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Comic-Besprechung - Locke & Key - Master Edition Band 1

Geschichten:
Autor: Joe Hill, Zeichner: Gabriel Rodríguez, Farben: Jay Foos

Story:
Tyler, Kinsey und Bode sind Geschwister, wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten. Doch alle drei eint eine schreckliche Tragödie, die sie und ihre Mutter in ein neues Zuhause ziehen lässt, dass nur von Geheimnissen, Gefahren und Dingen, die nicht so sind, wie sie zu sein vorgeben, lauert: KEYHOUSE in Lovecraft, Massachusetts.
Willkommen in einer Welt, in der Schlüssel wohl mehr wert zu sein scheinen als ein Menschenleben.

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Um es vorweg zu nehmen: Mit der abgeschlossenen Serie „Locke & Key“, die Panini hier in der Master Edition in voraussichtlich 4 Bänden neu auflegt, ist den Erfindern Joe Hill und Gabriel Rodríguez ein neuzeitiger Klassiker im Horror-/ Dark Fantasy-Comic gelungen.
Zwar werden heutzutage oft und gerne Preise an Filme, Bücher oder eben Comics vergeben und häufig auch in Übermaß, aber „Locke & Key“ hat seinen Eisner Award sowie seine British Fantasy Awards völlig zu Recht erhalten. Doch was genau macht diese Geschichte zu einem Klassiker?

Der erste Band der Master Edition enthält die vormals schon bei Panini als Softcover erschienen Bände „Locke & Key – Willkommen in Lovecraft“ und „Locke & Key – Psychospiele“.
Wie der Name schon andeutet, beschäftigt sich Band 1 mit dem Ankommen der Lockes im KEYHOUSE in Lovecraft. Tyler, Kinsey und Bode haben ihren Vater verloren und ihre Mutter Nina will sich und ihren Kindern die Gelegenheit für einen Neuanfang geben, indem sie in das vom Bruder bewohnte Elternhaus ihres verstorbenen Ehemanns ziehen.
Warum der Bruder noch im KEYHOUSE lebt, nun weil das Haus ihn ausgewählt hat. Was genau das bedeutet, erfährt man in diesem Band noch nicht. Doch es ist eine von vielen kleinen Andeutungen, die Hill und Rodríguez schon hier auf die Bandbreite ihrer Saga liefern.
Und so wie es diese kleinen Andeutungen gibt, die der Leser noch nicht zu einem Ganzen zusammensetzen kann, so sind es auch die Zwischentöne, mit denen die Macher dieser einzigartigen Saga punkten.

Die Familie Locke verliert eine ihrer festen Säulen auf grausamste Art und Weise, und jeder der Familie muss lernen mit diesen Ereignissen umzugehen. Tyler, der sich Schuldgefühle gibt für das, was geschah. Kinsey, die aus sich eine neue Person machen möchte, sich dabei aber nicht traut anderen gegenüber zu öffnen. Und Bode, der ohnehin aufgrund seines kindlichen Alters noch naiv und verträumt sein darf und auch ist, geht nun noch mehr seinen fantastischen Erkundungen und Entdeckungen nach.
So ist auch nicht erstaunlich, dass es gerade eben Bode ist, der jüngste von allen, der sich mit seinem Spürsinn für das Fantastische mehr der Realität öffnet als seine Geschwister und seine Mutter. Er ist es, der als erstes einen der magischen Schlüssel findet, der ihn eine Tür öffnen lässt, die ihn beim Durchschreiten zu einem Geist macht. Und genau solche Passagen wie Bodes erste Geistepisode, sind es, die Hill und Rodríguez auf eindrucksvolle Art nutzen, um die Gefühlswelten ihrer Charaktere darzustellen, durch die kindlichen Augen des Kleinsten voll auf den Punkt bringen.

Doch kein Horrorcomic ohne Gefahr. Und so ist es auch wieder Bode, der als erstes die große Gefahr bemerkt, die sich auf dem Anwesen im Brunnenhaus versteckt. Doch sei an dieser Stelle nicht zu viel verraten, da es den Lesespaß enorm trüben würde. Nur so viel sei gesagt: KEYHOUSE offenbart noch mehr als nur den „Geistschlüssel“. So wird auch noch ein Schlüssel gefunden, der das Geschlecht wechseln lässt oder ein Schlüssel, der es dem Inhaber ermöglicht, den Kopf aufzuschließen und hinein zu blicken.

Und hier sind wir bei dem letzten Aspekt, der Locke & Key so großartig werden lässt. Das Zusammenspiel von Hill und Rodríguez. Es kommt einem so vor, als ob beide zu einer Person verschmolzen sind und die Gedanken von Hill als Autor direkt in die Hand von Rodríguez flossen, um sie grafisch kongenial umzusetzen. Zwar mag der etwas cartoonig wirkende Stil von Rodríguez zu Beginn ein wenig befremdlich wirken, doch fällt bereits nach wenigen Seiten auf, dass er keine bessere Wahl hätte treffen können. Ihm ist möglich auf diese Weise das Schreckliche, wie auch Schöne und Wundersame einnehmend zu zeigen. Exemplarisch sei hierfür eine Szene aus dem zweiten Teil des Bandes „Psychospiele“ genannt, in der Bode seine Geschwister in seinen Kopf sehen lässt, und die den Betrachter sprachlos zurücklässt.

Was die Aufmachung der Master Edition betrifft, so hat Panini sich bei der Qualität nicht lumpen lassen. Der Einband ist fest und macht einen edlen haptischen Eindruck mit seinen Glanz- und Matteffekten. Das Papier ist so dick, dass keine Motive auf der Rückseite durchdrucken und die Fadenbindung lässt keine Wünsche offen. Einzig das etwas spärliche Zusatzmaterial gibt ein wenig Grund zur Kritik. Hier hätte sich der geneigte Fan, Neuleser oder auch Sammler ein wenig mehr gewünscht.



Fazit:
Wie schon eingangs erwähnt, ist die Serie „Locke & Key“ eine moderner Klassiker.
Ja, „Locke & Key“ ist spannend im Sinne einer Horrorgeschichte. Aber es ist nicht der Horror der die Geschichte vordergründig spannend macht, sondern das zutiefst menschliche Zusammenspiel der Charaktere. Hill und Rodríguez lassen den Horror über eine Familie hereinbrechen, und die meistert die Herausforderungen immer wieder, mal mehr - mal weniger gut. Aber zu keiner Zeit, bei allen fantastischen Elementen, die in der Geschichte aufkommen, werden die Kinder auf  ein Podium gehoben. Sie bleiben zutiefst menschlich und es fehlt an jedweder Art von Glorifizierung, was sie aber für den Leser zu ambivalenten Figuren macht, die einem ans Herz wachsen.
Ebenso meisterlich wie der Comic selbst ist auch die neue Panini-Veröffentlichung in der Master Edition, die einzig noch ein wenig Extramaterial verdient hätte. Der Comic ist somit jedem zu empfehlen, die Horror-, Coming-of-Age- oder Dark-Fantasy-Storys mögen.

Und eine Warnung noch zum Ende: Obgleich die Geschichte der Lockes von Kindern handelt, richtet sich dieser Comic doch an reifere und ältere Leser, die mit der deutlichen Darstellung von Gewalt umgehen können

Locke & Key - Master Edition Band 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Locke & Key - Master Edition Band 1

Autor der Besprechung:
Martin Ebert

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 29,99

ISBN 13:
9783741603013

304 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • realistische und ambivalente Charaktere (gute wie böse)
  • unterschwellige Gesellschaftskritik
  • detaillierte und sehr dynamische Zeichnungen
  • großer Ideenreichtum
  • tolle haptische Verarbeitung der Master Edition
Negativ aufgefallen
  • etwas spärliches Bonusmaterial
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 10.12.2017
Kategorie: Rezensionen
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