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Comic-Besprechung - Der rote Korsar Gesamtausgabe 8: Die Insel der verlorenen Schiffe

Geschichten:
Der rote Korsar Gesamtausgabe 8: Die Insel der verlorenen Schiffe
Entscheidung am Bosporus

Autor: Jean-Michel Charlier, Zeichner / Colorist: Jijé, Lorg

Die Insel der verlorenen Schiffe
Autor: Jean-Michel Charlier, Zeichner / Colorist: Jijé, Lorg


Story:
Der rote Korsar und sein Sohn Rick versuchen mit aller Macht die osmanischen Piraten aufzuhalten, welche eine adlige Erbin dem Sultan in Istanbul zum Geschenk machen wollen. Die Jagd führt schließlich zur Aufdeckung einer Intrige und zur Entscheidung am Bospurus. Nachdem Rick Mantua verlassen hat, will er sich mit seinem Vater in Tortuga treffen, doch dort kam der Korsar nie an. Um ihn suchen zu können, macht sich Rick andere Piraten zu Feinden und gerät letztlich in eine Falle.


Meinung:
Der achte Band der voluminösen Gesamtausgabe von Der rote Korsar fällt etwas enttäuschend aus. Was gleich an mehreren Aspekten liegt, aber vor allem stellt sich hier ein Nachteil des redaktionellen Konzeptes ein. Angesichts einer so lange laufenden Serie wie die des rotbärtigen Piraten muss man natürlich irgendwie planen, wie welche Bände in einem dicken Buch veröffentlicht werden. Man entschloss sich offenbar die Zusammenstellung an den jeweiligen Zeichnern zu orientieren. Und erst als zweiten Ordnungsaspekt die jeweiligen Erzählzyklen. Was durchaus Sinn macht und bisher hat es auch ordentlich funktioniert. Schließlich war ja meist ein Zeichner an einem Zyklus beteiligt und bis auf die letzten Episoden hat es kaum Zeichnerwechsel gegeben, da meist Victor Hubinon den Pinsel führte. Doch er gab die Serie ab und starb recht bald darauf, so dass der Autor Jean-Michel Charlier neue Zeichner suchen musste, was auch dazu führte das einige Abenteuer von unterschiedlichen Zeichnern parallel hergestellt worden waren und zu einem Bruch in der Kontinuität führte, was in den letzten beiden Teilen der Gesamtausgabe thematisiert worden war.

Im achten Band konzentriert sich man auf die Beiträge des Altmeisters Jijé, der nur einmal Hubinon vertreten hatte, dann aber nach dessen Tod die Reihe übernahm. Allerdings nur für einen Band, denn schließlich erkrankte er schwer und dessen Sohn Lorg, der schon am vorhergehenden Abenteuer mitgearbeitet hatte, vollendete den zweiten Teil. Auch wenn Lorg die Arbeit des Vaters nach dessen Tod für einen Band fortführte blieb er der Serie doch nicht treu, da Lorg damals seine Zukunft nicht in der Comicindustrie gesehen hat. Alle zwei Abenteuer die Jijé und dessen Sohn gezeichnet hatten, sind hier enthalten und die Konzentration auf die Zeichner macht somit ordnungstechnisch Sinn, da der nächste Band dann wieder ein neues Team präsentieren wird.

Inhaltlich ist das aber von großem Nachteil, da die beiden hier präsentierten Abenteuer ziemlich in der Luft hängen. Oder anders formuliert: die Einheit der Zyklen wird aufgebrochen. Das erste Abenteuer Entscheidung am Bosporus vollendet den Erzählzyklus mit den osmanischen Piraten, während der nächste, Die Insel der verlorenen Schiffe, den Start von dem Zyklus um das Aztekengold einleitet. So bekommt man hier ein Ende und einen Anfang und fühlt sich jedes Mal enttäuscht, da keine Einheit existiert. Das gute Vorwort begründet diese Entscheidungen und bietet auch einige seltene und ehrliche Extras, aber es ist insgesamt unbefriedigend.

Zudem haben sich wohl bei Charlier einige Ermüdungserscheinungen breit gemacht. Oder er war wegen der Zeichnerwechsel abgelenkt und beschränkte sich auf die schon oft gebrauchten und bewährten Zutaten. Es kommt zu Wiederholungen der immer gleichen Motive, welche man bislang schon sehr oft gelesen hatte. Ein bisschen unfreiwillige Komik kommt auch noch hinzu. Wenn nun erstmals eine Frauenrolle als Motivation eingebaut wird, aber keinen profilierten Charakter besitzt, so könnte sie glatt als Love Interest für Rick gelten, der aber mit ihr, wie auch der Autor, nichts anzufangen weiß. Und so bleibt sie ein einziges handlungsauslösendes Element ohne Kontur und die Chance etwas Neues in die Serie einzubringen, wird vertan.

Symptomatisch dafür ist die Tatsache, dass Die Insel der verlorenen Schiffe sehr stark an das Abenteuer Der Pirat ohne Gesicht erinnert und die Erzählstruktur und manche Motive fast gleich sind. Man kann nur festhalten, dass mittlerweile sich vieles wiederholt und droht in Klischees zu erstarren, weswegen dringend eine frische Brise benötigt wird, welches man von dem nächsten Zyklus erhofft.

Dennoch kann der Band durchaus eine angenehme Lektüre bieten, da die Abenteuer spannend sind und ein hohes Tempo besitzen, da sich hier die Ereignisse schier überschlagen. Aber einen prägenden Eindruck wie bisherige Ausgaben hinterlassen sie nicht. Damit ist es ein Scheitern, wenngleich auf einem hohen Niveau.


Fazit:
Leider ist das der bislang schwächste Band, da er zu sehr in den bekannten Zutaten verharrt die langsam zu Klischees werden und findet keine stringente Erzählstruktur, was auch dem Zeichnerwechsel anzulasten ist. Dennoch  liegt hier eine spannende und temporeiche Lektüre vor.


Der rote Korsar Gesamtausgabe 8: Die Insel der verlorenen Schiffe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der rote Korsar Gesamtausgabe 8: Die Insel der verlorenen Schiffe

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 29,99

ISBN 10:
3770439376

ISBN 13:
978-3770439379

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung und Tempo
  • detailreiche Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • Konzept
  • langsames Erstarren in Klischees
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 01.03.2017
Kategorie: Alben
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