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Comic-Besprechung - Agent Alpha – Gesamtausgabe Band 1
Geschichten:Die Übergabe
Der Bogdanow-Clan
Text Pascal Renard
Zeichnungen: Juri Schigunow
Blutige Abrechnung
Text Mythic
Zeichnungen: Juri Schigunow
Story:
Die in diesem ersten Band der neuen Gesamtausgabe zusammengefassten Titel der Serie „Agent Alpha“ erschienen zwischen 1997 und 1998 im Verlag Comicplus.
Der erste Band „Die Übergabe“ führt in den Plot der ersten Geschichte ein. In einem Vorort von Paris soll es zu einer spektakulären Geldübergabe kommen. Acht Milliarden Rubel sollen zu einem besonders günstigen Tarif in Dollar umgetauscht werden. Hinter dem Deal stecken scheinbar ein deutsches Bankhaus sowie der FSB, ein Geheimdienst der Russischen Föderation. Es geht um Devisenbeschaffung einerseits, beziehungsweise Einflussgewinnung auf den russischen Markt andererseits. Die Geldübergabe geht allerdings schief und endet in einem verheerenden Blutbad, in dessen Verlauf das Geld verschwindet. Assia Donkowa, eine schöne Russin und Frau von Oberst Donkowa, Chef des FSB, sollte die Geldübergabe vornehmen und entkommt nur knapp. Sie retten sich zu Julian Morgan, den sie kurz vorher kennen gelernt hat. Was sie nicht weiß: Morgan ist CIA-Agent Alpha und auf sie angesetzt. Was folgt ist die Suche nach den Hintermännern des Fiaskos in Paris.
In „Der Bogdanow-Clan“ nimmt die Suche nach den Milliarden an Schärfe zu. Arkadi Bogdanow, Chef eines mafiösen Clans, will auch an das Geld. Allerdings weiß er genauso wenig wo es geblieben ist, wie es der FSB weiß. Sein Sohn Igor erhält den Auftrag, das Versteck des Geldes aus Sergej Mironow, die rechte Hand von FSB-Chef Oberst Donkowa, herauszupressen. Doch dieser Versuch scheitert: Igor, ein extrem brutaler und unkontrollierter Spross von Bogdanow ermordet Mironow. Als dann noch die beiden deutschen Unterhändler des mächtigen Clanchefs brutal ermordet werden ist die Verwirrung komplett.
In „Blutige Abrechnung“ versucht Bogdanow die schöne Assia zu entführen, um über sie an Informationen über den Verbleib des Geldes zu bekommen. Allerdings scheitern sämtliche Versuche kläglich und der ganze Frust von Arkadi lädt sich gegen seinen Sohn Igor ab, der ein früherer Schulfreund von Assia ist und sie seit Jahren begehrt. Igor, die ewigen Vorwürfe Leid, setzt seinen Vater fest und übernimmt selbst die Führung des Clans.
Meinung:
Die ersten beiden Abenteuer der Serie „Agent Alpha“ stammen aus der Feder von Pascal Renard. Der Belgier starb bereits 1996 im Alter von nur 35 Jahren und hat selbst die Veröffentlichung des ersten Bandes nicht mehr erlebt. Von Renard übernahm Mythic, d.i. Jean-Claude Smit Le Bénédicte, die Verantwortung für das Szenario. Der Belgier arbeitete schon mit Zeichnern wie Marc Hardy, Conrad, Rosinski, Disano und Walthéry und lieferte bis Band 9 die Geschichten. Mit Band 10 schrieb der Zeichner Juri Schigunow selbst das Szenario des Agententhriller. Der russische Zeichner Juri Schigunow begann 1989 professionell zu zeichnen. Seine erste Geschichte hieß „Kriwtsows Briefe“ (dt. bei Comicplus, 2003) und wurde von den Editions du Lombard veröffentlicht. Seit 1996 zeichnete der den Agententhriller "Agent Alpha", der in Frankreich und Belgien zu den bestverkauften Comicserien in realistischem Stil wurde. Er verließ die Serie, um sich nach einem Szenario von Yves Sente dem Topseller "XIII" (allerdings unter seinem Namen in russischer Schreibweise: Youri Jigounov) zu widmen.
„Agent Alpha“ ist eine Agentenserie, die alles bietet, was der Genrefreund sucht: einen spannenden Plot, mit vielen überraschenden Wendungen, hübsche Frauen, durchtriebene Machtmenschen und geheimnisvolle Strippenzieher im Hintergrund. Die Kunst besteht darin, aus diesen ewig gleichen Zutaten eine neue, intelligente Geschichte zu stricken. Genau das ist zunächst Renard und dann am Band 3 Mythic gelungen.
Die Geschichte hat so viele Wendungen und lockt den Leser auf falsche Fährten, ohne das ein Bruch im Erzählfluss zwischen Band 2 und 3 – beim Zwangstausch des Szenaristen – zu spüren ist. Einzig das Erzähltempo scheint zwischen Renard und Mythic noch einmal angezogen zu haben. Gut, dass bei dem ganzen Tempo die Story nicht auf der Strecke bleibt. Ein komplexer Plot führt dazu, dass der Leser nicht durch die Seiten fliegt, wie dies beispielsweise bei „Largo Winch“ der Fall ist, sonders sich Panel für Panel durch die Geschichte führen lässt. Zum Tempo der Erzählung tragen auch die hyperrealistischen Zeichnungen von Schigunow bei. Gesichtsausdrücke, Bewegungen, alles sitzt perfekt.
Die vorliegende Gesamtausgabe gibt der Serie, die die Qualität zum modernen Klassiker hat, den passenden Rahmen. Wie immer leistet sich Comicplus den Luxus, nicht auf ein französisches Integral zurückzugreifen. Die redaktionellen Seiten für die auf 1.000 Exemplare limitierte Gesamtausgabe wurden eigens für die deutsche Fassung zusammengestellt. Eine mühevolle Arbeit, die sich ausgezeichnet hat, denn wie schon bei den anderen Gesamtausgaben des Verlags erhält der Leser einen interessanten Einblick in die Serie und die Künstler, die hinter dem Werk stehen.
Damit avanciert "Agent Alpha" zu einem modernen Klassiker.
Fazit:
„Agent Alpha“ ist ein Spionagethriller im realistischen Stil, der die Vergleiche zu „Largo Winch“ oder „XIII“ nicht scheuen muss. Im Gegenteil: Eine komplexe Geschichte mit vielen Wendungen, die Lesegenuss von der ersten Seite verspricht. Die Gesamtausgabe bei Comicplus verschafft den würdigen Rahmen.
Agent Alpha – Gesamtausgabe Band 1
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
comicplus+
Preis:
€ 34
ISBN 13:
978-3-89474-297-3
160 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Komplexe Geschichte
- Realistische Zeichnungen
- Hochwertige Aufmachung
- Top-Serie endlich wieder erhältlich
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(6 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 16.07.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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