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Comic-Besprechung - Shi 1: Am Anfang war die Wut
Geschichten:Shi 1: Am Anfang war die Wut
Original: Shi 1: Au Commencement Était La Colère ...
Autor: Zidrou Homs
Zeichner: José Homs
Übersetzung: Swantje Baumgart
Story:
Was verbindet die beiden Frauen, die in der Nacht ein Beet im Schatten des Crystal Palace durchwühlen und dabei etwas ausgraben. Was wollen sie mit dem toten Baby tun? Das wissen einzig und allein die junge und recht eigenwillige Lady Winderfield und die mit Gewalt aus Japan entführte Mutter des leblosen Kindes. Beide haben sich erst kurz zuvor kennengelernt, aber auch die kaltschnäuzige Bigotterie der guten britischen Gesellschaft des Jahres 1851 kennengelernt.
Die junge Lady mag zwar aus einem guten Haus stammen und einer gesicherte Zukunft als Ehefrau entgegen sehen, aber das reicht ihr nicht. Schon früher hat sie sich eigene Wege und Entscheidungen erlaubt, mit denen sie bei ihrem Vater durchgekommen ist. Aber damit scheint jetzt Schluss zu sein, wie sie schmerzhaft zu spüren bekommt. Und das ist der Beginn einer sehr düsteren Geschichte, die Auswirkungen bis in die Moderne hat.
Meinung:
Das Empire ist auf seinem Höhepunkt. Gerade die britische Oberschicht, die die größten Vorteile daran hat, erweist sich als bigott und eingebildet, zeigt allen anderen Menschen um sich herum, dass sie sich selbst für die Krone der Schöpfung halten. Angehörige anderer Völker und der niederen Schichten sind für sie auch nur Dreck. Selbst Frauen müssen sich fügen.
Lady Winterfield ist eine der wenigen Frauen, die nicht den üblichen weg gehen will, der für sie vorgezeichnet ist, sondern ganz andere Pläne hat, träumt sie doch für sich von einem freieren und besseren Leben. Und sie hat anders als andere Frauen ihrer Klasse noch Mitgefühl für alles und jeden, sei es eine bettelnde Waise oder eine Ausländerin.
Genau deswegen versucht sie der japanischen Mutter zu helfen, die wie Dreck behandelt wird und deren verstorbenes Kind nicht einmal ein würdevolles Begräbnis erhält, weil es in den Augen der Männer nur Vieh ist. In dem Sinne nimmt sich der Band neben einer kurzen modernen Handlung sehr viel Zeit zu zeigen, was dazu geführt haben dürfte, dass sich Frauen zu einem Rachebund zusammengetan haben.
In dem Sinne steht das Album eher noch für sich, zeichnet in erster Linie ein interessantes Sittenbild der Zeit um 1850 und stellt die Weichen für die späteren Entwicklungen, deren Auswirkungen gerade einmal in der Rahmenhandlung zu sehen sind. Der rote Faden ist daher noch nicht wirklich zu erkennen, auch die Spannung bleibt eher moderat, weswegen auch der Auftakt noch nicht so zu fesseln weiß.
Fazit:
Shi 1: Am Anfang war die Wut punktet weniger durch Spannung und Geheimnisse, als durch die intensive Erzählweise, die ein atmosphärisch dichtes Bild der feinen Gesellschaft um 1850 zeichnet, dabei aber ein wenig zu sehr den roten Faden schleifen lässt.
Shi 1: Am Anfang war die Wut
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Splitter
Preis:
€ 14.80
ISBN 13:
978-3958395251
56 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Interessantes Sittenbild der 1850er Jahre
- Atmosphärisch dicht geschrieben und gezeichnet
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Rezension vom: | 04.12.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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