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Comic-Besprechung - La Casa
Geschichten:La Casa
Autor / Zeichner / Colorist: Paco Roca
Story:
Es ist ein Jahr her, dass der Familienvater gestorben ist. Seine Kinder kehren in das Ferienhaus zurück, um es für einen möglichen Verkauf herzurichten. Dabei kehren auch die Erinnerungen an die vergangene Zeit zurück und die Auflösung des Haushaltes wird zu der Auflösung der Kindheit.
Meinung:
Im Grunde gibt es nur zwei zentrale Themen aller Kunst: Liebe und Tod. Vieles was noch erzählt wird, ist davon nur eine Variation. Oft sind auch die beiden Themen kaum voneinander zu trennen. Ein schönes Beispiel dafür ist die sensible Graphic Novel La Casa von Paco Roca. Im Zentrum steht ein Tod. Der Familienvater ist verstorben und ein Jahr nach dessen Dahinscheiden treffen sich seine Kinder samt Ehepartner in dem Ferienhaus, um es für einen möglichen Verkauf herzurichten. Während dieses Aufenthaltes kommen die Erinnerungen wieder hoch und es werden nicht nur alte Konflikte wieder aufgewärmt, sondern jeder entdeckt für sich, trotz aller Kritikpunkte, wie sehr man doch den Vater geliebt hat.
Hier macht der Tod also wieder deutlich wie sehr man sich geliebt hat und wie viel man als selbstverständlich genommen hat. Dabei gelingt es Paco Roca sowohl sensibel zu erzählen, aber vermeidet jede sentimentale Szene. Vielmehr gelingt es ihm deutlich zu machen wie über einen Verlust nicht nur ein Abschied von einer geliebten Person stattfindet, sondern ein ganzer Teil der Welt verschollen geht. Dabei liegt hier kein Kaleidoskop von Fragmenten einer Biographie vor, sondern durchaus eine durchgehende Handlung. Eine der Figuren repariert beispielsweise etwas im Garten und erinnert sich dabei, wie man als Kind es zusammen mit dem Vater aufgebaut hat. Dabei ist die bildliche Instandsetzung nicht eine Wiederbelebung des Vergangenen, sondern Teil des Abschieds (das Haus soll schließlich verkauft werden) und ein wehmütiger Versuch die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.
Was auch dazu führt, dass man daran zweifelt, dieses Haus verkaufen zu können, um die Vergangenheit und die verlorene Welt aufrechterhalten zu können. Wie die Auflösung eines Haushaltes Erinnerungen weckt und die Figuren damit Stück für Stück ihre Kindheit verlieren ist sehr beeindruckend geschildert. Es sind die kleinen Szenen, die Gesten und die Blicken welche die Trauer und das ambivalente Verhältnis zu dem Toten widerspiegeln. Wobei Schuldgefühle und Vorwürfe auch eine Rolle spielen. Man merkt, dass der Todesfall droht, die übrig gebliebene Familie zu zerreißen.
Die Geschichte ist dabei autobiographisch geprägt und Paco Roca erzählt von dem Tod des eigenen Vaters. Vielleicht wird deswegen ein dezenter Weg gewählt, denn so muss man sich nicht offenbaren und kann sich einigermaßen schützen. Erstaunlich für das Thema ist die Tatsache, dass hier keine reine Huldigung des verstorbenen Vaters vorkommt. Die Probleme mit ihm werden thematisiert und auch die Schwächen werden zur Sprache gebracht. Aber die gehören zu der Person.
Roca gelingt das Kunststück, dass man mit ihm trauert ohne die Figur gekannt zu haben. Doch man wird nur zu sehr an vergleichbare Situationen erinnert. So entsteht neben der sichtlichen Ebene der Lektüre im Hintergrund ein Film eigener Erfahrungen und intensiviert die Wirkung. Hier wird eine wahre Mischung aus Gefühlen geschaffen welche von Trauer, Wehmut, Hoffnung und Lebensfreude reicht und nur schwer zu greifen ist. Mit einem Abschied liegt nämlich auch ein Neubeginn vor, der Angst machen kann. Dennoch bleibt ein ungeheures Verlustgefühl zurück denn man verliert nicht nur geliebte Menschen, sondern eine Generation geht verloren mit all ihrem Wissen und ihren Erfahrungen. Stark und sensibel, ein wunderbarer Band.
Fazit:
Eine sensible Geschichte über Verlust und Abschiednehmen der es gelingt ohne allzu sentimentale Szenen ungeheuer zu berühren, da es an eigene Erlebnisse erinnert.
La Casa
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Reprodukt
Preis:
€ 20
ISBN 10:
3956401042
ISBN 13:
978-3956401046
128 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- sensibel erzählt
- keine reine Huldigung
- weckt im Leser Erinnerungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 05.01.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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