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Comic-Besprechung - Spirou und Fantasio Spezial 21

Geschichten:
Geschichten: Fantasio heiratet 
Text und Zeichnungen: Benoît Fereoumont
Koloristin: Christelle Coopman


Story:
Fantasio schleppt seinen Freund Spirou ins Verlagshaus von Suzanne Gallantine. Hier entstehen die meinungsmachenden Frauenzeitschriften, die das Weltbild der weiblichen Leserschaft prägen. Bevor Fantasio den Grund für diesen Ausflug verkünden kann, und es ist kein geringerer, als dass er die Tochter von Suzanne, Clothilde, zur Frau nehmen will, wird vor den Augen der beiden Freunde ein wertvolles Collier gestohlen. Da sich Fantasio voll auf sein neues Leben, seine neue Liebe stürzt, steht Spirou plötzlich alleine dar. Aber das nur kurz. Denn schon kommt Steffanie mit ihrem Roller um die Ecke gebraust, zieht kurzerhand bei Spirou ein und will auch sonst den Part von Fantasio im Leben des Pagen übernehmen. Gemeinsam finden sie heraus, dass das Collier insgesamt aus drei Teilen besteht. Was folgt ist eine wilde Jagd, um die übrigen zwei Teile des Colliers zu sichern – immer wieder unterbrochen von Fantasios Anrufen, der sich vergewissern will, ob Spirou alleine klar komme. Ihre Wege werden dabei immer wieder gekreuzt von einer renitenten Polizistin und einem mittlerweile im Beziehungsalltagsfrust steckenden Fantasio.

Meinung:
Die Spezialreihe im Spirou und Fantasio-Kosmos hat sich mittlerweile zu einer wahren Highlight-Serie entwickelt. Es macht einen irrsinnigen Spaß, den eigentlichen Ergänzungsbänden zu folgen. Dabei lassen sich im Wesentlichen zwei Tendenzen feststellen: Entweder die Alben sind eine Hommage an die goldenen Zeiten des Hotelpagen, wie dies etwa Yann und Oliver Schwartz in ihren Alben vortrefflich gelingt, oder aber die Alben stellen eine liebevolle Persiflage da – letzteres ist das vorliegend Album von Benoît Fereoumont.
Klar wird das schon beim ersten Durchblättern des Bandes. Anders als beispielsweise Schwartz versucht Fereoumont nicht durch seinen Stil ein Retrogefühl zu erzeugen. Spirou ist im 21. Jahrhundert angekommen. Statt seiner Pagenuniform trägt er einen roten Kapuzenpullover. Die Frisuren der Protagonisten wirken modern. Fereoumont trennt sich von allen alten Zöpfen und schneidet sie ab. Symptomatisch hierfür ist der Moment in dem Stefanie das erste Mal Spirous Haus betritt und die Möbel sieht, die Fereoumont aus den klassischen Spiroualben übernommen hat: „Sag mal, ist ja regelrecht Fünfziger hier! Sehr vintage!“, lautet ihr Kommentar.
Diese Anspielungen auf das Alter der Serie und damit selbstverständlich auf ihre Hauptfigur werden zum Running-Gag des Albums und sind einer der vielen Höhepunkte des Bandes. Beispielsweise als sich Fereoumont die Freiheit nimmt Spirou eine neue Vergangenheit zu geben. Der Page hat plötzlich eine Mutter und ist kein Waise mehr. Als er innerhalb des Abenteuers seine Mutter einmal kurz aufsuchen muss, steigt er extra in seine alte Pagenuniform, nur um seine Mutter zu ärgern – ihr Verhältnis ist gestört. 
Mit Fantasios Liebesgeschichte hat Fereoumont zusätzlich eine überaus witzige Komponente hinzugefügt. Verliebt ist er in die als etwas moppelig eingeführte Clothilde – wobei moppelig hier eindeutig im Vergleich zu den Models gesehen werden muss. Der Leser erfährt nicht, wie sie sich kennengelernt haben, wie ihre Liebe verlief. Wir stoßen erst dazu, als Fantasio den festen Willen hat sie zu heiraten. Clothilde, endlich von ihrer dominanten Mutter befreit, will sich nicht mehr unterordnen. Sie ist eine selbstbewusste junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und nun den Spieß umdreht: Fantasio hat sich nach ihren Wünschen zu richten.
Und damit nimmt das Unheil seinen Lauf: Denn Fereoumont gelingt es ein Spirou und Fantasio-Abenteuer zu erzählen, in dem die beiden Freunde eigentlich zu Nebenfiguren mutieren. Was für eine Leitung! Spirou steht im Schatten einer überaus agilen Stefanie, rennt ihr hinterher und selbstverständlich ist es ihre Idee, die am Ende dafür sorgt, dass alles gut wird. Fantasio auf der anderen Seite schafft es nicht aus dem Schatten der vereinnahmenden Clothilde herauszutreten. So bleiben Spirou und Fantasio in ihrem neuen Abenteuer blasse Helden und überlassen den Frauen die Bühne. Sinnbildlich dafür ist auch der Schluss des Bandes, in dem Graf Rummeldorf seine Freunde um Hilfe bittet. Aber während Fantasio von Liebeskummer krank im Sessel sitzt, fällt Spirou nichts Besseres ein, als abermals Stefanie für dieses Abenteuer anzurufen. Hat Fereoumont die Entthronung von Fantasio geplant?


Fazit:
Und wieder liegt ein wundervoller Band aus der Spezialreihe vor. Es gelingt Fereoumont vortrefflich die beiden Helden in für sie absolut ungewohntes Terrain zu setzen, wodurch sich eine urkomische Situation an die nächste reiht. Es bleibt abzuwarten, ob die von Fereoumont ausgelegten Erzählstränge nochmal aufgegriffen werden, was nach Lektüre von „Fantasio heiratet“ überaus wünschenswert wäre.


Spirou und Fantasio Spezial 21 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Spirou und Fantasio Spezial 21

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12

ISBN 13:
978-3-551-77621-1

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Urkomische Situationen
  • Spirou und Fantasio sind im 21. Jahrhundert angekommen
  • Spirou und Fantasio werden Randfiguren
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 01.02.2017
Kategorie: Alben
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