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Comic-Besprechung - Ringo Gesamtausgabe 2
Geschichten:Ringo Gesamtausgabe 2
(Stadt in Angst, El Diablo, Tod im Blizzard)
Autor: Jacques Acar, Yves Duval, William Vance, André-Paul Duchateau, Zeichner: William Vance, Colorist: Petra
Story:
Ringo kommt in eine Stadt in Angst die von einem brutalen Banditen tyrannisiert wird. Selbstverständlich kann es Ringo dabei nicht belassen und stellt dem Gangster eine Falle. Danach bekommt es der Detektiv im Auftrag von Wells Fargo mit Postkutschenräubern zu tun die ihn bis nach Mexiko führen. Dort führt der Gangster El Diablo ein grausames Regiment. Dann droht Ringo eine Gruppe von Reisenden sowie Banditen der Tod im Blizzard. Trotz des Unwetters jagt Ringo eine Bande Gesetzloser welche die Tochter eines Senators als Geisel festhalten.
Meinung:
Der erste Band der Gesamtausgabe von Ringo konnte nicht sonderlich überzeugen. Angesichts der recht klischeehaften Gestaltung der Abenteuer hätte der erste Zyklus eher für Nostalgiker interessant sein können. Man konnte sich in Zeiten zurück träumen in denen die Welt noch übersichtlich war. Die Guten waren noch gut, was man auch an dem glatt rasierten Gesicht erkennen konnte, und die Bösen waren noch böse. Allein schon deren verschlagenes Äußeren, deutlich gemacht durch schwarze Kleidung und ungepflegter Kleidung, ließen keine Grautöne zu. Zudem war Ringo eher ein Held der nur schoss, um zu verwunden und nicht die Härte solcher Westerner wie etwa Durango aufwies. Das machte ihn etwas altbacken und man bekam leicht den Verdacht, dass die Serie keine Gesamtausgabe spendiert bekommen würde, wenn nicht der Zeichner jemand geringeres als Vance gewesen wäre, der seitdem ein Superstar geworden ist.
So ist es im Grunde auch nicht verwunderlich, dass die Serie nicht sonderlich lang lief und meist nur aus kurzen Geschichten bestand. Die einzigen etwas längeren wurde in dem Taschenbuchformat von Tintin abgedruckt. Eine albenlange Episode blieb Ringo aber verwehrt. Hier wäre ein redaktioneller Beitrag zu den Hintergründen der Entstehung und der damaligen Rezeption schön gewesen, doch leider ist dieser nicht zu finden. Die einzigen redaktionellen Beiträge beschränken sich auf die bibliographischen Hinweise und am Ende bekommt man noch Skizzen und Cover.
Doch ist dieser zweite Teil sehr viel besser ausgefallen als der erste. Ringo ist zwar immer noch zu brav und moralisch so einwandfrei, das es nahezu langweilig wird. Das ist insbesondere in der Episode zu lesen, wenn er in eine Stadt kommt, die von einem Gangster tyrannisiert wird. Dass etwas nicht stimmt, wird dem Helden deutlich als er Kinder beobachtet die nicht den Sherriff, also den Verlierer spielen wollen, sondern den Gangster. Die Welt ist also aus den Fugen geraten, wenn die Kinder nicht mehr die Grenzen und Seiten erkennen können. Am Ende wollen natürlich dann alle Kinder den Vertreter des Gesetzes spielen. Aber bis dahin gibt es viel lavieren und ausgeknobelte Fallen. Aus heutiger Sicht ist das recht naiv. Man hat unwillkürlich Helden wie John Wayne oder Clint Eastwood vor Augen die den Bösewicht kurzerhand aus der Stadt gejagt oder gleich erschossen hätten. Man rollt die Augen und fragt sich, ob man mittlerweile zu zynisch geworden ist.
Die zweite Episode ist auch nicht viel besser. Dabei ist sie graphisch und auch inhaltlich sehr viel interessanter, aber die Dramaturgie stolpert, ruckelt, springt als ob ein Einbeiniger einen Square Dance tanzen will. Sie zeugt von einer gewissen Lieblosigkeit und ist mit dem Finale auf einem Friedhof schon eine indirekte Hommage an den Film Die zwei glorreichen Halunken von Sergio Leone.
Man zweifelt an der Serie, aber bekommt dann letztendlich die dritte und letzte Episode mit der Verfolgungsjagd im Blizzard geboten und die ist einfach meisterhaft. Zwar ist auch hier die Story etwas dürftig, dafür aber sehr spannend und vor allem zeichnerisch äußerst gelungen. Hier kann Vance zeigen was er kann. Während die erste Episode des Bandes noch sehr flächig gestaltet worden war, zeigte sich schon die berufliche Reifung in der zweiten Episode welche in der dritten in Vollendung zu sehen ist. Die Technik ist herausragend und wie Vance es versteht mit dem opulenten Einsatz von Deckweiß die Realität im Schnee verschwinden zu lassen, so dass alles wie eine Zwischendimension aussieht, in der die Fugen der Welt aus dem Lot geraten ist, ist ein wahrer Augenschmaus. Auch lässt hier Ringo mal mehr Tiefe erkennen, aber die Konsequenz wird nicht daraus gezogen. Und da merkt man wieder, dass die Serie für ein Jugendmagazin gestaltet worden ist und anachronistisch wirkt. Für Nostalgiker und Fans von Vance ist aber auch dieser Band wieder allemal einen Blick wert.
Fazit:
Hier überzeugt vor allem die dritte Episode welche Vance auf der Höhe des Könnens zeigt. Ansonsten dürfte sich die recht brave Serie eher für Nostalgiker und Vance-Fans empfehlen lassen.
Ringo Gesamtausgabe 2
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Splitter
Preis:
€ 22,80
ISBN 10:
3958393411
ISBN 13:
978-3958393417
96 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Zeichnungen der dritten Episode
- nostalgischer Charme
- moralisch altbacken
- Klischees
- holprige Dramaturgie
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 27.03.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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