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Comic-Besprechung - Big Man Plans – Ein großer Plan
Geschichten:Big Man Plans - Ein grosser Plan (Big Man Plans TPB)
Autor, Zeichner, Colorist: Eric Powell, Autor, Tim Wiesch, Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Story:
Big Man heißt er. Doch in Wahrheit ist er nicht groß, sondern kleinwüchsig. Einst war er im Vietnamkrieg, doch jetzt ist er zurück in der Heimat. Denn er will eins: Rache!
Meinung:
Eric Powell ist mit seiner "The Goon"-Reihe einer der bekanntesten Independent-Künstler Amerikas. Doch neben seiner Serie macht er auch diverse andere Projekte. Er ist äußerst vielseitig tätig, sowohl als Künstler als auch als Autor oder Kolorist. Mehrere Mal hat er den Eisner-Award gewonnen.
Jetzt ist es so, dass er neben "The Goon" auch noch regelmäßig Serien oder Oneshots herausbringt, in denen er eigenständige Geschichten erzählt. Auch "Big Man Plans" ist so eine Serie gewesen. Gemeinsam mit seinem Ko-Autor Tim Wiesch, der lange Zeit auf der redaktionellen Seite der Comics arbeitete und dessen Debüt als Kreativer dies darstellt, hat er jetzt eine Geschichte geschrieben, in denen er erneut die Grenzen des Darstellbaren auslotet.
Jeder nennt ihn nur Big Man. Ein Name, der lustig gemeint ist. Denn in Wahrheit ist er ein Kleinwüchsiger. Sein bisheriges Leben hat es nicht gut mit ihm gemeint. Sein Vater ist tragisch gestorben, seine Mutter hat die Familie verlassen und er wurde von seiner Schwester getrennt. Er wurde schließlich als Killer ausgebildet und nach Vietnam geschickt, wo er in den Tunneln der Vietkong aufräumte. Jetzt ist er zurück in seiner Heimat. Und beginnt einen grausamen Rachefeldzug.
"Big Man Plans" ist eine Geschichte, die nichts für schwache Nerven ist. Es geht hier heftig zur Sache. Und in vielen Szenen wird die Gewalt, beziehungsweise das Ergebnis von dieser drastisch dargestellt. Mehr als einmal fällt es einem schwer, sich das Gezeichnete anzusehen.
Doch es ist Teil der Geschichte, Teil der Story. Es ist eine Erzählung, die blutig und grausam ist. Die Gewalt ist hier essentieller Bestandteil des Plots! Denn "Big Man Plans" ist ein Comic, der sicher nicht umsonst an Klassiker der Filmgeschichte wie "Ein Mann sieht rot" erinnert.
Es ist ein heftiger Kontrast, dem man sich auseinandergesetzt sieht. Der kleine Big Man, der seine Körpergröße zu seinem eigenen Vorteil einsetzt. Der gelernt hat, wie man tötet. Und der trotz aller Gewalt weiß, wo man Grenzen zieht.
Man sympathisiert mit dem Big Man. Eric Powell und Tim Wiesch achten nämlich darauf, dem Leser seine Vergangenheit mitzuteilen. Zu zeigen, was für ein Leben ihr Protagonist geführt hat. Eines voller Entbehrungen, wo er nur wenige Glücksmomente hatte.
Big Mans Geschichte findet Ende der 1970er Jahre in Tenessee USA statt. Vieles ist damals anders. Die Männer treten mehr Machohafter auf und Frauen haben noch längst nicht die Rechte, die sie heute haben. Doch ironischerweise ist Big Man der "männlichste" aller Charaktere. Alle anderen Vertreter dieses Geschlechts werden in keinem so guten Licht dargestellt. Sie sind alle Arschlöcher, die sich auf Kosten anderer amüsieren und sich meinen, alles Recht der Welt herauszunehmen.
Und so sieht man viele Szenen, in denen sie ihr "Recht" nachdrücklich rausnehmen, in dem sie unter anderem Big Man anpinkeln, als sie ihn gefangengenommen haben. Doch er zahlt es ihnen heim und tötet sie.
Es ist eine Geschichte, in der es keine Guten gibt. Denn diejenigen, die vielleicht dafür in Frage kommen würden, sind schon längst alle tot. Es gibt nur noch die Schlechten und den Big Man.
Es ist eine grausame Geschichte, die durch Eric Powells Illustrationen noch brutaler wird. Teilweise sind die Darstellungen kaum zu ertragen, etwa wenn man sieht, wie Big Man einem Gefangenen den Kiefer rausreißt. Und gleichzeitig sind da auch die Emotionen, die der Künstler glaubwürdig rüberbringt. Leute lachen, weinen oder trauern realistisch.
Diese Geschichte ist ein Schlag in die Magengrube. Und zwar ein gelungener. Es ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Wer Eric Powels und Tim Wieschs "Big Man Plan" liest, der muss sich auf einiges gefasst machen. Denn die Geschichte ist brutal und hart. Das Kreativteam verheimlicht nichts und zeigt eine Orgie der Gewalt. Dabei ist die Charakterisierung von Big Man erstklassig. Man erfährt viel über sein Leben, seine Fähigkeiten und wo er Grenzen zieht. Das alles führt am Ende schließlich dazu, dass diese Geschichte so hervorragend ist.

Big Man Plans – Ein großer Plan
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Panini
Preis:
€ 16,99
ISBN 13:
978-3957989581
124 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Lotet Grenzen aus
- Harter Story
- Harte Grafiken
- Super Charakterisierungen


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 13.01.2017 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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