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Comic-Besprechung - Überlebende 1
Geschichten:Überlebende 1
Autor / Zeichner / Colorist: Leo
Story:
Das Raumschiff Tycho Brahe ist auf dem Weg zu einer neuen Kolonie havariert. Die einzigen Überlebenden, elf Jugendliche und junge Erwachsenen, stranden auf einem unbekannten Planeten.Das erste Ziel ist natürlich, das Überleben zu sichern. Doch innerhalb der Gruppe kommt es schon bald zu Konflikten.

Die Science-Fiction-Serie Überlebende sollte nicht mit der Science-Fiction-Serie Die Überlebende verwechselt werden. Vom Titel her ist der einzige Unterschied, dass die klassische Reihe von Paul Gillon den Singular meint und die neue Episode von Leo den Plural betont. Schwierig wird es, wenn es sich bei beiden auch noch um dasselbe Genre handelt.
Doch inhaltlich haben die zwei nichts gemeinsam. Während Gillon untersucht, wie eine Frau, zunächst alleine, in einer postapokalyptischen Zukunft versucht klar zu kommen und im Grunde alles eine Untersuchung zu dem Thema Evolution ist, greift Leo vor allem auf den psychologischen Prozess einer Gruppenbildung zurück. Damit das Genre der Science-Fiction auch bedient wird, lässt er die Ereignisse auf einem fremden Planeten spielen. Ein Raumschiff ist auf dem Weg zu einer fernen Kolonie havariert. Ein Pilot hat es noch geschafft die Schlafkapseln von einigen Teenagern und jungen Erwachsenen auf ein Rettungsschiff zu bringen. Nun werden die Menschen wach und müssen erkennen, dass sie sich schiffbrüchig auf einem unbekannten Planeten befinden. Letzteres erlaubt es natürlich Leo wieder seine zeichnerischen Stärken auszuspielen und er entwickelt wieder eine faszinierende und bedrohliche Flora und Fauna. Man könnte ihm natürlich vorwerfen, dass er sich wiederholt, da hier wieder einmal ein Dschungel vorliegt. Aber zum einen kann man ausgerechnet einem gebürtigen Brasilianer das nun wirklich nicht vorwerfen und zum anderen sind hier die Naturzeichnungen keinerlei Selbstzweck. Es liegt nicht mal der Fokus auf der Erforschung einer neuen Welt.
Vielmehr besteht dieser aus dem schon erwähnten Gruppenbildungsprozess. Nur die wenigsten aus der Gruppe kennen sich untereinander und so müssen sie sich erst beschnuppern und einige haben schon den Anspruch eine bestimmte Rolle innerhalb der Gruppe zu besetzen und so gibt es direkt Konflikte zwischen einigen Alphatieren und so ist der Dschungel schon symbolhaft für das Rudelverhalten der Menschen zu sehen. Man fällt in archaische Muster zurück. Oder ist es wirklich ein Rückfall? Sind es nicht vielmehr Mechanismen und Verhaltensmuster die sich bei dem Menschen seit der Steinzeit nicht geändert haben? Jedenfalls ist dieser Prozess, das Austarieren der Gleichgewichte in einer feindlichen Umwelt, ein wesentlicher Faktor der diesen Band so spannend macht. Es geht weniger um eine Jagd nach etwas Essbarem, sondern eher wie die Rollen verteilt werden und wem das Recht zugestanden wird, eine der wenigen Waffen zu tragen. Leider machen sich gerade in diesem Aspekt auch die zeichnerischen Schwächen von Leo bemerkbar dessen Figuren leider immer etwas steif wirken was gerade hier die konfliktreichen Dialoge etwas ausbremst. Interessant ist in dem Zusammenhang übrigens auch das sich die Gruppe aus unterschiedlichen Nationalitäten zusammensetzt. Im Grunde ist hier also eine Miniaturversion der Vereinten Nationen zu betrachten, was auch eine politische Lesart zulässt.
Diese neue Serie gehört inhaltlich nur bedingt zu dem Aldebaranzyklus, kann aber vor allem eigenständig gelesen. Nur manchmal gibt es einige Querverweise zu dem berühmten Zyklus. Gegen Ende gibt es sogar einen doppelten Cliffhanger und es werden deutlich mehr Fragen gestellt als sie noch beantwortet werden. Diesen Verlorenen im Weltraum wird man definitiv weiter zusehen.
Fazit:
Faszinierend. Der Fokus wird auf den psychologischen Faktor gelegt und das verschafft den Ereignissen eine hohe Dynamik und Dramatik.

Überlebende 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Splitter Verlag
Preis:
€ 14,80
ISBN 10:
3958394957
ISBN 13:
978-3958394957
48 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Psychologischer Faktor
- Zeichnungen der Flora und Fauna
- Gruppenprozess und politischer Subtext

- Figuren wirken steif

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 09.07.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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