen. So macht Comicunterhaltung richtig Spaß: Abenteuergeschichten mit viel Liebe zum Detail!



Der Schrei des Falken – Gesamtausgabe Band 4 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Schrei des Falken – Gesamtausgabe Band 4

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
comicplus+

Preis:
€ 29

ISBN 13:
978-3-89474-301-7

112 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Historische Details
  • Spannender Plot
  • Zusatzmaterial
  • Aufmachung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 22.01.2018
Kategorie: Alben
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