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Comic-Besprechung - Spirou und Fantasio Spezial 23

Geschichten:
Das Licht von Borneo
Text: Zidrou
Zeichnungen: Frank Pé
Farben: Cerise


Story:
Spirou und Fantasio stecken in der Klemme. Ihre journalistischen Recherchen für „Le Moustique“ haben ergeben, dass ein chinesisches Bauunternehmen mitten in Palumbien einen riesigen Staudamm errichten will. Ihre Chefredakteurin rechnet ihnen vor, auf wie viele Werbeeinnahmen das Magazin infolge einer Veröffentlichung des Artikels verzichten müsste. Und während Fantasio versucht sich zu arrangieren, verlässt Spirou zornbebend die Redaktion und trifft kurz danach auf Noah, dem Dompteur aus dem Abenteuer „Die Bravo-Brothers“. Alle drei haben ihre Probleme: Noah schlägt sich mit seiner zur Teenagerin mutierten Tochter rum, Spirou versucht mit mehr oder weniger großem Erfolg schlichtend einzugreifen und Fantasio ist bemüht, seinen Freund aus der neugewonnenen Freiheit zurück zu holen. Und so ganz nebenbei erlebt die Welt eine Attacke sich rasant verbreitender schwarzer Pilze und einen Orang-Uta, der phantastische Gemälde malt.


Meinung:
Der Plot der Geschichte klingt etwas chaotisch? Das ist nicht verwunderlich. Denn der Handlungsverlauf ist chaotisch. Aber objektiv betrachtet ist es völlig egal, was Zidrou uns für eine Geschichte erzählt – in dem redaktionellen Anhang wird erläutert, dass Frank Pé die Geschichte zunächst selber entworfen hat und erst als sie ihm über den Kopf wuchs, hat er sich mit Zidrou Verstärkung holte – der 23. Band in der Spirou-Spezial-Reihe wird dominiert von den Bildern. Denn tatsächlich weißt die Geschichte hier und da Schwächen auf, ist nicht logisch und konfus. So bleibt der Leser beispielsweise völlig verwundert beim zweiten Handlungsstrang zurück. Woher kamen die Alles überwuchernden Pilze? Wieso waren sie plötzlich wieder weg? Zidrou lässt den Leser mit diesen Fragen alleine. Fast drängt sich der Gedanke auf, dass diese Pilz-Geschichte lediglich als Epilog in die Hauptgeschichte mit eingewoben wurde und es demnächst ein zweites Album von Pé und Zidrou geben wird, in dem die Fäden der Pilze wieder aufgenommen werden. Aber bis dahin ist es – wie gesagt – völlig egal, weil jedem Comicleser werden bei dem Band, angesichts der überragenden Zeichnungen, die Augen übergehen. Mit „Das Licht von Borneo“ dürfte der wohl poetischste Band aus dem ganzen Spirou-Universum vorliegen.
Man merkt den Zeichnungen an, dass Pé sich besonders mit den beiden Protagonisten intensiv beschäftigt hat. Spirou und Fantasio haben sich bei dem Künstler entwickelt. Denn eigentlich stecken sie seit Jahren in der Falle, wie viele ihrer Kollegen: Sie werden einfach nicht älter. Einmal an den Strand der Wahrnehmung gespült, sind sie in einer Zeitschleife gefangen. Zidrou und Pé wagen den Versuch, ihren Helden ein paar zusätzliche Jahre auf den Leib zu schreiben. Das wird beispielsweise durch Spirous Brille offensichtlich. Er braucht sie scheinbar zum Lesen, will aber auf dieses Accessoire in keiner Situation verzichten. Spirou ist auf dem Weg in die Welt der Erwachsenen. Eine Reise, die ihn selber verschreckt. Im Laufe der Geschichte auf sein Erwachsen sein angesprochen, zuckt Spirou zusammen, blickt starr geradeaus und fragt nur „Erwachsen?“. Für ihn ein unvorstellbarer Gedanke. Und Pé hat Mitleid mit ihm, denn am Ende des Abenteuers, in dem Bine die ganze Zeit in seiner Pagenuniform rumlaufen muss, da ihr Koffer verschwunden ist, darf er wieder vertrautes Terrain betreten. Sie bekommt endlich ihren Koffer wieder und Spirou seine Uniform, auf die er sich richtig freut, wie er sagt.
Natürlich darf auch der 23. Band der Spezial-Serie von Spirou und Fantasio nicht ohne Anspielungen auskommen. Dieses Stilmittel zieht sich durch alle Bände der Reihe. Ganz vorne dabei ist der Begriff des „Zooismus“ als neue Kunstepoche. Der Hinweis auf eines der beiden Hauptwerke von Pé – „Zoo“ – ist dabei natürlich schon mehr als offensichtlich. Darüber hinaus treten aber auch viele bekannte Gesichter aus dem Franquin-Universum, die der Leser schon lange nicht mehr gesehen hat, auf. Darüber hinaus werden auch andere Comicklassiker mit eingewoben. Beispielsweise als Rummelsdorf mit seinem Kollegen über die schwarzen Pilze philosophiert und dieser den Schlumpfcomic „Blauschlümpfe gegen Schwarzschlümpfe“ mit einbringt. 


Fazit:
Zidrou und Pé schaffen einen Spirou, wie es ihn vermutlich seit den Geschichten von Tome und Janry nicht mehr gegeben hat. Er ist nachdenklich, reifer und in sich gefestigter. Ein Band voller Poetik mit überragenden Zeichnungen.


Spirou und Fantasio Spezial 23 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Spirou und Fantasio Spezial 23

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12,99

ISBN 13:
978-3-551-77623-5

100 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Wunderschönes Zeichnungen
  • Ein reifer Spirou
  • Gelungene Anspielungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 18.08.2017
Kategorie: Alben
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