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Comic-Besprechung - Das Hochhaus – 102 Etagen Leben
Geschichten:Text und Zeichnungen: Katharina Greve
Story:
Ein Keller, ein Erdgeschoss, ein Dachgeschoss und dazwischen 99 Etagen. So steht das Hochhaus von Katharina Greve. Auf jeder Etage eine Wohnung mit ganz speziellen Bewohnern. Es sind die alltäglichen Probleme und aktuellen Ereignisse, die in diesem als Web-Comic konzipierten Band zum Ausdruck kommen.
Meinung:
Von 2015 an arbeitete Katharina Greve an ihrem Hochhaus. Jede Woche entstand eine neue Etage fürs Internet, in der sie aktuell politische, zwischenmenschliche oder gesellschaftliche Themen verarbeitet. Jede Woche eine Etage bis 2017. Dem Leser bleibt das Lachen oftmals im Hals stecken, wenn sich beispielsweise auf einer Etage ein Ehepaar über Asylanten beschwert, während gleichzeitig ihre Tochter über den Balkon klettert, um bei den Nachbarn Unterschlupft zu finden. Sie bittet dort um Asyl. Oder wenn eine Frau ihren Mann betrügt und sich darüber freut, dass er zwei Mal die Woche bei seiner Mutter in der 7. Etage ist. Doch auf der 7. Etage ist er nicht. Stattdessen lässt er sich auf der 16. Etage von einer Domina den Rücken auspeitschen. Der Betrachter wird in diesen Sequenzen ganz zum Voyeur. Er blickt in die privatesten Bereiche der Menschen, lernt ihre intimsten Geheimnisse kennen und ihre verborgenen Ängste.
Die Jury des Max und Moritz-Preises war angetan von der Arbeit Greves. Beim 17. Internationalen Comic-Salon in Erlangen wurde die Arbeit der 1972 in Hamburg geborenen Künstlerin als bester deutschsprachiger Comic-Strip ausgezeichnet. In der Begründung heißt es u.a.: „Ähnlich wie in ihrer ersten Comic-Erzählung ´Ein Mann geht an die Decke` aus dem Jahre 2009, die im Berliner Fernsehturm spielte, nutzt die studierte Architektin Greve ihre Vorbildung auf sehr unterhaltsame Weise. Ihre klare, reduzierte Bildsprache hat sie weiter verfeinert, ihr fast technisch anmutender Zeichenstil passt gut zum Thema. Mit trockenem Witz und großem Einfühlungsvermögen erzählt sie von menschlichen Schwächen und Stärken, Ängsten und Hoffnungen. Dafür verbindet sie die komplexen visuellen Möglichkeiten der Kunstform Comic kongenial mit den architektonischen Gegebenheiten des Handlungsortes“.
Die Menschen, die in dem Hochhaus leben, kommen direkt aus unserem Leben: Es sind unsere Nachbarn, die Mitmenschen, die vor uns an der Kasse in der Schlange stehen, unsere Arbeitskollegen oder einfach der blöde Kerl, der die großen politischen Zusammenhänge einfach nicht verstehen will. Kurz: Sie kommen aus der Mitte unserer Gesellschaft. Katharina Greve hält uns allen einen Spiegel vor. Darin liegt der Reiz der 102 Comicstrips: Zumeist bissig oder sarkastisch, immer aber sicher den Nerv der Zeit treffend.
Was über rund zwei Jahre im Internet als Web-Comic funktionierte, kann mit kleinen Abstrichen auch als Buch überzeugen. Zwar wirken die Seiten leicht verkleinert, aber das Durchforsten der unterschiedlichen Etagen verliert dadurch nicht seinen Reiz. Statt der praktischen Online-Navigation am Rand, mit der der Leser unmittelbar von einer Etage in eine beliebige andere springen konnte, muss er nun durch die Seiten des kleinen Buches blättern. Das Formatproblem wurde gelöst, in dem das Hochkantformat des Bandes quer zu lesen ist. Je Doppelseite werden vier Etagen abgedruckt und der Leser liest sich vom Kellergeschoss bis ganz nach oben unters Dach.
Fazit:
„Das Hochhaus“ ist ein Sammelsurium kurioser Geschichten direkt aus dem Leben. Katharina Greves ausgezeichneter Web-Comic verliert inhaltlich nichts von seinem Reiz.
Das Hochhaus – 102 Etagen Leben
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Avant Verlag
Preis:
€ 20
ISBN 13:
978-3-945034-71-2
56 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Spiegel der Gesellschaft
- Gute Umsetzung des Webcomic
- Preis
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 26.12.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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