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Comic-Besprechung - Die Insel der besonderen Kinder

Geschichten:
Die Insel der besonderen Kinder (Miss Peregrine`s Home for Peculiar Children: The Graphic Novel)
Autor: Ransom Riggs, Zeichnungen: Cassandra Jean


Story:
Als Jacob Portman noch klein war, faszinierten ihn die Geschichten seines Großvaters ungemein. Kein Wunder, handelten sie doch von einem herrschaftlichen Anwesen, Kindern mit besonderen Eigenschaften und von Monstern. Älter werdend zweifelte Jacob an seinem Opa. Doch eines Tages wird der Großvater von einem Monster aus einen Geschichten angegriffen und Jacob muss erkennen, dass alles wahr ist. So macht er sich auf die Suche nach der Insel der besonderen Kinder.


Meinung:
Bei der Graphic Novel Die Insel der besonderen Kinder handelt es sich um eine Comicadaption des Romans von Ransom Riggs der diesen Herbst zusätzlich als Verfilmung in die deutschen Kinos kommt. Bei dem Film hat niemand geringeres als Tim Burton Regie geführt. Man kann sich also die volle Dröhnung besorgen, indem man erst das Buch liest, den Film sieht und dann den Comic. Oder natürlich in einer anderen Reihenfolge. Ob es besonders glücklich ist, das sich die Veröffentlichungen zeitlich so ballen, sei mal etwas dahingestellt. Vielleicht kann man die Qualität der einzelnen Medien erst in der einzelnen Betrachtet, losgelöst von den anderen Erscheinungsformen, wirklich beurteilen.

Adaptionen sind ja immer zweischneidig. Meistens gefällt es Freunden der zugrundeliegenden Bücher nicht, wenn die ausgesuchten Bilder der Comics oder der Filme denjenigen Bildern bei der Lektüre widersprechen. Da kollidieren die Fantasien und Vorstellungen des Lesers mit denen welche ihnen präsentiert werden, was manchmal schwer fällt zu akzeptieren. Gravierender sind oft die notwendigen Kürzungen und Streichungen welche zwingend nötig sind, um die Grundlage in eine andere Form bringen zu können. So müssen Romane gestrafft und oft auf das notwendigste Handlungsgerüst gekürzt werden, um etwa einer vertretbaren Laufzeit eines Filmes entsprechen zu können oder dem Druckformat eines Comics entgegenzukommen. Gerade in dieser Hinsicht liegt oft eine Enttäuschung vor. Dies alles im Hinterkopf fällt es schwer unvoreingenommen eine Adaption zu lesen. Oder zu besprechen.

Jedenfalls ist dem Rezensenten der zu Grunde liegende Roman nicht bekannt und so steht der Comic für sich selbst. Und das größte Kompliment was man wohl einer Adaption machen kann, liegt hier vor: man merkt es nicht, dass es sich nicht um eine eigenständige, selbst entworfene Geschichte handelt.

Stilistisch liegt hier ein Mangaeinfluss vor, obwohl der Stil nicht kopiert wird. Im Szenenaufbau und vor allem in den Szenenwechseln ist der Einfluss spürbar, aber stilistisch sind die Figuren etwa eindeutig von westlicher Prägung und es wird auf viele Speedlines und vor allem alberne Übertreibungen verzichtet. Was auch nicht angemessen wäre, da hier die dramatischen Aspekte Vorrang haben.

Es ist eine gute und spannende Story die hier vorliegt und man kann verstehen warum Tim Burton bei der Verfilmung die Regie übernahm. Burton ist ein Meister der Groteske, der sich immer wieder Außenseiter annimmt, dabei einen düsteren Gothic Touch benutzt und einen schrägen Humor besitzt. Alles Elemente die auch hier vorkommen. Denn bei den besonderen Kindern handelt es sich schließlich um einige mit besonderen Gaben. Man könnte sie als eine realistischere Form der X-Men betrachten, die sich aber vor der Öffentlichkeit verstecken. So gibt es einen unsichtbaren Jungen, ein Mädchen welche das Feuer beherrscht und Gestaltwandler. Und so weiter. Hier wird niemand vorgeführt und die Personen wirken nicht wie aus einer Freakshow, sondern werden als ganz normale Kinder geschildert. Nur das sie eben etwas Besonderes haben. Das Morbide besteht nun darin, dass sie in einem alten Haus auf einer Insel wohnen, was in dem Comic aber etwas heiterer daherkommt und nicht einen Gothic Charme besitzt. Die Hintergründe sind zeichnerisch eher unwichtig, denn wie im Manga stehen hier die Charaktere im Vordergrund. Es geht um die Identitätssuche und Rollenbilder der Hauptfigur und wie sich dieser in der Welt zurechtfinden muss und seine Leere füllen kann, also seinen Weg findet. Es geht darum, den Mut zu haben zu sich und seiner Individualität zu stehen. Also liegt eine Coming of Age Geschichte vor, die sich aber nicht nur an Kinder und Jugendliche richtet. Denn die Kinder werden von Monstern bedroht, ein Symbol für die Konformität, und diese spannenden Aspekte können auch den erwachsenen fesseln. Jedenfalls kann der Comic den Leser von Beginn an in seinen Bann ziehen. Und macht durchaus neugierig auf mehr.


Fazit:
Eine gelungene Adaption welche die Charaktere und ihre Reifungsprozesse in den Mittelpunkt stellt. Atmosphärisch, spannend, gut.

Die Insel der besonderen Kinder - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Insel der besonderen Kinder

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 14,90

ISBN 10:
3551728267

ISBN 13:
978-3551728265

256 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Charaktere im Mittelpunkt
  • Setting wird ernst genommen
  • symbolgeladene Coming of Age Geschichte
Negativ aufgefallen
  • Hintergründe werden zeichnerisch ausgespart
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 06.12.2016
Kategorie: Alben
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