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Comic-Besprechung - Jupiters Legacy 1

Geschichten:
Jupiters Legacy 1 (Jupiters Legacy 1-5)
Autor: Mark Millar, Zeichner: Frank Quitely, Colorist: Peter Doherty



Story:
Chloe und Brandon sind die Kinder der grössten Helden der Welt. Auch wenn sie selber Kräfte wie ihre Eltern haben, stehen sie in deren Schatten und führen ein richtungsloses Leben welches geprägt ist von Drogen, Alkohol und Sex. Eines Tages reicht es ihrem Onkel nicht mehr Schurken aufzuhalten, sondern er will grundlegend was ändern. Er kann Brandon als Verbündeten gewinnen, was einen tiefen Keil in die Familie treibt und in Gewalt umschlägt.


Meinung:
Mit Jupiters Legacy liegt schon wieder eine Superheldendekonstruktion vor. An sich ist das ja nicht verkehrt, aber in den letzten Jahren gab es dermaßen viele in der Art, so dass man sich durchaus fragen kann, ob da noch was Neues erzählt werden kann. So haben allein schon etwa The Boys, Kick-Ass, A God Somewhere und Supergod im Verbund schon unterschiedliche Akzente gesetzt und im Grunde alles dazu gesagt. Wenn man jetzt noch Watchmen und, mit Abstrichen, Before Watchmen dazu nimmt, so ist das Thema doch eigentlich erledigt. Gerade der schottische Starautor Mark Millar hat wesentlich dazu beigetragen, die Superhelden zu dekonstruieren. Mit Bänden wie Nemesis, Super Crooks, Wanted und nicht zuletzt der Kick-Ass Serie und seinem Spin-Off Hit-Girl hat sich Millar da schon wesentlich ausgetobt. Da drängt sich schon der Gedanke auf, dass sich Millar zu wiederholen droht.

Dabei wandelt er immer auf einem gewissen Grad. Einerseits zelebriert er die Helden, indem er für ein großes Verlagshaus wie Marvel Superheldenstories schreibt. Andererseits zerstört er sie, wofür er sein eigenes unabhängiges Label geschaffen hat. Beißt er damit nicht die Hand die ihn füttert? Oder ist das ein Zeichen von Selbstbewusstsein? Aber Millar ist in der Tat ein so guter Autor, dass man seine Geschichten immer wieder gerne liest. Denn im Grunde genommen täuscht es, wenn man behauptet, dass Millar die Superhelden feiert. Gerade bei den Ultimates war immer auch Politik und Psychologie mit im Spiel. Da war es zu Beginn unsicher, ob Thor nicht schlicht ein Größenwahnsinniger ist, der sich für einen Gott hält und immer wieder gab es Anspielungen auf reale politische Konflikte und wie sich Superhelden in diesem Realismus einbetten lassen.

Das besondere an Jupiters Legacy ist, dass Millar hier noch mehr als sonst deutliche Stellungnahmen zu der Politik und der Soziologie mit eingebaut hat und dieses mit dem Superheldenthema verbindet. Denn den Helden reicht es irgendwann nicht mehr die Symptome zu bekämpfen und bekommen eine Art Midlife Crsis, da sie ihre Kräfte dazu nutzen wollen, die Welt zu verbessern. Hier betrachtet man was passiert wenn Helden die Macht ergreifen. Aber ausgerechnet dieser Punkt wird leider nicht im Detail geschildert. Vielleicht liegt es daran, dass Millar vor einem großartigen Zukunftsentwurf zurückschreckt und bescheidet sich damit, zu erzählen, dass die Umsetzungen alle gescheitert sind. Aber so erfährt man leider auch nicht, warum und woran die Helden als Politiker scheitern. Dabei wäre gerade dieses mehr als interessant gewesen und hätte so die Helden noch mehr demontiert. So läuft es letztlich auf eine halbwegs banale Rachestory hinaus. Es ist ja nur der Auftakt und vielleicht gibt es ja doch einen Gesellschaftsentwurf. Denn obwohl die Geschichte etwas banaler ist als es die Steilvorlage ergeben hätte, so ist die Geschichte doch spannend zu lesen und sogar äußerst dramatisch. Immer wieder gibt es einige wundervolle Einfälle, auch in den Zeichnungen von Frank Quitely, und auch der Humor taucht ab und zu auf. Aber es wird durchaus auch blutig, wie man es von anderen Werken des Autors her kennt. Letztlich ist es wieder eine hochwertige Produktion, die bei aller deutlichen Qualität aber noch durchaus Luft nach oben hat.


Fazit:
Trotz einer hohen Qualität bleibt der Serie noch Luft nach oben und man kann mehr als gespannt sein, ob einfach nur die Rachestory weiter erzählt wird. Aber abgesehen davon, liest sich auch diese Superheldenkonstruktion spannend, sehr dramatisch und mit leichtem Humor.


Jupiters Legacy 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jupiters Legacy 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 10:
3957986265

ISBN 13:
978-3957986269

136 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Politik mit Superhelden verknüpft
  • Action und Dramatik
  • viele gute Ideen
Negativ aufgefallen
  • großer Gesellschaftsentwurf fehlt
  • letztlich eine banale Rachestory
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 12.06.2016
Kategorie: Hefte
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