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Comic-Besprechung - Jazam! Vol. 11: Abenteuer
Geschichten:Jazam! Vol. 11: Abenteuer
Autor / Zeichner: viele
Geschichten: über Abenteuer im Alltag, in den Medien, in der Fantasie und vor allem in Comics
Story:
In der elften Anthologie des Independentmagazins Jazam! dreht sich alles um Abenteuer. Da gerät ein kleines Mädchen in die Höhle eines Zauberers, ein Fischer hat keine Augen mehr für die Wunder um ihn herum, einem Helden geschieht ein Mißgeschick auf dem Weg nach Hause und andere müssen einfach wieder eine erschwingliche Wohnung finden.
Meinung:
Nicht alle dürften das Magazin Jazam! kennen. Wobei der Begriff Magazin hier nicht ganz zutreffend ist, da anstelle einer Zeitschrift ein dickes Buch im handlichen Format vorliegt. Und doch kann man es als Magazin betrachten denn einmal im Jahr erscheint eine Sonderausgabe mit Beiträgen deutscher Underground und Independentzeichner. Wobei diese Klassifizierung etwas schwer und unglücklich ist, denn in einem Land wie Deutschland wo der Comic immer noch nicht denselben Stellenwert genießt wie etwa in Frankreich, Belgien, Japan und den USA sind, abgesehen von einigen wenigen deutschen Zeichnern die auch im Mainstream und Feuilleton angekommen sind, wie etwa König, Kleist, Schultheiß, Yelin und Kreitz, zum Independentbereich zu zählen. Aber da gerade bei den noch unbekannteren viele gute Zeichner vertreten sind, kann man aus dem Vollen schöpfen und einen dicken Band veröffentlichen. Übrigens geben hier in Jazam! oft auch einige ZeichnerInnen ihr Debüt ab.
Jede Anthologie von Jazam! hat ihr Oberthema und dieses Jahr ist es Abenteuer. Es werden allerdings weniger klassische Genrestücke erzählt, sondern jede Geschichte bietet eine Reflektion über das Genre an. Was ist Abenteuer, wie werden sie jeweils gewertet, wo kann man sie heutzutage noch finden, wie werden klassische Abenteuergeschichten wie etwa Fantasy rezipiert, wie sehen da die Klischees aus und welchen Stellenwert hat das Genre in unserer heutigen Gesellschaft? Das sind Fragen die hier versucht werden zu beantworten ohne dass es verkopft zugehen würde. Stattdessen ist jede kleine Geschichte in der Grundstruktur eine klassische Abenteuergeschichte und fängt damit den Geist des Genres ein. Und doch gelingt es eigentlich jedem Beitrag gleichzeitig über das Genre zu reflektieren. So etwa wenn sich eine Gruppe zusammenfindet, die ein Rollenspiel anfangen und dann deren imaginären Erlebnisse in Comicform zu sehen sind und die Figuren somit direkt als Wunschprojektionen gelten. Hier wird einerseits also eine Abenteuergeschichte erzählt, aber auch ein Kontext in der realen Welt geschaffen und was dieser Eskapismus des Spiels und des Genres bedeutet.
Dieser Aspekt ist es auch, was die Lektüre sehr spannend werden lässt, da man nie weiß was einen erwarten kann. Denn Klischees werden entlarvt und nicht bedient, was einer Erwartungshaltung entgegen läuft. So kommt ein Held nach seiner Mission verletzt nach Hause. Aber der Clou besteht darin, wie er sich die Verletzung zugezogen hat. Es wird in den Geschichten auch ausgiebig zitiert wobei dabei deutlich wird, von welchen Zeichnern die aktuelle Generation nachwachsender deutscher Comickünstler beeinflusst wird. Da ist zum einen Hergé, dem genialen Schöpfer von Tim und Struppi, denn ab und an wird er zitiert und auch der Arumbayafetisch aus dem gleichnamigen Abenteuer schaut mal um die Ecke und viele Figuren erinnern stilistisch sehr an Trondheim. Und das nicht nur einmal. Also dürfte er und seine Serie Donjon einiges und einigen als Vorbild sein.
Angesichts der Fülle an Geschichten und der Dicke des Bandes können einige Storys mal etwas untergehen, aber, und das ist erstaunlich genug, jede Geschichte hat ihren Reiz und es gibt so gut wie keinen Ausreißer nach unten. Wobei einige mal mehr im Kopf hängen bleiben.
Fazit:
Eine spannende Anthologie da jede kleine Geschichte eine Reflektion über das Genre ist und die Erwartungshaltungen des Lesers ausgehebelt werden. Selten war eine durchgehende Metaebene so unterhaltsam.
Jazam! Vol. 11: Abenteuer
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Kein Verlag
Preis:
€ 20
320 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Reflektionen über das Genre
- Erwartungshaltungen werden unterlaufen
- Ironie und Spannung
- kein negativer Ausreisser
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 27.09.2016 | ||||||
Kategorie: | Jazam! | ||||||
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