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Comic-Besprechung - Der Tod von Speedy
Geschichten:Der Tod von Speedy (Love and Rockets 20-27)
Autor / Zeichner: Jaime Hernandez
Story:
Maggie Chascarillo und ihre Freunde leben in einem trostlosen Vorort von Los Angeles. Gelegenheitsjobs bieten kaum eine Perspektive und verstärken noch die Selbstzweifel die man zumindest kurzfristig bei Punkrock-Partys vergessen kann. Allerdings wird das Viertel auch von Gangs dominiert und einer der Freunde von Maggie gerät in deren Schusslinie.

Gleichzeitig mit Liebe und Versagen erscheint dieser Band Der Tod von Speedy der nicht nur aus derselben Feder von Jaime Hernandez stammt, sondern auch ursprünglich in dessen Reihe Love and Rockets erschienen ist. Dabei ist Der Tod von Speedy um einiges älter als Liebe und Versagen und stammt bereits aus den 1980er Jahren. Es macht Sinn die beiden Bände zeitgleich herauszubringen, da der vorliegende in Liebe und Versagen oftmals als Referenz dient. Durch die gleichzeitige Veröffentlichung kann man sie schön ergänzend lesen, wobei man Der Tod von Speedy als erstes lesen sollte.
Die Brüder Hernandez wurden bekannt dafür, dass sie mit zu den ersten gehörten die den Alltag und die dazugehörigen Dramen schilderten. Besonders Jaime Hernandez traf voll das Lebensgefühl und verarbeitete eigene Erfahrungen. So ist es kein Wunder das in einem wesentlichen Nebenstrang der Handlung die Erlebnisse einer kleinen Punkband geschildert werden, da Jaime Hernandez selber spielte und damals dem Punk zugehörig war. Aber er zelebriert ihn nicht, sondern schildert auch die Schwierigkeiten auf Tour, die Unsicherheiten und das damit verbundene allmähliche Zerbrechen einer Band, welches an Aktualität wohl kaum verloren haben dürfte. Das macht es aber auch spannend.
Dabei führt der Titel etwas in die Irre, denn es geht hier nicht nur um den Tod von Speedy, sondern auch um mehrere andere Figuren und was sie erleben. Zentral dafür sind das Lebensgefühl und die Ziellosigkeit der Jugendlichen. Dieses wird angenehmerweise ohne Klischees geschildert. Die Handlung spielt zwar in einem Slum der von Banden beherrscht wird, aber es wird jegliche mögliche Outlawromantik vermieden und es gibt auch keinen Polizei- oder Gangsterthriller zu lesen. Vielmehr gehört die Gewalt, die Gangs zu dem normalen Alltag und die Bewohner kennen es nicht anders. So sind diese Aspekte sehr unaufdringlich und unspektakulär geschildert. Es gehört eben dazu und ist Alltag. So mag es auch sehr verwundern, dass der titelgebende Tod eher nebenbei in Szene gesetzt worden ist und man mag über die Effektlosigkeit enttäuscht sein. Aber offenbar gehörte damals der beiläufige Tod durch Ganggewalt eben dazu. Und das er Folgen hat für die Charaktere wie etwa für Maggie, das wird eben in Liebe und Versagen deutlich.
Überhaupt gibt es hier auch sehr witzige Episoden, bei denen Hernandez auch mal den realistischen Strich verlässt und die Gesichter verzerrt und auch mal Cartoonelemente hineinbringt. So etwa Rauchwolken über den Köpfen bei Zorn oder fliegende Vögel, wenn jemand benommen ist. Aber ansonsten herrscht hier ein Realismus vor, der einen packt und nach einiger Zeit die Charaktere wie gute Bekannte erscheinen lässt.
Nicht nur weil die Geschichte schon in den 1980ern erschienen ist, ist sie ein großer Klassiker. Manchmal ist die Lektüre aufgrund der Zeitsprünge sehr verwirrend. Aber auch witzig und vor allem mit lebensechten Figuren ausgestattet, was die Serie zu einer sehr starken macht.
Fazit:
Ein wahrer Klassiker dem die Zeit nichts anhaben konnte und der immer noch zu berühren vermag. Es ist höchste Zeit ihn wieder für sich zu entdecken.

Der Tod von Speedy
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Reprodukt
Preis:
€ 24,00
ISBN 10:
3956400704
ISBN 13:
978-3956400704
128 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Vermeidung von Klischees
- bewegende Schicksale
- Witz und Tragik
- Realismus


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 31.08.2016 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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