Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 18.295 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...

Comic-Besprechung - Punisher: Das erste Jahr

Geschichten:
Punisher: Das Erste Jahr (Punisher: Year One)
Autor: Dan Abnett, Andy Lanning, Zeichner: Dale Eaglesham, Inker: Scott Koblish, Farben: Marie Javins, Electric Crayon, Justin Gabrie, Colin Jorgensen, Übersetzung: Reinhard Schweizer

Story:

Eines Tages wird die Familie des Vietnamveteranen Frank Castles ausgelöscht. Die Mafia ist daran schuld. Und er selbst überlebt schwerverletzt. Wie soll es jetzt mit ihm weitergehen?



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Vor allem in den 80er und 90er Jahren sind sehr viele Miniserien bei Marvel und DC Comics herausgekommen, die die Ursprünge bestimmter Helden erzählten. "Batman: Year One", "Superman: The Man of Steel" oder "Daredevil: The Man without Fear". Doch dabei gibt es ebenfalls Serien von Figuren, die eher weniger bekannt sind. Wie eben "Punisher: Das erste Jahr".

Die zu Grunde liegende Miniserie ist 1994 erschienen. Geschrieben wurde sie von Dan Abnett und Andy Lanning, die jahrelang gemeinsam für diverse Comicverlage schrieben und so auch unter anderem die "Guardians of the Galaxy" zu neuem Erfolg führten. Ihnen zur Seite steht der nicht minder bekannte Zeichner Dale Eaglesham, der unter anderem schon "Batman" und die "Fantastic Four" zeichnen durfte.

Der Reporter McTeer ist eine abgestürzte, gescheiterte Existenz, der sich von Schnaps zu Schnaps und Parkbank zu Parkbank hangelt. Bis er einiges Tages die ermordete Familie Castle auffindet. Nur der Mann in der Familie, Frank, überlebt. Für McTeer die Chance, endlich wieder einen Erfolg zu haben, der ihn zurück ins Rampenlicht führt. Egal, was es kostet. Und selbst wenn er gegen die Mafia antreten muss.

Man merkt an dieser Zusammenfassung, dass der Fokus der Story weniger auf Frank Castle liegt, als vielmehr auf dem schmierigen Reporter McTeer. Hier wird auf einen wunderbaren Kontrast gesetzt. Dort der schlaksige, hochgewachsene McTeer, der dem Alkohol verfallen ist und bereit ist, alles für eine Story zu tun. Dort der Vietnamveteran, der alles verloren hat, was ihm wichtig ist. Und darunter leidet.

Die Trauer von Frank Castle wird dem Leser dabei wunderbar näher gebracht. Eine besonders dramatische Szene zeigt, wie er sich eine geladene Pistole an den Kopf hält und abdrückt. Natürlich stirbt er nicht, schließlich handelt es sich hier um die Ursprungsstory des Punishers. Aber es zeigt, wie sehr die Figur unter dem Verlust leidet. Und auch darunter, dass die Übeltäter nie gefasst werden können.

Im Gegenteil: Sie können ungestört versuchen, den einzigen Zeugen ihrer Schandtat aus den Weg zu räumen. Dabei werden ihre Maßnahmen immer drastischer, bis es am Ende zu einer Explosion im wahrsten Sinne des Wortes kommt. Denn auch das ist ein Teil des Mythos des Punishers. Die Tatsache, dass die Mafia schalten und walten kann, wie sie will. Was im Laufe der Serie wiederholt deutlich gemacht wird.

Und es gehört zu der Faszination dieses Comics zu lesen, wie das Kreativteam all diese Einzelteile so zusammenfügt, dass man einerseits mit den Figuren mitfiebert. Aber ebenso auch deutlich gemacht wird, wie Frank Castle zum Punisher wurde. Seine Gewaltbereitschaft ist bereits vorhanden. Doch der Wille zum Töten, zum Eliminieren jeglichen Verbrechens, der entsteht erst nach und nach.

Dabei ist vor allem interessant, wie das ungleiche Paar aus McTeer und Frank Castle langsam zusammenwächst. Und sich gegenseitig verändert. Für eine Weile hat man sogar den Eindruck, dass der Schmierenreporter die Wut und Trauer des künftigen Bestrafers ablenkt und dabei mildert. Bis es natürlich zu einer Tragödie kommt, die all diese Arbeit null und nichtig macht.

Übrigens wird die Story richtig im Marvel Universum verankert. Gastauftritte bekannter Figuren gehören quasi zum Programm. Allerdings werden diese so genutzt, dass man sich nicht mit den Comics auskennen muss, um die Story verstehen zu können. Es sind einfach nur besondere Schmankerl, um die Story zu verfeinern.

Die Story und die Charakterisierungen sind hervorragend geworden. Doch auch die Zeichnungen von Dale Eaglesham sind großartig. Der Künstler ist heutzutage vor allem dadurch bekannt, dass seine Helden besonders muskulös aussehen. Auch bei Frank Castle ist dem der Fall. Doch dem entgegengesetzt wird McTeer, der vom Aussehen her wahrlich kein Held ist. Ein langer Lulatsch, bei dem alles eine Nummer zu groß wirkt, wie auch seine Nase.

Panini hat den Comic unangetastet gelassen. Und das heißt auch, dass die Kolorierung in einigen Fällen nicht so sauber ist. Manchmal werden merkwürdige Farbtöne gewählt, die aus heutiger Sicht irritierend wirken. Doch in diesem Fall sorgen diese dafür, dass der Comic eine gewisse… Ausstrahlung hat, die zu seinem Charme bei einigen Lesern beitragen wird.

Leider wurde als Cover ein besonders hässliches Bild von Ariel Olivetti verwendet, der zum Zeitpunkt der ersten "Civil War"-Reihe die Abenteuer des Punishers illustrierte. Das Titelbild passt von der Optik und Stimmung so überhaupt nicht zum Inhalt. Besser, man hätte eines der damaligen Cover genommen, in denen Dale Eaglesham sich an religiösen Gemälden orientierte.

Trotzdem sollte man "Zugreifen".



Fazit:

Mit "Punisher: Das erste Jahr" präsentiert Panini einen Comic, der die Ursprungsgeschichte der Figur erzählt. Die Story wird von Dan Abnett und Andy Lanning geschrieben, derweil die Zeichnungen von Dale Eaglesham stammen. Die Geschichte berührt, was vor allem an dem Kontrast zwischen dem schlaksigen McTeer und dem bulligen Frank Castle liegt. Die Gefühle der Charaktere werden hervorragend dargestellt und die Geschichte packend inszeniert. Die Kolorierung wurde unangetastet gelassen, was zu manch merkwürdigen Szenen führt. Und wieso man dieses hässliche Cover von Ariel Olivetti benutzt hat, erschließt sich einen nicht.



Punisher: Das erste Jahr - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Punisher: Das erste Jahr

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Panini

Preis:
€ 12,99

ISBN 13:
978-3957987792

116 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Einfühlsame Geschichte
  • Kontrast zwischen McTeer und Frank Castle
  • Zeichnungen von Dale Eaglesham
Negativ aufgefallen
  • Cover von Ariel Olivetti wirkt wie ein Fremdkörer
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 08.09.2016
Kategorie: Punisher
«« Die vorhergehende Rezension
Aquaman 8: Verbannt aus Atlantis
Die nächste Rezension »»
Vanilla Fiction 7
Leseprobe
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier...
Das sagen unsere Leser
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser.


?>