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Comic-Besprechung - Turing
Geschichten:Turing
Autor, Zeichner: Robert Deutsch
Story:
Alan Turing war ein Genie. Er trug maßgeblich dazu bei, dass die Verschlüsselungscodes der Deutschen geknackt wurden. Seine Theorien in Sachen Computerwissenschaft waren maßgeblich. Und leider hatte er auch ein tragisches Leben.

Comicbiografien sind jetzt nichts Neues. Schon seitdem es die Welt der bunten Bilder gibt, wurden Leben in dieses Medium übertragen. Mit "Turing" liegt jetzt eine weitere Darstellung des Lebens einer berühmten Persönlichkeit vor. Geschrieben und gezeichnet wurde es von Robert Deutsch, der Illustration und Kommunikationsdesign studiert hat und seit 2012 freiberuflich als Illustrator und Grafikdesigner aktiv ist.
Im Alter von 41 Jahren nahm sich Alan Turing das Leben. Dem zuvor war ein turbulentes Leben. Seine Mutter nahm sich selbst das Leben, als er noch ein kleiner Junge war. Er war ein Mathematikgenie, ein Pionier in Sachen Computerwissenschaften und schwul. Letzteres wurde ihm am Ende zum Verhängnis.
Was ist das Besondere an "Turing"? Was genau unterscheidet diese Comicbiografie von allen anderen? Zunächst einmal die Tatsache, dass dieser Band keine "Am Stück"-Erzählung an sich ist, als vielmehr eine Konzentration auf wenige, wichtige Augenblicke, die aber dafür in aller Ausführlichkeit dargestellt werden. Und deren Aussagekraft enorm ist.
Man erlebt zum Beispiel einen Alan Turing, der Reportern einen Einblick in seinen Alltag und seine Ideen gibt. Oder aber, wie er einen netten Mann kennenlernt, mit ihm flirtet und schließlich mit ihm im Bett landet. Was natürlich der Anfang seines Unglücks ist.
Um zu verhindern, dass dem Leser durch diese Konzentration wichtige Infos verloren gehen, werden diese an passenden Passagen nachgereicht. Von seinem Wirken beim Knacken des geheimen Codes der Deutschen während des zweiten Weltkriegs erfährt man zum Beispiel erst im Rahmen der Ermittlungen gegen ihn. Was allerdings kein Problem darstellt, da Robert Deutsch diese Informationen passend einbaut.
Eine essentielle Rolle spielen dabei auch die Illustrationen. Manchmal wird die Erzählweise schon fast surrealistisch. Immer wieder experimentiert er mit der Erzählweise der Geschichte. Dabei kristallisiert sich vor allem ein Element heraus: Eine Märchenwelt, die sich in den Augen von Alan Turing mit der richtigen Welt überschneidet. So ist es normal, dass in seiner Welt ein Zwerg ein wichtiger Mitarbeiter bei ihm im Institut ist.
Das beruht vor allem auf der überlieferten Faszination von Alan Turing mit dem Walt Disney Zeichentrickfilm "Schneewittchen". Dementsprechend liefert dieser Streifen auch immer wieder Elemente, die der Künstler entsprechend in die Story einbaut. Zum Beispiel wenn ein Spiegel, in dem sich ein älterer gewordener Alan Turing beguckt zu der lachenden Hexe aus dem Film wird.
Dabei wirken die Menschen, die Robert Deutsch zeichnet, schon fast wie aus einem Kinderbuch. Er achtet nicht so sehr darauf, unterschiedliche Gesichter zu zeichnen oder ähnlich. Aber es geht ihm bei "Turing" auch nicht um ein glaubwürdiges Abbild der Realität, sondern vielmehr um ein Spiel mit Symbolen und Andeutungen.
Und das ist es auch, was "Turing" unterm Strich so gelungen macht. Denn dieser Band ist "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Mit "Turing" präsentiert Robert Deutsch seine Interpretation des Lebens von Alan Turing. Dabei ist der Band keine strikte Nacherzählung historischer Ereignisse, als vielmehr ein Spiel mit Symbolen. Das ist es auch, was den Band ausmacht. Immer wieder stößt man auf Andeutungen des Schneewittchenfilms. Oder werden wichtige Informationen in wenigen Panels gelungen näher gebracht. Besser geht es nicht.

Turing
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Avant Verlag
Preis:
€ 29,95
ISBN 13:
978-3-945034-55-2
192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Faszinierend gemachte Comicbiografie
- Gelungene Zeichnungen
- Spiel mit Symbolen


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 07.09.2017 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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