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Comic-Besprechung - RASL

Geschichten:
Autor, Zeichner und Farben: Jeff Smith

Wie weit darf Wissenschaft gehen? In "Rasl" versucht Jeff Smith dieser Frage nachzugehen und eine mögliche Antwort darauf zu finden.
Mit den beiden Forschern Johnson und Miles schickt er zwei Figuren ins Feld, die von den Erkenntnissen des Erfinders Nikola Tesla begeistert sind und versuchen seine Ideen von einer freien Energie in die Tat umzusetzen. Da sich unter anderem das Militär dafür interessiert und die Ergebnisse vernichtende Folgen haben, steigt Johnson aus dem Projekt aus. Mit allen Mitteln versucht er eine Weiterentwicklung und eine Umsetzung in die Praxis zu verhindern.

Was sich erst einmal eher trivial anhört, entpuppt sich schnell zu einem mehrdimensionalen Problem. Johnson aka Rasl kann mittels einer Tesla-Erfindung durch die Dimensionen springen. Ganz ausgereift ist die Sache zwar nicht, aber es funktioniert. Die Story ist durch diesen Umstand sehr vielschichtig. Der Leser und die Figur wissen eigentlich nie so recht, auf welcher Erde sie sich gerade befinden, zumal die Dimensionen sich sehr gleichen, es also keine Unterschiede hinsichtlich Entwicklung und Fortschritt gibt. Rasl nutzt diesen Vorteil erst nur für kleinere Kunstdiebstähle, muss im weiteren Storyverlauf seine Technik aber immer wieder einsetzen, um die Verfolger aus der realen Welt abzuschütteln.

Da nun auch seine wenigen verbliebenen Freunde bedroht und getötet werden, muss er sich dem Feind stellen und vor allem die Anwendung der Tesla-Energie verhindern. Dies führte zu einer langen Verfolgungsjagd durch mehrere Welten mit vielen Schießereien, Prügelorgien und mancher verzwickter Situation. Stellenweise erinnert dies schon fast an "Matrix", da auch hier ein Geheimagent hinter Rasl her ist.

Der Comic ist somit durchweg unterhaltsam, auch wenn der große, wirklich fesselnde Gedanke fehlt. Ist die erste Hälfte des Bandes noch durch ein Katz-und-Maus-Spiel geprägt, geht es im weiteren Verlauf vielmehr um die damaligen Forschungen und um die real-historische Persönlichkeit des Nikola Tesla. Autor Jeff Smith stellt das Leben des Erfinders in allen Details dar und setzt sich auch mit manchen Mythen auseinander. Bereits die Verweise im kurzen redaktionellen Anhang zeigen dem Leser, dass in die Story auch Verschwörungstheorien und Parawissenschaften Einzug fanden.

"Rasl" fußt folglich auf vermeintliche Ideen aus den beginnenden 20. Jahrhundert und verbindet diese mit fiktiven Erfolgen bei der weiteren Erforschung in Sachen Freier Energie. Doch dabei bleibt Jeff Smith auch sehr bodenständig, wenn er die Hauptfigur in dunkle Spelunken beim Betrinken zeigt oder den Wissenschaftler Johnson zum kleinen Kunstdieb degradiert. Dies ist mitunter auch ein Punkt, der wenig glaubhaft ist. Rasl wirkt in seiner Vagabunden-Uniform nicht einmal ansatzweise wie ein kluger Wissenschaftler. Hier entfernt sich der Autor etwas zu weit von den Ursprüngen des Charakters und setzt vielmehr auf eine Art Outlaw-Typ. Dass er dann in ultrageheime Forschungseinrichtung einbricht, mag noch glaubwürdig sein, die weitergehenden Gedankengänge bezüglich Teslas Errungenschaften kauft man ihm jedoch nicht mehr ab.

So ist die Story zwar durchaus schlüssig, sie enthält aber einen merkbaren Widerspruch zwischen dem heutigen Kriminellen Rasl und dem damaligen erfolgreichen Dr. Johnson. Dies sorgt dafür, dass sich Fragen auftun, die vom Autor nicht wirklich beantwortet werden. Damit geht bei "Rasl" etwas an Spannung verloren, gerade weil der Leser oftmals den Sinn hinter einigen Aktionen suchen muss und der Wechsel zwischen den verschiedenen Dimensionen auch nicht gerade einfach zu verarbeiten ist.

Das Layout ist durch einen geradlinigen Seitenaufriss mit durchgängig kleinformatigen Zeichnungen gekennzeichnet. Diese nutzt Smith, aber nicht wie allgemein üblich zur Verdichtung der Story, sondern für eine lückenlose Darstellung der Geschehnisse. So gibt es beispielsweise lange Prügelszenen über mehrere Seiten, wo jeder Schlag und Treffer gezeigt werden. Dies ist anschaubar, verleitet den Leser aber dazu schnell weiterzublättern. Somit wird ein Umfang erzeugt, der zum Erzählen der Story schlichtweg nicht nötig ist.
Die Zeichnungen wirken zudem mit heißem Stift gezeichnet, sprich, es fehlt an Hintergründen und die Darstellung der Figuren ist oftmals etwas misslungen.

"Rasl" ist folglich ein zweischneidiges Schwert. Der Comic beinhaltet mit den Ideen des Forschers Nikola Tesla und den Verweisen in die Parawissenschaft einen überaus interessanten Ansatz. Die Umsetzung in eine Actionstory mit Dimensionssprüngen und vernichtender Technik ist dann aber leider etwas zu weitgestreckt. So entwickelt sich nur langsam ein spannender Hintergrund, was erst zum Schluss den Leser wirklich an den Comic bindet. Auch wenn es der Umfang nicht vermuten lässt, ist der Comic jedoch für zwischendurch gut geeignet.


RASL - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

RASL

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Tokyopop GmbH

Preis:
€ 29,95

ISBN 13:
978-3-8420-1673-6

472 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • interessanter Ansatz mit Tesla als Ideengeber
  • gelungene Darstellung der Dimensionssprünge und deren Auswirkungen
Negativ aufgefallen
  • Hauptfigur wirkt nicht wie ein schlauer Wissenschaftler, dadurch sinkt die Glaubwürdigkeit der Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 27.04.2016
Kategorie: One Shots
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