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Comic-Besprechung - Giacomo C. – Gesamtausgabe Band 3
Geschichten:„Angelina“
„Verstoßen“
Text Jean Dufaux
Zeichnungen: Griffo
Story:
Venedig wird erschüttert von einer Mordserie. Alle Opfer wurden erdrosselt, ihnen wurde die Zunge herausgeschnitten, der Mund mit einem Knebel versehen und in den Rachen noch ein Stück Papier gelegt. Auf dem Papier waren stets zwei Buchstaben, scheinbar ohne Zusammenhang notiert. Giacomo ist in der gleichen Zeit verwahrlost, abgemagert und finanziell ruiniert. Da hat sein Diener Parmeno eine Idee. Ein fiktiver Angriff auf einen alten Gönner, Signor Bagradino, soll Giacomo wieder ins Gespräch bringen und seinen Stern wieder erheben. Dieser Teil des Plans funktioniert auch hervorragend, allerdings – bedingt durch einen kleinen Unfall – gerät Giacomo in neue finanzielle Verbindlichkeiten. Und während das mysteriöse Morden auf Venedigs Straßen weitergeht, wird Angelina des Mordes an Bruder Melampo angeklagt. Ihr droht der Strick. Vier Probleme gilt es nun für Giacomo zu lösen: Erstens seine finanzielle Situation aufzubessern, zweitens Angelina vor dem Strick bewahren, drittens den Mörder zu finden und schließlich viertens seine Verbindlichkeiten regeln.
Meinung:
Der dritte Band der Gesamtausgabe zu „Giacomo C.“ enthält die beiden Alben „Angelina“, das im französischen Original 1995 erschien, und „Verstoßen“ von 1996.
Wir befinden uns in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die einstige See- und Wirtschaftsmacht Venedig hat ihre beste Zeiten hinter sich. Die Metropole im äußersten Norden der Adria hat an Einfluss eingebüßt. Die kulturgeschichtliche Epoche des Rokoko und damit das ideologische Grundgerüst der Stadt schwinden und verlieren an Bedeutung.
In diesem Umfeld spielen die in „Giacomo C.“ erzählten Abenteuer von Giacomo und seinem Diener Parmeno. In einer mehrbändigen, bibliophilen Gesamtausgabe macht der Verlag comicplus+ die Serie nun wieder verfügbar. Der Verlag hatte den gesamten Comic vor geraumer Zeit bereits in Form von 15 Softcover-Alben herausgebracht; diese sind mittlerweile vergriffen. Wie auch schon bei den anderen Gesamtausgaben von comicplus+, ist das umfangreiche Bonusmaterial eigens für die neue Edition zusammengetragen worden: Eine Vielzahl an zeitgenössischen Bildern und Fotografien der Schauplätze lassen den Hintergrund des Erzählten deutlicher zutage treten; in Band 3 kann man zudem erfahren, welche anderen Comiczeichner sich zuvor schon mit dem Thema Venedig befasst haben. Der spannende Streifzug „Venedig im Comic“ spannt einen Bogen von Corto Maltese und Bob Morane über L. Frank und Mosaik bis hin zu Largo Winch und Scarlett Dream.
„Giacomo C.“ spiegelt bei aller Authenzität, für die der Name Dufaux als Texter steht, nicht Historie wieder. So ist beispielsweise die Figur des Giacomo nur eine Anlehnung an ihr Vorbild, den historischen Giacomo Casanova. Der reale Casanova – er lebte zwischen 1725 und 1798 – war ein venezianischer Schriftsteller und Lebemann. Berühmtheit erlangte er vor allem durch eine spektakuläre Flucht aus den Bleikammern des Dogenpalastes und durch unzählige Liebschaften. Diesen letzteren Aspekt übernahm Dufaux zwar, löste sich sonst aber komplett von der Persönlichkeit des Casanova.
Die Darstellung der Stadt ist ebenfalls nur annähernd authentisch. Griffo war noch nie in Venedig. Diese Vorgehensweise offeriert "Giacomo C." ein großes Füllhorn an Möglichkeiten. Dufaux und Griffo müssen sich nicht strikt an geschichtliche Abläufe und Realitäten halten, sondern können die Erzählung in einem spannenden Umfeld frei entfalten. Davon machen Autor und Zeichner reichlich Gebrauch.
Der dritte Band der Gesamtausgabe enthält eine äußerst subtil angelegte Kriminalgeschichte. Der Leser ahnt bis zum Schluss nicht, wie sich der Fall auflösen lässt. Es spricht für Dufaux, dass das nicht der einzige Erzählstrang der hier beteiligten zwei Kapitel ist.
Dufaux hat einmal über seine Vorlieben gesagt: „Ich mag Dinge, die schwarz und weiß zugleich sind, wie das englische Theater, wo sich Komödie und Tragödie vereinen.“ Seine Serie Giacomo C. spiegelt all das wider. Sie ist romantisch, mitunter komödiantisch, um dann wieder hart realistisch und packend zu sein. Ein Leckerbissen für alle Liebhaber von Comics mit historischem Hintergrund – und natürlich für alle Fans der Stadt Venedig.
Fazit:
Ein schöner Klassiker der franko-belgischen Comickunst in ansprechender Aufmachung. Auf 1000 Exemplare streng limitiert, mit interessantem redaktionellen Material und einer fesselnden Kriminalgeschichte, ein Leckerbissen für jeden Leser der 9. Kunst.
Giacomo C. – Gesamtausgabe Band 3
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
comicplus+
Preis:
€ 34
ISBN 13:
978-3-89474-294-2
112 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Spannende Geschichte
- Gewohnt tolle Aufmachnung
- Interessantes redaktionelles Material
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 25.04.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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